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Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition)

Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition)

Titel: Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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frisches, warmes Fleisch, wurden sie blind vor Gier und waren kaum noch zu bändigen. Es sei klüger, das zu vermeiden.
    Was er nicht sagte, war, dass er sie offensichtlich für zu schwach hielt, einen solchen Angriff abzuwehren. Schwach und zerbrechlich, so sah er sie. Er brauchte es nicht auszusprechen. Sie konnte es an der wachsenden Sorge in seinen Augen ablesen.
    Ihm wäre es am liebsten gewesen, wenn sie ihn ganz allein gelassen hätte, doch das kam für sie gar nicht infrage. Sie hatte nicht so hoch gepokert und etwas ausgehandelt, womit sie garantiert den Zorn der Götter auf sich ziehen würde, nur um ihn am Ende einen Kampf für sie ausfechten zu lassen, den er ohne sie unmöglich gewinnen konnte.
    Sie mochte nicht diejenige sein, die über die Dämonen herrschte – ihnen ihren Willen aufzwingen konnte sie dennoch. Hoffte sie. Außerdem: So schwach und zerbrechlich sie wirken mochte, verbarg sich in ihrem Inneren doch ein stahlharter Kern.
    Was sie Luzifer schlussendlich an diesem Tag auch bewiesen hatte. Ihm und sich selbst.
    Als Kind war sie eine unbezwingbare Naturgewalt gewesen, ein Tornado, der jeden und alles niedermähte, was ihm in die Quere kam. Sie hatte es nicht absichtlich getan, es war einfach geschehen. Sie hatte nur dem leisen Drängen dieser Stimme in ihrem Geist nachgegeben. Dominiere. Unterwerfe .
    Willst du wirklich jetzt daran denken?
    Kein Zeitpunkt wäre passender als dieser, befand sie. Das Einzige, womit sie sich sonst hätte beschäftigen können, waren diese anderen, noch unangenehmeren Gedanken, die ihr nicht aus dem Kopf gehen wollten. Wieso hatte Geryon abgelehnt, als seine Belohnung zum Greifen nah war? Was hinderte ihn, sich diesen Kuss schon im Voraus geben zu lassen? Warum hatte ihn ihr Vorschlag so schockiert?
    Hierfür gab es mehrere mögliche Erklärungen. Erstens: Er war in Wirklichkeit überhaupt nicht auf einen Kuss aus – doch weshalb hätte er dann ausgerechnet darum bitten sollen? Oder er verübelte ihr, dass sie ihn um seine Hilfe gebeten hatte – das war die wahrscheinlichste. Und letztlich gab es da noch Möglichkeit Nummer drei: Er verzehrte sich schlicht nach einer Frau, irgendeiner, und da sie nun einmal die einzig verfügbare war, musste er zunächst seinen Körper dazu bewegen, entsprechend zu reagieren.
    Wie erniedrigend.
    Wie ausgesprochen wenig hilfreich.
    Sie hätte es vorgezogen, ihm tatkräftig zur Seite zu stehen, anstatt herumzusitzen und aus Langeweile mit dem Grübeln anzufangen. Aber nein, jedes Mal, wenn sie versuchte, mit anzupacken, hatte er sie verscheucht. Zum Schluss sogar gedroht, zu gehen, sollte sie nicht bald endlich Ruhe geben. So hockte sie also hier in ihrer Ecke, das Kinn auf die Hände gestützt, frustriert. Nutzlos.
    Ich bin nicht schwach, verdammt. Auch wenn ich mich, zugegeben, lange Zeit wie ein Schwächling aufgeführt habe.
    Damals, als Kind, hatte sie eines schrecklichen Tages feststellen müssen, dass sie den Willen ihrer eigenen Mutter gebrochen hatte. Dass von der einst so energischen, lebensfrohen Göttin nur noch eine leblose Hülle übrig geblieben war. Verstört hatte sie sich in sich selbst zurückgezogen, voller Angst vor den Kräften, die in ihr schlummerten. Vor dem, was sie noch alles anrichten könnte, beabsichtigt oder nicht.
    Leider gesellten sich zu dieser Angst bald weitere, als hätte sie eine Tür aufgestoßen und ein Willkommensschild darüber aufgehängt. Nur hereinspaziert. Und das waren sie, eine nach der anderen. Furcht vor Fremden, Orten, Gefühlen. Jahrhunderte lang hatte sie sich wie eine verschüchterte Maus verhalten, genau wie Luzifer gesagt hatte.
    Unter all diesen Ängsten jedoch war sie noch immer die Göttin, als die sie geboren worden war. Unterdrückung. Sie forderte heraus. Sie wich niemals zurück, egal, wie übermächtig ihr Gegner auch schien. Bitte lass mich nicht zurückweichen. Nie wieder.
    „Mehr kann ich nicht tun. Hoffen wir, dass es lange genug hält“, sagte Geryon.
    Kadence hatte sich auf einen Felsbrocken in der Nähe gesetzt und erhob sich nun eilig. Das Gewand fiel ihr über die Knöchel, leicht flatterte der Saum im Luftzug.
    „Sobald ich das Tor geöffnet habe“, – das Tor, hinter dem sich der Schlund der Hölle auftat – „müssen wir schnell sein. Es wird nur einen schmalen Spalt weit aufgehen, kaum genug, sich hindurchzuzwängen, aber es geht nicht anders.“ Denn sonst würden sie riskieren, dass jemand – oder etwas – die Gelegenheit nutzte und

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