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Schwarzes Fieber

Schwarzes Fieber

Titel: Schwarzes Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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kichern und Pläne schmieden.
     
    Fünf Uhr siebzehn zeigten die grün leuchtenden Ziffern meines Radioweckers. Zunächst hörte ich nur Radau, unartikuliertes Gebrüll, eine Frau schrie. Das Handy hatte mich aus tiefem, erschöpftem Schlaf gerissen.
    Runkel war am Telefon, verstand ich endlich. Atemlos.
    »Wir haben ihn!«, keuchte er. »Also, beinah wenigstens.«
    Jetzt saß ich senkrecht im Bett. Erst als ich den Mund schon offen hatte, um ihm zu seinem Erfolg zu gratulieren, drang sein zweiter Satz in mein Bewusstsein.
    »Wieso nur beinahe?«
    »Na ja … Es ist so eine Art … Wie soll ich sagen …«
    Es war schiefgegangen. Natürlich.
    »Was ist passiert?«, fragte ich, während ich schon nach meiner Hose angelte.
    »So ’ne Art Geiselnahme, irgendwie.«
    Eine Geiselnahme im Uniklinikum. Na prima.
    »Ich bin in einer Viertelstunde da. Versuchen Sie bitte, bis dahin das Haus nicht anzuzünden.«
     
    Die gesamte Station war in Aufruhr. Alles, was stehen konnte, stand im langen Flur auf dem spiegelnden Linoleum herum und starrte auf die Tür mit der Nummer 312, als hätte sich dahinter der Teufel persönlich verschanzt.
    »Was ist hier los?«, fuhr ich Runkel an.
    »Er ist da drin«, erklärte er mit fiebrigem Blick. »Und er hat den Kollegen Hürlemann … also, den hat er sozusagen als Geisel genommen.«
    »Er ist bewaffnet?«
    »Natürlich. Na ja, wir nehmen’s wenigstens an. Ist doch alles so verdammt schnell gegangen.«
    Ich packte Runkel am Ärmel, zog ihn in das Dienstzimmer des Pflegepersonals und drückte die Tür hinter mir ins Schloss. Auf dem Tischchen unter dem Fenster stand das Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel. Ein paar der bunten Männchen waren umgefallen. Ein grünes stand einsam unter der Heizung.
    »Also.« Ich rammte meinem genialen Polizeistrategen einen Stuhl in die Kniekehlen. »Und jetzt bitte noch mal von vorn und hübsch der Reihe nach.«
    Wie verabredet, hatte immer einer der drei Polizisten sich im ansonsten leeren Zimmer 312 aufgehalten, bei ausgeschaltetem Licht, während die beiden anderen in der Nähe blieben und versuchten, sich wach zu halten, bis endlich etwas passierte. Und heute Morgen, um kurz nach fünf, war dann etwas passiert. Was genau, konnte mir jedoch niemand sagen.
    »Auf jeden Fall, der Hürlemann hat auf einmal angefangen zu brüllen, und dann hat irgendwas ganz furchtbar gekracht, und dann sind wir raus auf den Flur, hat natürlich einen Moment gedauert, bis ich in meinen Schuhen war, und da hat er dann gestanden.«
    »Der Mann im dunklen Anzug?«
    »Ich hab mich dann einfach auf den draufgeschmissen, weil der Hürlemann doch so gebrüllt hat. Hab gedacht, was weiß ich, was ich gedacht hab, und da hab ich den Typ halt einfach umgerissen. Rums, und da hat er dann gelegen.«
    Erst jetzt entdeckte ich im kalten Neonlicht, dass Runkel eine gerötete Stelle neben dem Auge hatte. Offenbar hatte er einen kräftigen Faustschlag abbekommen. Das war gut, denn so musste ich ihn nicht selbst verprügeln.
    »Und weiter?«
    »Na ja, er hat mir eine verpasst, hat aber auch einen verdammten Hammer, wie ein Preisboxer, und dann ist er irgendwie auf einmal wieder in dem Zimmer gewesen, wo der Hürlemann ja auch noch drin war, und auf einmal ist die Tür zu gewesen, und dann hat’s drinnen schon wieder gekracht.«
    »Ein Schuss?«
    »Wahrscheinlich. Keine Ahnung. Vielleicht.«
    »Ist der Mann denn nun bewaffnet, oder ist er es nicht?« Ich sah den zweiten Bewacher an, einen stämmigen jungen Kollegen von der Schutzpolizei, der ebenfalls Zivilkleidung trug. Der betrachtete seine Fingernägel und schien die Frage überhört zu haben.
    »Wir wissen es doch nicht«, murmelte Runkel. »Gesehen hab ich eigentlich nichts. Also keine Waffe oder so. Aber saugefährlich ist der Bursche, das ist mal sicher. Mann, hat der mir eine gelangt!«
    »Ich glaub ja eher nicht, dass das ein Schuss war«, brummelte der Schutzpolizist unglücklich. Nach kurzem Überlegen beorderte ich ihn in das Nachbargebäude, ein Schwesternwohnheim, wie rasch geklärt war. Von dort sollte er versuchen, in das Zimmer hineinzusehen, und uns dann Bescheid geben, wie die Situation war. Sichtlich erleichtert lief er davon.
    »Dann wollen wir mal sehen«, seufzte ich und trat auf den Flur. Die Herumstehenden wichen zurück. Offenbar hatte sich herumgesprochen, wer ich war.
    Ich klopfte an die schwere Tür von Zimmer 312. »Hallo?«
    Keine Antwort. Drinnen war es vollkommen still. Dafür hörte ich aus der Ferne ein

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