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Schwarzes Fieber

Schwarzes Fieber

Titel: Schwarzes Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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gefolgt?«
    Die zwei jungen Menschen, die alles daransetzten, sich kämpferisch und entschlossen zu geben, wirkten jetzt wie Kinder, die notgedrungen bei der Aufklärung eines Schulstreichs helfen, bei dem sie kein reines Gewissen haben.
    »Vielleicht, um ihm ein paar von den hübschen Dollarscheinen abzunehmen?«
    Nein, falsche Fährte. Das einzig Kriminelle an den beiden war ihr Körpergeruch. Jetzt gaben sie sich sogar Mühe, mir zu helfen, diskutierten eine Weile halblaut.
    »Keine Ahnung, wie der Typ geheißen hat«, verstand ich einmal.
    »Doch«, sagte Biggy endlich. »Da ist einer dabei gewesen. Und der ist dann dem Neger nach, das stimmt.«
    »Der war aber nicht von hier. Mehr so auf der Durchreise.«
    »Genau. Italien. Rimini, da wollt er hin.«
    »Der Name?« Ich hielt meinen Kuli längst wieder in der Hand und trommelte damit herum. »Bitte!«
    »Rick.«
    »Aus Rostock.«
    »Und was wissen Sie sonst noch über diesen Rick?«
    »Bloß, dass er nach Italien wollt und irgendwie den Zug verpasst hat.«
    »Und dieser Rick ist also kurz nach dem Schwarzen gegangen?«
    »Genau.« Kurt wirkte jetzt geradezu engagiert. »Ne Minute später oder so.«
    »Und dabei hat der vorher die meiste Zeit gepennt. War ziemlich fertig.«
    »Wie viel Bier hatten Sie denn schon getrunken an dem Abend?«
    Sie sahen sich ratlos an. »Sieben? Acht? Man kann ja nich ma richtig saufen bei der Affenhitze.«
    »Und Rick war mit dem Zug unterwegs? Ich dachte, in Ihren Kreisen trampt man eher.«
    »Geht ja nich«, klärten sie mich auf. »So wie wir aussehen, nimmt einen doch keine Sau mit!«
    »Sie hätten bloß mal die Tussen im Flieger nach Malle erleben müssen …« Kurt stöhnte. »Nee, echt, unsereinem bleibt nur Laufen oder der Zug.«
    »Der Neger ist ’n cooler Typ gewesen«, meinte Biggy nachdenklich. »Irgendwie hat er was gehabt, im Blick, so.«
    »Bei dem war klar, mit dem fängst du besser keinen Stress an. Irgendwie war der … na ja.«
    »Gefährlich war der«, beendete Biggy leise den Satz. »Ja, gefährlich.«
    »Und ist dieser geheimnisvolle Rick später wiederaufgetaucht?«
    Sie blickten sich nachdenklich an.
    »Glaub ich eher nicht«, meinte Kurt zögernd.
    »Nee, den hab ich nich mehr gesehn an dem Abend«, sagte Biggy überzeugt. »Und am nächsten Tag auch nich, nee.«
    Rick. Richard wahrscheinlich.
    »Können Sie ihn beschreiben?«
    Kurt sah auf seine schmutzigen Hände. »Springerstiefel und so. Und die Haare …«
    »Sag’s halt schon!«, zischte Biggy. Und als Kurt hartnäckig schwieg, fügte sie hinzu: »’n Skin war das, so ’n richtiger.«
    Ich tigerte in meinem großen Büro herum, fühlte mich einsam, wünschte, Sönnchen würde endlich ihren Urlaub beenden, Klara Vangelis erschiene wieder zum Dienst, damit hier wieder so etwas wie ein geordneter Betrieb herrschte.
    Wieder wählte ich die Nummer des Sankt-Josefs-Krankenhauses. Die Untersuchungen an Mrs Miller waren immer noch im Gange. Aber in einer halben Stunde, spätestens, würde sie wieder in ihrem Zimmer sein. Ich bat die Schwester noch einmal dringend, mich anzurufen, sobald es so weit wäre.
    Ich war unzufrieden und wusste nicht, warum.
    Im Fall Nunda ging es ja nun voran. Früher oder später würden wir diesen Rick auftreiben, und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn er uns nicht eine höchst interessante Geschichte zu erzählen hatte. Balke war schon an der Sache dran. Die Fahndungsmeldung an Interpol sowie die Anfrage ans Rostocker Polizeipräsidium waren raus.
    Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich seit Tagen nicht mehr an Theresa gedacht hatte. Ich schaltete den Laptop ein, fand aber wieder keine Mail von ihr. Sollte ich mir vielleicht doch Sorgen um sie machen? Wieder wunderte ich mich darüber, dass die Menge der Werbe-Mails im Vergleich zur Zeit vor meinem Urlaub so stark zurückgegangen war. Noch vor wenigen Wochen schien sich die halbe Welt Sorgen um meine Potenz und die Länge meines Penis zu machen. Ständig wollten irgendwelche schönen, einsamen Russinnen mich heiraten, Schlitzohren hätten zu gerne die PIN-Nummer meiner EC-Karte erfahren, und Anwälte in Zentralafrika machten mir täglich neue Geschäftsvorschläge mit phantastischen Gewinnaussichten.
    Plötzlich kam mir ein Verdacht. Ich griff zum Hörer und fragte mich zur Abteilung beim LKA durch, die für unsere Computertechnik zuständig war.
    »Dass Mails nicht ankommen, das kann schon mal sein«, erfuhr ich von einem gelangweilten Mitarbeiter. »So was kommt

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