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Schwarzes Gold und rote Locken

Schwarzes Gold und rote Locken

Titel: Schwarzes Gold und rote Locken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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anzureden.
    „Das können wir nicht tun, Ma'am", hatten sie behauptet.
    Andererseits konnte sie nicht zulassen, dass sie sie „Miss Gordon" nannten. Die Barriere zwischen Männern und Frauen wurde völlig überbewertet und wirkte sich zudem negativ auf die Produktion aus, darin war sich die gesamte Fachliteratur über psychologisches Management einig.
    Irgendwann verstieg sich ein beherzter Arbeiter zu der Anrede „A. H.", und dabei war es geblieben. Emily hatte die Abkürzung übernommen, und bald schon war es für Angelica selbstverständlich, so gerufen zu werden. Doch ihren Namen aus Cades Mund zu hören ...
    „Heißen Sie nun Angelica oder nicht?"
    Sie nickte. „Ja."
    „Gut. Dann stimmen wir wenigstens in einem Punkt überein."
    Cade stand auf und begann, in dem schäbigen Büro umherzuwandern. Missbilligend betrachtete er den Poststapel auf Angelicas Schreibtisch, studierte die Computerausdrucke, die in einer Ecke lagen, und blieb schließlich vor der Hängeregistratur stehen. Er öffnete eine der beschrifteten Schubladen. „Wo haben Sie die aktuelle Inventarliste?"
    Angelica sprang auf. „Was tun Sie da?"
    „Ist es die hier?" Er zog eine Mappe heraus.
    Wütend riss sie ihm den Ordner aus der Hand. „Ich weiß zwar nicht, was Sie damit bezwecken … "
    „Hören Sie auf, Süße. Ich bin es leid, von Ihnen hingehalten zu werden." Er griff an ihr vorbei und nahm sich einen anderen Ordner - den sie ihm genauso schnell wieder entwand.
    „Cade", sagte sie betont ruhig, „ich habe heute morgen einen vollen Terminkalender und... "
    „Sie haben heute überhaupt keine Termine."
    „Unsinn! Hat Emily Ihnen das etwa erzählt? Sollte das der Fall sein... "
    „Das brauchte sie gar nicht. Ich habe in Ihren Kalender geschaut."
    Empört warf Angelica die Mappen auf ihren Tisch und stemmte die Hände in die Hüften. „Sie haben zwei Minuten Zeit, um durch diese Tür zu verschwinden", erklärte sie. „Danach werde ich die Polizei rufen und Sie wegen unerlaubten Eindringens anzeigen." Sie lächelte frostig. „Und bevor Sie fragen - die Telefonleitungen funktionieren heute."
    Nur mit Mühe unterdrückte Cade ein Schmunzeln. A. H. Gordon sah so aus, als würde sie ihn ohrfeigen, wenn er sie auslachte. Und dann steckte er wirklich in ernsten Schwierigkeiten, denn er wusste genau, wie er darauf reagieren würde: Er würde sie kurzerhand übers Knie legen und ihr das entzückendes Hinterteil versohlen ...
    Grant hatte ihn gewarnt. Sei vorsichtig und taktvoll, hatte er gesagt.
    Cade atmete tief durch. „Ich bin nicht hier, um mit Ihnen zu streiten, sondern weil ich Sie um Auskunft bitten wollte. Sie haben gestern eine Behauptung aufgestellt ..."
    „Und heute wollen Sie Beweise."
    Er runzelte die Stirn. Sie klang so verdammt gelassen. Gab es etwa einen Beweis?
    Hatten sich womöglich zwei alte Männer auf einen Handel geeinigt, der den Anwälten von Landon Enterprises auf Jahre hinaus Magengeschwüre bescheren würde? Cade musterte Angelica eindringlich. „Ja, das möchte ich."
    Sie nickte und setzte sich wieder hinter ihren Schreibtisch. „Unsere Väter haben eine mündliche Vereinbarung getroffen."
    „Ach ja?" erwiderte Cade mit ausdrucksloser Miene. „Warum hätte mein Vater in eine so lächerliche Klausel einwilligen sollen?"
    Sie biss sich auf die Lippe. Ja, warum? Das war eine ausgezeichnete Frage. Angelica beschloss, es mit einem Bluff zu versuchen. „Ich habe wirklich keine Ahnung", log sie lächelnd. „Allerdings ist es auch nicht meine Aufgabe, mir über die Motive Ihres Vaters den Kopf zu zerbrechen."
    Ein Muskel zuckte an Cades Wange. „Das sollten Sie aber."
    Angelica lächelte selbstgefällig. „Ich muss gar nichts. Falls Sie sich entscheiden, meinen Anspruch auf Leitung der Firma anzufechten ..."
    „Falls ich mich entscheide, es anzufechten?" Cades Stimme klang trügerisch sanft, und dennoch schwang ein drohender Unterton darin mit. Er packte Angelica bei den Schultern und zog sie auf die Füße. „Das ist mein Betrieb, vergessen Sie das nicht. Und was Ihre Geschichte über diese mündliche Vereinbarung betrifft ..." Er lachte zynisch.
    „Das ist nichts weiter als eine faustdicke Lüge, Süße."
    Ihre grünen Augen funkelten vor Zorn. „Ich weigere mich, auf diese Unterstellung zu antworten."
    „Was ist los, Süße? Haben Sie Angst vor der Wahrheit?"
    „Nennen Sie mich nicht ,Süßè!" befahl sie frostig.
    „Warum nicht? Fühlen Sie sich dadurch in Ihrer engstirnigen Feministinnenseele

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