Schwarzes Gold und rote Locken
erfasst hatte, als Angelica auf dem Ölfeld zusammengebrochen war und er ihren leblosen Körper in den Armen gehalten hatte. Seine eigene Hilflosigkeit hatte eine rasende Wut in ihm geweckt.
Cade sah den Korridor hinunter zur Anmeldung. Er war noch immer nicht in der Stimmung, dumme Fragen zu beantworten, während diese Ärztin bei Angelica war.
Handelte es sich wirklich um eine Routinemaßnahme, oder waren unerwartete Komplikationen aufgetreten?
Am liebsten hätte er den Vorhang aufgerissen und Aufklärung verlangt. Leise vor sich hinfluchend, wandte Cade sich ab und ging den Flur entlang.
Der erste Arzt hatte gesagt, dass Angelicas Hand und Arm anschwellen und schmerzen würden. Er hatte kein Wort davon erwähnt, dass ...
„Zur Hölle!" Entschlossen dreht er sich um und kehrte zum Untersuchungsraum zurück.
Die Fahrt zum Hospital war ihm schier endlos erschienen. Nie zuvor in seinem Leben hatte er sich so nutzlos gefühlt. Angelica hatte leise gestöhnt. Trotz Cades Bemühungen, das Gift sofort aus der Wunde zu saugen, war ihre Hand bedrohlich dick geworden. Und er hatte nichts anderes tun können, als sie zu halten und ihr besänftigend zuzuflüstern, dass es ihr bald wieder gutgehen würde.
Cade presste die Lippen zusammen. Er hätte sie niemals zu diesem elenden Bohrloch mitnehmen dürfen. Eine Frau wie sie gehörte einfach nicht dorthin. Aber was sonst hätte er tun sollen? Angelica behauptete beharrlich, für Gordon Oil verantwortlich zu sein. Bis diese Frage endgültig geklärt war, würde sie sich immer wieder an Orten herumtreiben, an denen mit schrecklicher Regelmäßigkeit Unfälle passierten.
Es war ein wahres Wunder, dass ihr nicht schon viel früher etwas zugestoßen war ...
„Mr. Landon?" Dr. Broderick hatte den Vorhang zurückgezogen. „Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass ich mit der Diagnose meiner Kollegen übereinstimme.
Miss Gordon wird sich zweifellos bald erholen und ..."
„Vermutlich haben Sie Miss Gordon erklärt, welche Gefahr ihr droht, wenn sie in nächster Zukunft erneut gestochen wird, nicht wahr, Doktor?"
„Nein, das habe ich nicht."
„Vielleicht sollten Sie das tun?" Cade blickte zu Angelica hinüber, die mit leichenblassem Gesicht auf dem Untersuchungstisch saß. Anstelle der Sorge um sie trat nun nur mühsam unterdrückter Zorn. „Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob sie die volle Tragweite ihrer Handlungen begriffen hat."
„Meiner Handlungen?" wiederholte Angelica verblüfft. „Was meinst du damit?"
„Haben Sie sie darauf hingewiesen, dass das Gift sie sensibilisiert haben könnte, Doktor? Und dass es womöglich zu einer allergischen Reaktion kommt, wenn sie erneut gestochen wird?"
„Entschuldigung", warf Angelica ein. „Aber …“
„Irgend jemand muss ihr Vernunft beibringen, Doktor. Mir ist es nicht gelungen, aber vielleicht haben Sie mehr Glück."
Ungläubig schaute Angelica ihn an. Warum mischte dieser Mann sich in ihre Angelegenheiten ein? „Ich bin kein Kind mehr, Cade. Du musst mich nicht bevormunden."
„Darüber lässt sich streiten."
„Mr. Landon", bat Dr. Broderick. „Bitte beruhigen Sie sich. Ich weiß, Sie sind aufgebracht, aber..."
„Und ob ich aufgebracht bin", erwiderte er wütend.
„Du brauchst dich meinetwegen nicht so aufzuregen", meinte Angelica beschwichtigend.
„Wer behauptet, dass ich das tue? Ich bin nur ärgerlich, weil du meine Angestellte bist. Jeder Tag, den du krank bist, schadet meiner Firma."
Eisiges Schweigen folgte dieser Bemerkung. Cade sah zuerst die Ärztin an, deren Gesichtsausdruck ihm deutlich verriet, was sie von ihm hielt, und dann Angelica.
Verflixt noch mal, was war bloß in ihn gefahren? Er hatte kein Wort davon ernst gemeint. Ob Angelica der Arbeit fernblieb, war sein geringstes Problem.
„Kann ich jetzt gehen, Dr. Broderick?" fragte Angelica.
Die Ärztin lächelte erleichtert. „Natürlich, Miss Gordon. Ich hole nur noch die Tabletten. Alle vier Stunden eine, denken Sie daran."
,Ja.“
„Und schonen Sie sich in den nächsten Tagen. Haben Sie jemand, der sich um Sie kümmert?"
Angelica hob trotzig den Kopf. „Ich brauche keine Hilfe, danke. Ich kann durchaus auf mich selbst aufpassen."
„Wenn die Wirkung der Spritze nachlässt, die Ihnen mein Kollege gegeben hat, werden Ihre Hand und Ihr Arm höllisch weh tun, Miss Gordon."
„Sie sagten doch, die Tabletten würden die Beschwerden lindern."
„Das schon, aber sie werden Sie auch benommen machen. Außerdem können Sie
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