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Schwarzes Gold und rote Locken

Schwarzes Gold und rote Locken

Titel: Schwarzes Gold und rote Locken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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nicht über mich, als wäre ich gar nicht da."
    „Ich will mit ihr so schnell wie möglich zurück nach Dallas, Tom." „Verstehe."
    „Habt ihr mich nicht gehört? Ich bin auch noch hier und..."
    „Mein Flugzeug steht auf dem kleinen Flugplatz in der Nähe von Notrees. Kennen Sie die Gegend?"
    Tom nickte. „Kein Problem, Boss."
    Boss, dachte Angelica bitter, Boss! Tom hatte sich in den letzten Monaten redlich Mühe gegeben, sie zu ignorieren, doch Cade las er förmlich jeden Wunsch von den Augen ab. Unbehaglich erinnerte sich daran, dass sie in den Sekunden, als sie im Behandlungszimmer aus der Bewusstlosigkeit erwacht war, beinahe so etwas wie Dankbarkeit diesem Scheusal gegenüber empfunden hatte. Vor ihrem geistigen Auge tauchten verschwommene Bilder auf: Cade, der das Gift aus der Wunde saugte; Cade, der Tom befahl, das Letzte aus dem Truck herauszuholen ... Sie meinte sogar, seine zärtliche Stimme zu hören, die ihr zuflüsterte, dass es ihr bald wieder bessergehen würde.
    Offenbar war der Stich des Skorpions an diesen Halluzinationen schuld.
    Angelica schloss die Augen. „Ich hasse dich, Cade Landon." Eigentlich hatte sie diese Worte laut herausschreien wollen, doch es wurde kaum mehr als ein Wispern. „Ich hasse dich", wiederholte sie.
    Cade betrachtete die Frau in seinen Armen. Ihr Haar glich feuerroter Seide, ihre Bluse war schmutzig, ihr rechter Arm ruhte in einer Schlinge, und auf ihrer Stirn standen winzige Schweißperlen. Sie war schlecht gelaunt und völlig erschöpft - und trotzdem sehnte er sich danach, sie zu küssen. „Dann hasst du mich eben", flüsterte er und berührte ihre Lippen mit den seinen.
    Cade hörte, wie Tom verblüfft nach Luft schnappte, als er Angelicas Protest mit seinem Mund erstickte.
    Plötzlich legte sie ihm den gesunden Arm, der gerade noch steif auf seiner Schulter gelegen hatte, um den Nacken. Sie erbebte - aber nicht vor Furcht. Cades Puls raste.
    Weich und nachgiebig schmiegte sie sich an ihn und öffnete leicht die Lippen ...
    „Äh ... Boss ..." Tom räusperte sich vernehmlich. „Wir sind da."
    Nur widerwillig kehrte Cade in die Wirklichkeit zurück und gab Angelica frei. Gleich darauf merkte er, dass sie erstarrte.
    Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Ich hatte recht", flüsterte sie. „Du bist wirklich ein niederträchtiger Schuft."

6. KAPITEL
    Kaum saßen sie im Flugzeug nahm Angelica zwei Schmerztabletten. „Tut deine Hand weh?"
    „Nein", entgegnete sie frostig, „überhaupt nicht. Ich schlucke diese Pillen, weil mir nichts Besseres einfällt. Außerdem dachte ich, es wäre vielleicht ganz lustig."
    „Ich bin schon zufrieden, wenn sie dich ruhigstellen", konterte Cade ironisch.
    Und Angelica war ruhig. Kurz nach dem Start sank ihr Kopf gegen die Lehne ihres Sitzes, gleich darauf war sie eingeschlafen.
    Cade spürte, wie er sich allmählich entspannte. Seine Gedanken kehrten zu den Ereignissen der letzten Stunden zurück. Warum, um alles in der Welt, hatte er Angelica geküsst? Das ergab doch gar keinen Sinn.
    Niederträchtiger Schuft, hatte sie ihn genannt.
    Er fluchte leise vor sich hin. Kein Mann mochte es, wenn man ihn als niederträchtig bezeichnete, auch dann nicht, wenn eine Frau wie Angelica Gordon ihn so nannte.
    Am meisten ärgerte ihn jedoch die Erkenntnis, dass sie recht hatte.
    Cade schaute zu ihr hinüber. Im Schlaf wirkte sie so hilflos, so sanft und beinahe rührend weiblich - ein weiterer Beweis dafür, wie sehr der äußere Eindruck täuschen konnte. Angelica war nichts dergleichen - oder etwa doch? Er hatte ihre Lippen gekostet, die Verwundbarkeit in ihren Augen gesehen, ihre vollen Brüste und weichen Hüften gefühlt ...
    Energisch rief er sich zur Ordnung. Was sollte dieser Unsinn? Es gab nichts an Angelica Gordon, was ihm gefiel. Sie verkörperte das genaue Gegenteil des Frauentyps, den er bevorzugte, und, was am schlimmsten war, sie brachte das Schlechteste in ihm zutage. Sie weckte in ihm den primitiven Wunsch, sie zu unterwerfen und zu erobern.
    Plötzlich kam ihm eine Erleuchtung: Er war nicht niederträchtig, sondern verzweifelt
    - so verzweifelt, wie ein Mann nur sein konnte, der von einer streitsüchtigen Frau an die Grenzen seiner Selbstbeherrschung getrieben wurde. Warum sonst hätte er den Wunsch, Angelica Gordon zu erwürgen, mit dem Verlangen, sie zu küssen, verwechseln können?
    Das war allein Grants Schuld. Grant hatte ihn mit diesem verrückten Auftrag nach Dallas geschickt und ihm geraten, vorsichtig

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