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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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verfluchte ihn, versetzte ihm einen Hieb gegen das Bein und stellte sich breitbeinig hin, um auf ihn einzudreschen. Er heulte auf. Dann schlug sie ihm in den Magen, ein Schlag, der ihm den Atem raubte. »Nimm deinen Tod an wie ein Mann.«
    Kip biss ihr in den Knöchel.
    Die Meuchelmörderin schrie auf und fiel auf ihn. Sie erholte sich weit genug, um mit dem Knie voraus auf seiner Brust zu landen. Dann lenkte sie ihren Sturz so, dass sie ihn mit ihrer Masse festhielt. Anscheinend war Kip nicht der Einzige, der wusste, wie man sein Gewicht zu seinem Vorteil einsetzte. Sie landete mit dem Kopf auf seinen Füßen.
    Sie umklammerte eins von Kips Beinen mit einer eisernen Hand. Dann schlug sie ihm auf den Oberschenkel. Es war, als habe ihn ein Pferd getreten. Er schrie. Dann packte sie sein anderes Bein. Wie sehr er auch um sich schlug, er konnte ihren Griff nicht lösen. Da sie auf ihm lag, fiel ihm selbst das Atmen schwer, und ihre Beine pressten sein Gesicht zusammen. Sie drosch auf sein anderes Bein ein, und dann zog sie sich hoch und schlug ihm in die Lenden.
    Sterne blitzten vor Kips Augen. Jeder Gedanke an einen Gegenangriff löste sich in Luft auf. Er wollte sich zu einem Ball zusammenrollen. Sie verlagerte mit voller Wucht ihr Gewicht und stand dann auf. Sie hielt in jeder Hand einen seiner Knöchel und hob ihn mühelos hoch. Lieber Orholam, sie würde ihn über die Brüstung werfen. Er konnte nichts tun, um das zu verhindern. Die Augen vor Schmerz zusammengepresst und schwach um sich schlagend sah Kip einen dünnen Strahl ultravioletten Luxins, der am Kopf der Meuchelmörderin klebte.
    »Hört auf! Lasst ihn sofort los!«, schrie eine junge Frau aus dem Zimmer. Liv?
    Die Meuchelmörderin knurrte einen Fluch und wandte sich gerade in dem Moment zu Liv um, als ein gelber Luxin-Ball aus ihren Händen explodierte, an der ultravioletten Linie entlangzischte und mit einem blendenden Blitz in das Gesicht der Meuchelmörderin krachte. Mistress Helel ließ Kip fallen, hob eine Hand, um sich zu schützen – zu spät –, und taumelte rückwärts.
    Sie war so groß, dass ihre Hüften die Brüstung des Balkons überragten. Sie prallte hart dagegen und schwankte. Mit ihren fleischigen Händen klatschte sie auf das Geländer, während sie mit den Füßen Halt suchte. Kip, der auf dem Boden lag, schob eine Hand unter ihren Fuß und drückte ihn hoch. Nicht allzu fest – er hatte zu große Schmerzen und konnte sich kaum bewegen –, aber es war genug.
    Die Meuchelmörderin spürte, dass sie über die Brüstung kippte, und trat um sich. Sie fiel – und bekam die Brüstung des Balkons zu fassen. Durch das klare Gelb des Balkons schwang sie direkt vor Kips Gesicht hin und her. Jeder Balkon hatte eine kleine Rinne, damit Regenwasser abfließen konnte, und das Gesicht der massigen Frau war kaum dreißig Zentimeter von dem Kips entfernt.
    Kip sah sie an. Er wusste, wie es enden würde. Eine magere Frau wäre vielleicht in der Lage gewesen, sich hochzuziehen, aber nicht eine Frau von dieser Körperfülle. Kip war stark – er konnte schwerere Dinge heben als Sanson oder selbst Ram –, aber wenn man wirklich dick war, war es unmöglich, sein ganzes Gewicht hochzuhieven. Und diese Frau war viel dicker als er. Mistress Helel versuchte es, und einen schrecklichen Moment lang dachte Kip, er habe sich geirrt. Ihre Ellbogen bogen sich durch, und ihr Körper kam ein Stück höher. Sie schwang ein schweres Bein zur Seite und versuchte, es hoch genug zu heben, um die Regenrinne des Balkons zu erreichen.
    Dann verließen sie die Kräfte, und sie schwang zurück in die Vertikale. Sie war am Ende. Kip konnte es in ihren Augen sehen. »Licht kann nicht in Ketten gelegt werden, kleiner Guile«, sagte sie. »Möge Anat dich blenden. Möge Mot dich bis in die zehnte Generation strafen. Möge Belphegor deine Söhne verfluchen. Möge Atirat auf das Grab deiner Mutter spucken. Möge Ferrilux deines Vaters …«
    Kip versetzte ihr einen Hieb durch die Regenrinne. Ihre Nase brach in einer Gischt aus Blut. Sie musste den Schlag erwartet haben, denn sie versuchte, seine Faust aufzufangen – griff jedoch daneben.
    Sie fiel, ruderte den ganzen Weg bis nach unten mit den Armen und schrie irgendetwas, aber Kip konnte die Worte nicht verstehen. Sie schlug keine fünf Schritt von den krachenden Wellen der Azurblauen See entfernt auf einen scharfen Felsbrocken, und ihr Körper wurde in Stücke gerissen, ein Körperteil – ein Bein? – wurde

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