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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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hier würde er nicht erwachen. Alles Blut war ihm aus dem Gesicht gewichen. Immernacht, es war von überall abgeflossen. Er hatte keine Ahnung, wo das ganze Blut hingegangen war, aber es hatte seine Fähigkeit zu sprechen mitgenommen.
    »Kip, ich ziehe dich doch nur auf«, sagte Liv.
    Sein Mund bewegte sich. Blut kehrte zurück. Gedanken langsamer.
    »Es kommt nicht oft vor, dass du sprachlos bist«, bemerkte Liv und knuffte ihn. Seine Gedanken diesbezüglich mussten offenbar geworden sein, denn sie grinste. »Wenn du nicht aufpasst, werde ich dir das Haar zerzausen.«
    »Das ist es, ich rasiere mir den Kopf!«, erklärte Kip.
    Liv lachte. »Genug, genug! Keine weiteren Abschweifungen mehr! Wenn wir so weitermachen, werde ich dir niemals etwas beibringen.«
    »Also«, sagte Kip, »Wille. Siehst du? Zumindest erinnere ich mich daran, wo wir vom Thema abgekommen sind.«
    Liv schüttelte erheitert den Kopf. »Nicht so schnell. Erst einmal lass uns das festmachen. Ich fände es wunderbar, deine Freundin zu sein. Vielleicht können wir einander ab und zu daran erinnern, woher wir kommen.«
    Kips Ohren wurden heiß. »Das würde mir sehr gefallen«, erwiderte er.
    »Also, jetzt zum Willen. Wille verdeckt eine Vielzahl von Fehlern, geradeso wie …«
    »Wie Liebe eine Vielzahl von Sünden verdeckt«, erklärte eine vertraute Stimme von der Tür aus.
    Sowohl Kip als auch Liv rissen den Kopf herum. Es war Meister Danavis, Livs Vater, und er lebte.
    »Papa? Papa!« Liv kreischte buchstäblich. Sie sprang auf, rannte auf ihren Vater zu und warf sich in seine Arme. Corvan lachte und drückte sie an sich.
    »Ich hatte gehört, du wärst tot«, sagte Liv.
    Ähm, ja, das war ich. Kip, Überbringer falscher schlechter Kunde. »Ich habe es nicht geglaubt, aber ich war so …« Liv begann zu weinen.
    Corvan schloss die Augen und hielt seine Tochter einfach fest. Kip fragte sich, ob es irgendeine Möglichkeit gab, wie er entkommen konnte.
    Und wohin soll ich gehen? Dies ist mein Zimmer.
    Aber nach einigen Sekunden zog Corvan seine Tochter sanft zurück. »Ich halte erstaunlich viel aus. Du bist schöner denn je, Aliviana.«
    »Ich bin ganz verheult«, protestierte Liv und wischte sich über die Augen.
    »Vielleicht sogar einen Hauch schöner als deine Mutter. Eine Behauptung, die ich nicht dulden würde, wenn ich die Wahrheit nicht mit eigenen Augen sähe. Sie wäre so stolz auf dich gewesen.«
    »Papa«, sagte Liv. Sie errötete, war jedoch sichtlich erfreut.
    »Findest du nicht auch, dass sie schön ist, Kip?«
    Kip prustete, machte ein Geräusch, als ertrinke er. Im Ernst, wenn Peinlichkeit ein Muskel wäre, wäre ich gewaltig.
    »Papa!«, sagte Liv entsetzt.
    Corvan lachte. »Mein Tag wäre nicht vollständig gewesen, ohne dass meine Tochter gedacht hätte, ich sei peinlich. Ich bitte um Verzeihung, Kip.«
    »Ähm«, sagte Kip beredt. Also war er doch nicht die Zielscheibe gewesen. Liv war es gewesen. Kip begriff, woher sie ihren boshaften Sinn für Humor hatte.
    »Es ist wunderbar, dich wohlauf zu sehen, Kip … Kip Guile.« Corvan schüttelte erstaunt den Kopf. »Liv, Kip, ich würde liebend gern mit euch beiden plaudern, aber das Prisma hat mir soeben eine Aufgabe zugewiesen.«
    »Eine Aufgabe?«, wiederholte Liv.
    »Er hat mir das Kommando über die Verteidigung von Garriston gegeben, und ich unterstehe nur dem Prisma selbst.«
    »Was?!«, rief Liv. »Du bist wieder General?«
    »Keine so beneidenswerte Position, wie du vielleicht denkst. Ein weicheres Bett bringt keinen leichteren Schlaf, wenn zehntausend Menschenleben in deinen zitternden Händen liegen. König Garaduls Armee wird in etwa fünf Tagen hier sein. Sie werden am Tag nach dem Mittsommerfest angreifen. Wenn wir diese Stadt halten wollen, muss ich eine brillantere Verteidigung ersinnen, als ich sie je gesehen habe. Ich muss jetzt einige Dinge in Bewegung bringen, aber Liv, ich werde dich irgendwann nach Mitternacht aufsuchen. Kip, vielleicht morgen?«
    »Das würde mich freuen, Meister Danavis. Äh … General Danavis?«
    Meister Danavis lächelte. »Ja. Mir war gar nicht aufgefallen, wie sehr ich das vermisst hatte. Trotz allem. Sag mal, Liv, weißt du etwas über Karris Weißeiche?«
    Liv zuckte die Achseln. »Die einzige Schwarzgardistin aus dem Blutwald, erstaunliche Kämpferin, Bichromatin, die beinahe eine Polychromatin war, und vielleicht die schnellste Wandlerin auf den Jasper-Inseln. Warum?«
    Der frischgebackene General antwortete: »Sie ist von

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