Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
Vom Netzwerk:
Fragen?«
    Nicht solche, bei denen es um das Wandeln ging. »Was ist mit diesem Musketier geschehen?«
    »Was?«, fragte Gavin.
    »Der Mann auf dem ilytanischen Schiff, der uns beinahe getötet hätte. Unmittelbar bevor ich auf ihn geschossen habe, ist seine Muskete explodiert.«
    »So etwas kommt vor«, antwortete Gavin. »Du lädst etwas zu viel Pulver, und die Muskete hält die Ladung nicht aus.«
    »Dieser Mann, der uns aus einer Entfernung von fünfhundert Schritten beinahe getroffen hätte? Er hat seine Muskete falsch geladen?«
    Gavin lächelte. Er drehte die Hand mit der Innenfläche nach oben. Es lag nichts darin. Oh, Kip kniff die Augen zusammen. Eine ultraviolette Kugel lag auf Gavins Hand. »Siehst du das?«, fragte Gavin.
    »Ich sehe es.«
    Gavin streckte die Hand aus. Ein kleines Knacken, und seine Hand sprang zurück. Der ultraviolette Ball schoss hervor, als sei er selbst eine Musketenkugel. »Ich habe seinen Musketenlauf blockiert«, erklärte Gavin achselzuckend. »Du kannst jede Farbe benutzen, um das zu tun. Gelb natürlich nur dann, wenn du solides Gelb machen kannst.«
    »Warum habt Ihr ihn nicht getötet?«
    »Das habe ich vielleicht«, sagte Gavin. »Wenn einem eine Muskete in den Händen explodiert, ist das kein Witz.« Er zog die Schultern hoch. »Ich habe ihn erkannt. Er war während des Krieges Söldner. Manchmal hat er für mich gekämpft, manchmal für meinen Bruder, manchmal für irgendeinen Kapitän, der ihm genug bezahlte. Er ist ein Trinker und ein Schurke und der größte Künstler mit der Kanone in den Sieben Satrapien. Welchen Namen auch immer ihm seine Eltern gegeben haben mögen – jetzt ist er einfach als der Kanonier bekannt. Das ist alles, was er ist. Sein erstes Kommando unter Deck als Kanonier hatte er auf einem Schiff, das den Namen Aved Barayah trug, Feuerspeier.«
    »Die Feuerspeier? Die Feuerspeier?«, fragte Kip.
    »Das einzige Schiff seit Menschengedenken, das jemals einen ausgewachsenen Meeresdämon getötet hat. Kanonier war damals vielleicht sechzehn Jahre alt.« Gavin schüttelte den Kopf und schob eine Erinnerung beiseite. »Ich habe viele Menschen getötet, Kip. Manchmal zögert man, und so schlecht und so gefährlich das auch ist, ich denke gern, dass es ein Beweis dafür ist, dass mir noch ein wenig Menschlichkeit verblieben ist. Außerdem wusste ich, dass es ihn wirklich wütend machen würde, wenn ich ihm die Waffe in den Händen explodieren lassen würde. So wie ich Kanonier kenne, hat er diese Muskete selbst gemacht, und er fragt sich wahrscheinlich, wer zur Hölle seine kostbare Muskete überladen hat.« Er blickte zu einem reich gekleideten Ruthgari hinüber, der sich ihnen näherte, flankiert von Wachen und Sklaven, die einen beweglichen Pavillon trugen, um dem hellhäutigen Mann Schatten zu spenden. »Ich werde dich jetzt deiner Arbeit überlassen«, sagte Gavin. »Du solltest dich vielleicht beeilen; die Diener müssten jetzt jeden Moment das Mittagessen bringen.«
    Genau in dem Augenblick, als ich meinen Magen irgendwie vergessen hatte. Herzlichen Dank.
    Kip schob sich die Brille auf der Nase nach oben – sie rutschte immer wieder herunter, und sie war nicht einmal annähernd bequem – und starrte auf das weiße Brett. Wild. Wild, ungezähmt, wachsend. Der ruthgarische Edelmann – Kip vermutete, dass es der Gouverneur war – beklagte sich mit schriller Stimme bei Gavin über das eine oder andere, und er stand da, als würde er sich Zeit damit lassen. Kip versuchte, ihn auszublenden.
    Grün. Komm schon, lass uns ein wenig Wildnis einsaugen.
    Wild, also, das ist ein Wort für mich. Kip der Wilde. Ich war ziemlich wild, wenn Ram mich früher Fettkloß genannt hat, oder? Ich war ziemlich wild, als er mich dazu brachte, wegen Isa einzulenken. Sie würde noch leben, wenn ich ein klein wenig wilder gewesen wäre. Wild zu sein, ist das Gegenteil von sich kontrollieren zu lassen, und ich bin mein Leben lang kontrolliert worden. Kontrolliert von Ram, von Ram! Einem Dorfrüpel. Einem Jungen! Wenn Kip Ram gesagt hätte, er solle sich in die Immernacht scheren, wenn er Ram mit der Zunge in Fetzen gerissen hätte, was hätte Ram anderes tun können, als ihn zu verprügeln? Rams Muskeln waren Kips Gehirn nicht einmal annähernd gewachsen gewesen.
    Nun, sie sind jetzt, da sie verrotten, nichts und niemandem mehr gewachsen.
    Bei dem Gedanken wurde Kip leicht übel. Er wollte nicht, dass Ram tot war. Der Junge hatte viele gute Eigenschaften gehabt. Nun,

Weitere Kostenlose Bücher