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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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für Anzeichen sind, aber ich dachte, wenn irgendetwas dich brechen würde, wäre es das, was du gestern getan hast. Nicht einmal ein Prisma sollte in der Lage sein, so viel zu wandeln. Aber deine Augen sehen gut aus.«
    Gavin tat es mit einem Achselzucken ab. »Wie haben wir die Mauer verloren?«
    Corvan stieß den Atem aus. »Rask Garadul ist entweder genial und verrückt oder einfach nur verrückt, so haben wir die Mauer verloren.«
    »Also hat niemand diesen Narren erschossen, als er auf das Tor zustürmte?«
    »Sie hatten Glück. Ich denke, du hast mit … mit dem, was du getan hast, beide Seiten zu Tode erschreckt. Die Scharfschützen haben so heftig gezittert, dass sie nicht einmal mehr ein leichtes Ziel treffen konnten. Dann, als die Männer sahen, dass Rask angriff und du gefallen warst, hielten sie dich für tot – sie dachten, er habe dich irgendwie besiegt. Die Schwarzgardisten haben dich in Sicherheit gebracht, und die meisten der besten Tyreaner, die wir hatten, waren bereits im Kampf getötet worden.« Er kniff sich zwischen den Augen in die Nase. Spannungskopfschmerzen. Gavin hatte vergessen, dass Corvan die immer bekam, wenn ein Kampf hinter ihm lag. Gavin konnte es sich jetzt vorstellen – das Prisma am Boden, die Elite der Schwarzen Garde, die sich plötzlich zurückzog, und der Feind, der heranstürmte, als sei er von allen Taten Gavins unbeeindruckt geblieben. Kein Wunder, dass die Tyreaner den Mut verloren hatten.
    »Also haben sich König Garaduls Männer seinem Ansturm angeschlossen, und was … unsere Männer sind davongelaufen? Massakriert worden? Was?«
    »Tatsächlich haben sie das Tor einige Minuten lang gehalten. Sie haben jedoch die Frontwechselmanöver vermasselt, die ich ihnen beizubringen versucht habe.« Den systematischen Austausch zwischen erster und zweiter Reihe also, bei dem Soldaten mit geladenen Waffen die Schützen der ersten Reihe nach deren Schuss ersetzen. »Sie haben stattdessen einfach geladene Musketen nach vorn durchgereicht und die abgefeuerten zum Laden entgegengenommen. Dabei haben sie Boden verloren, aber nicht schnell, und die Verteidigung der Mauer hielt. Es wurde dunkel – ich dachte, wir würden es schaffen.«
    »Und dann?«
    »Ist ihnen das Pulver ausgegangen.« Er seufzte. Gavin konnte erkennen, dass der General dies als persönlichen Misserfolg wertete. »Anderswo gab es natürlich reichlich Pulver. Ich habe Männer ausgeschickt, die sich darum kümmern sollten, aber … wie es im Krieg so geht.« Durcheinander, Spione, Boten, die ihr Ziel nicht erreichten, desertierende Fuhrknechte, außerdem Offiziere, die nicht wieder und wieder überprüften, dass Befehle befolgt wurden, entweder aufgrund ihrer eigenen Unerfahrenheit, ihrer Feigheit oder ihres Todes. Jedes Glied der Kette konnte brechen in einer Truppe, die praktisch unausgebildet war. Diesmal war es die Versorgung mit Schwarzpulver gewesen.
    Natürlich hätte das keine Rolle gespielt, hätte Gavin das verdammte Tor fertig bekommen. Oder wenn er stärker gewesen wäre. Oder wenn diese Kanonenkugel nicht durch seine Formen gekracht wäre. Aber Konjunktive waren sinnlos.
    »Unsere Verteidigung ist zusammengebrochen, unsere Männer sind geflohen«, fuhr Corvan fort. »König Garadul hat niemanden hinter uns hergeschickt. Mir ist für die Männer an der Mauer ein ziemlich geordneter Rückzug gelungen. Ich nehme an, Garadul denkt, dass wir uns ergeben werden. Vielleicht dachte er, Barmherzigkeit würde seine Ziele schneller erreichen als die Ermordung so vieler Männer wie möglich. Oder er wollte nicht, dass seine Männer in der Dunkelheit einander töteten. Oder er ist ein frommer Mann, und diese neue Religion, der er anhängt, verbietet nächtliche Kämpfe.«
    »Eine alte Religion, denke ich«, bemerkte Gavin.
    »Sie machen heute keine Anstalten anzugreifen.«
    »Der Sonnentag ist selbst Heiden heilig«, sagte Gavin.
    »Also haben wir bis morgen. Was soll ich tun, Lord Prisma?«
    »Als du dachtest, ich sei handlungsunfähig, was wolltest du da tun?«
    »Was immer König Garadul in der Stadt an gutem Willen gewonnen hat, indem er die Männer verschont hat, die gestern geflohen sind, er hat mehr verloren, indem er in der Schlacht Farbwichte eingesetzt hat. In der Stadt wimmelt es von Geschichten über Ungeheuer. Die Menschen haben Todesangst. Vor zwei Tagen habe ich mir Sorgen gemacht, dass sie sich binnen eines Herzschlags gegen uns wenden würden. Sie haben zugesehen, wie du eine Mauer gebaut

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