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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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getan werden muss. Ich möchte, dass du dich mir anschließt, Aliviana.«
    »Warum? Warum ich? Ich bin mit knapper Not eine Bichromatin, nicht besonders mächtig, ohne Einfluss.«
    Er schnaubte. »Bist du bereit für die Antwort auf diese Frage? Du willst eine Erwachsene sein, Aliviana? Du willst harte Wahrheiten? Denn das ist die einzige Art von Wahrheit, die ich während der letzten sechzehn Jahre gekannt habe.«
    »Ich bin bereit«, erklärte sie.
    »Ich will dich, weil du eine Wandlerin bist und weil jeder Wandler für mich kostbar ist. Und weil du Tyreanerin bist und weil dieses Land nach unserem Sieg eine Menge Trost brauchen wird und ich kein Tyreaner bin. Und weil du Corvan Danavis’ Tochter bist.«
    »Ich wusste es!«, zischte sie.
    »Hör zu, du Schwachkopf! Hör zu, oder du bist der Rolle unwürdig, die ich für dich habe.«
    Das brachte sie zum Schweigen.
    »Als Corvans Tochter habe ich eine gewisse Hoffnung, dass du zumindest halb so intelligent bist wie er. Wenn es sich so verhält, wirst du eine eindrucksvolle Verbündete abgeben. Ich brauche kluge Anführer. Aber ich werde dich nicht belügen. Ich hoffe, dass sich dein Vater, indem du dich auf unsere Seite stellst, vielleicht aus dem Griff der Chromeria wird lösen können. Ich vermute, dass er dem Prisma nur deshalb dient, weil sie dich als Geisel gehalten haben. Wenn das wahr ist, wird Corvan vielleicht zu uns kommen, und ein solcher General auf unserer Seite könnte verhindern, dass ein weiterer Krieg überhaupt notwendig wird. Das ist das Ausmaß der Furcht, die dein Vater in anderen weckt. Während des Kriegs der Prismen benutzten seine Feinde Ferngläser, um zu sehen, welcher General eine Schlacht lenkte. Wenn es dein Vater war, zogen sie sich zurück und kämpften lieber an einem anderen Tag. So gut ist dein Vater, und ich wäre ein Narr, ihn zu ignorieren, wenn er für mich kämpfen könnte. Wenn du denkst, dass ich dich manipuliere, hast du recht. Ich werde dich benutzen. Du bist wichtig. Die Chromeria wird dich ebenfalls benutzen. Sie hat es bereits getan. Werde erwachsen und begreife es. Ich werde diesbezüglich ehrlich sein, das ist alles. Und meine Ehrlichkeit lässt dir eine Wahl. Das ist besser als das, was sie dir geben werden.« Seine Augen waren durchschossen mit Rot und Orange, wie Flammen.
    Er hatte recht. Es war die Wahrheit. Und wenn dies wahr war, war dann alles wahr?
    »König Garadul hat meine ganze Stadt niedergemetzelt.«
    »Ja. Er hat sogar einige meiner Wandler genommen und sie dazu gezwungen, ihm zu helfen.«
    Liv hatte erwartet, dass er es leugnen, es entschuldigen würde.
    »Und doch wollt Ihr von mir, dass ich ihm diene?«
    Lord Omnichrom senkte die Stimme. »Könige leben nicht ewig. Erst recht nicht solch tollkühne.«
    Eine gewaltige Explosion erschütterte die Mauer links des Torhauses. Sie war mächtig genug, dass sie einige Soldaten von den Füßen riss, und etliche Menschen stürzten von der Mauer selbst, aber als der Rauch sich allmählich hob, schien es Liv, als müsse sich die Explosion auf der anderen Seite der Mauer ereignet haben. Dort war die Zerstörung sichtbar schwerer, und einige Häuserzeilen waren dem Erdboden gleichgemacht. Unter den Berittenen erhob sich jedoch ein Jubelschrei, als der sich klärende Rauch zeigte, dass sie eine Lücke in die Mauer selbst gesprengt hatten.
    »Du siehst, die Bewohner von Garriston arbeiten mit uns zusammen. Sie wollen frei sein.«
    Aber Liv hörte ihn kaum. Sie hatte durch die Nebel auf dem Schlachtfeld gerade etwas gesehen, das ihr den Atem raubte. Kip. Und nicht nur Kip. Kip und Karris ritten beide ins Getümmel. Einen Moment lang verstand Liv nicht. Kip und Karris hatten die Seiten gewechselt? Sie kämpften für die Befreiung Garristons? Dann folgte ihr Blick dem Pfad, den sie gewählt hatten. Er führte direkt zu König Garadul.
    König Garadul, den Kip dafür hasste, dass er ihre Stadt ausgelöscht und seine Mutter getötet hatte.
    Und sie wurden von einem halben Dutzend berittener Spiegelmänner verfolgt.
    »Wie viel bin ich Euch wert?«, fragte Liv.
    »Ich habe es dir bereits gesagt.«
    »Dann gehöre ich Euch, unter einer Bedingung.«
    Das Rot wirbelte aus seinen Augen und wurde durch Orange und Blau ersetzt.
    »Rettet meine Freunde. Ihn und sie. Die beiden, hinter denen diese Spiegelmänner her sind.« Sie streckte die Hand aus.
    Lord Omnichrom gab seinem Musketenmann ein scharfes Zeichen, und der Mann brachte ihm die lange Muskete. »Du wünschst, dass

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