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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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ich mehrere Verbündete töte, um einen hinzuzugewinnen«, sagte Lord Omnichrom. »Du feilschst mit Leben wie …«
    »Wie eine Erwachsene«, fiel Liv ihm scharf ins Wort.
    »Und eine wahrhaft formidable obendrein. Aber mein Geschäft ist es nicht, Loyalität zu kaufen. Ich werde mein Bestes tun, um deine Freunde zu retten. Als ein Geschenk, ungeachtet der Frage, wie du dich entscheidest.« Er zielte mit seiner Muskete und feuerte. Ein Spiegelmann, der auf Karris zuritt, starb in einem Blitz aus Licht und Blut. Lord Omnichrom gab die Muskete zum Nachladen ab.
    »Also, nimm das aus deinen Berechnungen heraus, Liv, aber sage mir jetzt, wem wirst du dienen? Mir oder der Chromeria?«
    Es gab keine gute Entscheidung. Es gab keine guten Menschen. Der Versuch, das Richtige zu tun, hatte Liv dazu gebracht, ihren größten Gönner auszuspionieren. Die Chromeria verdarb sogar die Liebe der Menschen zueinander. Alle, die sie kannte, sagten, Lord Omnichrom sei ein Ungeheuer, aber alle, die sie kannte, waren von der Chromeria verdorben worden. Also war Lord Omnichrom vielleicht nicht perfekt. Genauso wenig war es Gavin. Die einzigen Unschuldigen hier waren die Menschen von Tyrea. Sie verdienten es, frei zu sein. Wenn Liv kämpfen musste, würde sie nicht für ihre Unterdrücker kämpfen. Eine Danavis musste sich entscheiden, wem sie dienen wollte? So sei es.
    Liv holte tief Luft und machte einen förmlichen tyreanischen Knicks. »Lord Omnichrom«, sagte sie mit ruhiger Stimme, während sie ihm in die Augen sah. »Ich gehöre Euch. Wie darf ich Euch dienen?«

85
    »Verräter!«, hörte Kip eine Frau sagen. Er riss den Kopf zu Karris herum. Sie spuckte auf die toten Spiegelmänner. Herrisch, selbstbewusst.
    Was tut sie da?
    Karris griff sich eine Muskete und ein Pulverhorn und begann die Waffe nachzuladen, als sei sie eine einfache Soldatin. Als Kip den Ausdruck auf den Gesichtern der Soldaten in ihrer Nähe sah, begriff er endlich. Sie hatten sie und Kip gegen Spiegelmänner kämpfen sehen, aber keiner der Männer um sie herum wusste, wer auf welcher Seite kämpfte oder ob sie eingreifen sollten. Es sah aus, als hätten diese Soldaten all ihre Offiziere verloren – keine Überraschung, da die Verteidiger auf der Mauer die Offiziere als Erste töten würden. Das war wahrscheinlich der einzige Grund, warum Kip und Karris noch lebten.
    »Nun, Wandler?«, fragte sie, als sie mit dem Nachladen fertig war. Sie erledigte das ebenso schnell, wie sie alles erledigte. Ihre Haut hatte die Farbe von Blut. Und ihr Bluff funktionierte. Die Soldaten wandten sich wieder dem Kampf zu, entschlossen, diesem Mannweib nicht in die Quere zu kommen.
    Sie sprach mit ihm.
    Das ist richtig, Genie, wenn man bedenkt, dass du derjenige bist, der gerade zwei riesige Dornen gewandelt und zwei Spiegelmänner aufgespießt hat …
    »Kip, normalerweise ist das eine schlechte Idee, wenn man noch so neu ist wie du, aber ich will, dass du mehr Grün wandelst. Ich brauche dich an meiner Seite«, zischte Karris.
    Er starrte auf den zerschmetterten Kopf eines der Spiegelmänner, die er getötet hatte. Die Soldaten, die auf das Tor zudrängten, trampelten direkt über die Brocken Hirn und Knochen hinweg und ließen den beiden Wandlern mehr Raum als den Männern, die Kip getötet hatte.
    »Kip!« Sie schlug ihm heftig ins Gesicht. »Weine später. Sei jetzt ein Mann.« Die roten Diamanten in ihren smaragdenen Augen blitzten auf. Sie fluchte, schaute sich einen Moment um, suchte nach etwas, dann woben sich einige grüne Fäden von ihren Augen zu ihren Fingerspitzen durch den Ozean aus Rot, der ihre bleiche Haut färbte, und sie wandelte etwas Kleines in den Händen.
    Eine Brille. Eine Brille ganz aus grünem Luxin. Sie setzte sie ihm ins Gesicht, rückte sie zurecht, tat etwas, um sie zu versiegeln, und trat dann zurück. »Wandle jetzt!«, befahl sie.
    Kip war ein Schwamm. Es war, als gehe man an einem heißen Tag nach draußen; er schloss die Augen und schwelgte in der Hitze. Hier waren seine Augen offen, aber wo immer er hinschaute, waren hellfarbige Oberflächen, Häuser und Läden, weiß getüncht im Sonnenlicht, und jedes Einzelne von ihnen gab ihm Magie. Er saugte sie auf und fühlte sich machtvoll. Frei. Das Pulsieren in seiner verbrannten Hand verebbte zu nichts.
    Er gesellte sich zu dem Strom von Soldaten, die auf die Lücke in der Mauer zusteuerten. Das Musketenfeuer von der Mauerkrone hatte beinahe aufgehört. Der Tag entpuppte sich als ein herrlicher

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