Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
Vom Netzwerk:
gewesen, wobei die Parianer mit dem Anwachsen der politischen Macht Parias allmählich die Mehrheit stellten.
    Darüber hinaus hatte es bei den Schwarzgardisten im Laufe der beiden letzten Jahrhunderte mehr als ein Dutzend Kriegerwandler aus anderen Ländern gegeben. Im Moment jedoch war Karris die Einzige.
    Sie war der Schwarzen Garde beigetreten, weil es unmöglich gewesen war, sie zurückzuweisen. Sie hatte mit jedem Mitglied der Schwarzen Garde gekämpft und alle bis auf vier besiegt. Sie war einfach die schnellste Wandlerin, die Gavin je gesehen hatte, und nach ihrer Ausbildung bei der Schwarzen Garde eine der gefährlichsten. Und es bedeutete ihr überhaupt nichts. Wenn sie sich weiter so viel abverlangte, dachte Gavin, würde sie sich glücklich schätzen können, wenn sie noch zehn Jahre lebte. Wahrscheinlich würden es eher fünf sein. Es war, als sehe sie sich mit ihm in einem Wettlauf zu den Pforten des Todes. Aber heute würde sie nicht sterben.
    Der andere Reiter stürmte mit gezücktem Schwert auf sie zu. Karris wich keinen Schritt zurück und bewegte sich erst in der letzten Sekunde, so dass sie direkt im Weg des Pferdes stand. Der Reiter, der erwartet hatte, dass sie sich in die andere Richtung bewegen würde, war zu überrascht, um sein Pferd herumzureißen. Karris ließ sich zu Boden fallen, gerade als das Pferd im Begriff stand, sie niederzutrampeln. Mit dehnbaren Fingern aus grünem und rotem Luxin, die ihre eigenen verlängerten, ergriff sie den Sattelgurt des über sie hinweg galoppierenden Pferdes.
    Einen Moment lang dachte Gavin, sie sei zertrampelt worden. Dann sah er sie durch die Luft wirbeln. An dem Luxin-Strang wurde sie zurück und auf das Pferd katapultiert. Sie krachte dem Reiter in den Rücken und konnte sich trotz anfänglicher Schwierigkeiten hinter ihm auf dem Pferd halten.
    Der Reiter ruderte mit den Armen; er hatte keine Ahnung, was gerade geschehen war oder was ihn von hinten getroffen hatte. Karris zog ihr Messer, während sie mit der anderen Hand um seinen Kopf herumgriff. Sie riss sein Visier auf und stieß das Messer tief in sein Gesicht. Der Mann zuckte krampfhaft, und beide fielen zu Boden.
    Karris versuchte, den Reiter hinunterzudrücken, so dass sie auf ihm landen würde, aber sein Fuß verhakte sich im Steigbügel. Statt weich zu landen, rollte sie einige Male über den Boden – zu ihrem Glück war es weicher Grasgrund.
    Gavin wandte sich dem Jungen zu, um dessentwillen sie gerade dreißig ausgesuchte Männer der Leibwache Satrap Garaduls getötet hatten. Er war vielleicht fünfzehn, pummelig, unbeholfen, mit großen Augen angesichts dessen, was er gerade gesehen hatte. Das Kind drehte sich um und rannte zum Fluss. Zuerst dachte Gavin, der Junge fliehe aus Angst, aber dann begriff er, dass er nach seinem Freund sehen wollte, dem, den zu retten Gavin und Karris zu spät gekommen waren.
    »Was hat das zu bedeuten?«, rief ein Mann.
    Gavin drehte sich um – und verfluchte sich. Er war so interessiert gewesen an dem Jungen, an Karris und dem, was unten am Fluss geschah, dass er nicht darauf geachtet hatte, was oben auf der Straße vor sich ging. Das Tosen der Stromschnellen und des Wasserfalls hatten das Geräusch von Hufen überlagert, aber das war keine ausreichende Entschuldigung. Der Mann, der gerufen hatte, hatte dasselbe weiche Kinn, das darum zu betteln schien, dass jemand es mit einer Faust bearbeitete, wie er es vor sechzehn Jahren gehabt hatte, bei Gavins letzter Begegnung mit ihm. Sein ganzer Körper zitterte vor Entrüstung, während er das Gemetzel betrachtete, das alles war, was Gavin von dreißig seiner angeblich unbesiegbaren Spiegelmänner übrig gelassen hatte.
    Aber Satrap Garaduls Gesicht veränderte sich in dem Moment, als er Gavin sah. Er zügelte sein Pferd, noch während ein halbes Dutzend seiner Wandler und etwa zwanzig seiner Spiegelmänner ihn umringten. »Gavin Guile?«

17
    Die Weiße würde ihn töten.
    Gavin verdiente es, getötet zu werden. Die Anwesenheit des Satrapen Garadul persönlich änderte alles. Wenn dies lediglich Satrap Garaduls Soldaten gewesen wären, wie Gavin und Karris erwartet hatten, hätte Gavin die Männer töten und verschwinden können. Satrap Garadul wäre außer sich gewesen vor Zorn und hätte Jagd auf die Wandler gemacht, die es getan hatten, aber er hätte keine Ahnung gehabt, hinter wem er her war. Es hätte einfach sein können, dass es einen mächtigen Wandler gab in – wie hieß diese wertlose kleine Stadt

Weitere Kostenlose Bücher