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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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übrig. Kip schaute zum Wald hinüber.
    Als der Junge fürs Erste gerettet war, lief Gavin auf die Spiegelmänner zu. Karris war den Hügel hinuntergelaufen, um den anderen Jungen zu retten, der zum Fluss rannte, aber sie kam zu spät. Die Spiegelmänner formierten sich mit überraschender Disziplin und Geschwindigkeit. Keiner dieser Männer hatte sich die Mühe gemacht, sein Pferd zu panzern. Panzer waren schwer und unbeholfen und ermüdeten Pferde schnell, und die Spiegelmänner hatten offensichtlich nicht damit gerechnet, auf echten Widerstand zu treffen, geschweige denn auf Wandler. Das bedeutete, dass die Pferde die verletzbarsten Ziele sein würden. Aber Gavin tötete nicht gern unschuldige Tiere. Ihre Herren? Das war etwas anderes.
    Er vollführte mit der Hand einen scharfen, schnellen Bogen, und die Luft krachte, wie wenn in rascher Folge Steine in einem Feuer zersprängen. Ein Dutzend blauer Kugeln, jede halb so groß wie seine Faust, schoss davon. Die Spiegelrüstungen, die wie ein Spiegel Licht reflektierten, warfen auch einen Teil von allem Luxin zurück, das dagegengeschleudert wurde, so dass es sich auflöste. Das war ein großes Problem für einen Wandler, der versuchte, einen Reiter mit einem Luxin-Schwert niederzuhauen, aber es war nur ein gewisser Schutz, nicht Unverletzlichkeit. Die dünnwandigen Luxin-Kugeln trafen auf die Spiegelrüstungen – und rissen auf, um eine flammend rote, klebrige Masse von sich zu geben und über die Spiegelmänner zu verspritzen, ihnen die Brust hinauf- und hinabzukriechen, unter ihre Visiere zu dringen und zwischen die Ritzen der Rüstungsteile.
    Die feurige Masse brachte unter Schreien und dem Zischen brennender Haut den Ansturm der Spiegelmänner ins Stocken. Gavin machte eine Bewegung mit der anderen Hand, und ein weiteres Dutzend Kugeln schoss davon. Männer stürzten aus dem Sattel, versuchten, die Feuer zu löschen, indem sie sich auf dem Boden herumrollten. Andere zerrten an ihren brennenden, kochenden Helmen. Wieder andere versuchten, den Angriff fortzusetzen, ein halbes Dutzend Männer, die ihre Lanzen senkten, bis die zweite Welle von Kugeln sie erwischte.
    Mehr als ein Dutzend Pferde setzten den Ansturm jedoch fort. Auch ohne die Leitung ihrer Reiter waren diese für den Krieg gezüchteten Pferde angriffslustig, und sie kamen auf Gavin zugaloppiert.
    Gavin warf grüne Keile um sich wie eine Muschelschale und wappnete sich. Die Pferde rüttelten ihn heftig durch, als sie vorüberstürmten, aber er blieb stehen.
    Nur drei Spiegelmänner waren unverletzt geblieben, allesamt Männer von den äußeren Flanken, die sich schon früh etwas hatten zurückfallen lassen. Sie rissen ihre Pferde herum, um zu fliehen. Feiglinge vielleicht. Aber kluge Feiglinge. Gavin schnippte mit den Fingern in Richtung der drei Männer. Ultraviolettes Luxin war schnell, leicht und für fast niemanden sichtbar. Wie eine Spinne klebte sich jeder Punkt an einen der Männer und stieg dann empor zu dem Gelenk in ihrer Rüstung im Nacken.
    Einen Moment später jagten drei stachelige Geschosse aus gelbem Luxin die ultravioletten Fäden entlang, die sich von Gavin zu den drei Spiegelmännern zogen. Mit einem dumpfen Laut bohrte sich jedes Wurfgeschoss durch eine Rüstung und in ein Rückgrat. Drei Reiter fielen von ihren galoppierenden Pferden.
    Da alle Reiter um ihn herum tot waren oder im Sterben lagen, blickte Gavin nun den Hügel hinunter und sah, was Karris gegen die beiden letzten Spiegelmänner unternahm. Einer war bereits bezwungen, und beinahe überraschte es Gavin zu sehen, dass der andere noch lebte – eine Tatsache, die sich zweifellos schnell ändern würde.
    Bei ihrer Gründung vor vierhundert Jahren war die Schwarze Garde eine ilytanische Kompanie auserlesener Krieger gewesen, ausgewählt ebenso um ihrer stolzen Verwandtschaft mit Lucidonius wie um ihrer kriegerischen Fähigkeiten willen. Aber als Ilyta seinen Einfluss im Spektrum verlor, war die Schwarze Garde gezwungen gewesen, ihre Mitglieder nicht mehr nach deren Herkunft, sondern nach einer besonderen Eignung auszuwählen: Wenn ein Wandler wandelte, füllte seine Haut sich mit der Farbe, die er zu benutzen im Begriff stand. Das bedeutete, dass in einem Kampf die bleichhäutigeren Rassen der Atashi oder Blutwäldler berechenbarer waren. So waren aus diesem Grund nun neben den Ilytanern auch die ebenfalls dunkelhäutigen Parianer zum Zug gekommen. Seither waren die Schwarzgardisten größtenteils Parianer oder Ilytaner

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