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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Luft reagieren, aber – vergiss es. Der Punkt ist, sie ist nur fast eine Polychromatin, und das ist es, was zählt.«
    »Ich wette, das hat sie glücklich gemacht«, bemerkte Kip.
    »Positiv betrachtet, würde man ihr nicht erlaubt haben, eine Schwarzgardistin zu werden, wenn sie eine Polychromatin wäre – Polychromaten sind zu wertvoll –, und man hätte sie stärker unter Druck gesetzt, Kinder zu gebären. Ungeachtet dessen ist dies etwas sehr Seltenes, und man spricht von diskontinuierlichen Bichromaten. Diskontinuierlich, weil die Bögen sich nicht berühren, kein Kontinuum bilden. Bichromaten, weil sie zwei Farben wandeln. Verstehst du? Alles am Wandeln ist logisch. Außer wenn es das nicht ist. Wie zum Beispiel so: Infrarot zu sehen, bedeutet Hitze zu sehen, also sollte das Sehen von Ultraviolett bedeuten, dass man Kälte sieht, richtig?«
    »Richtig.«
    »Aber so ist es nicht.«
    »Oh«, sagte Kip. »Nun, ich schätze, das macht Sinn.« Nur dass es das nicht tat.
    »Ich verspüre einen ungeheuer starken Drang, dir das Haar zu zerzausen«, bemerkte Gavin.
    Kip stieß ein Ächzen aus. »Also, wie wird es jetzt laufen?«
    »Es gibt da eine kleine Insel, die wir als Artilleriebasis benutzen. Ein Tunnel führt von dort zur Chromeria, und dieses Geheimnis ist so wichtig, dass die Chromeria dich, wenn du es irgendjemandem verrätst, jagen und hinrichten wird.« Er sagte es frohgemut, aber Kip hegte keinen Zweifel, dass er es ernst meinte.
    »Warum habt Ihr es mir dann gerade erzählt?«, fragte Kip. »Mir könnte etwas herausrutschen.«
    »Weil ich bereits ein Geheimnis mit dir geteilt habe, das ich für noch wichtiger halte – die wahre Geschwindigkeit, mit der ich reise. Aber wenn du dieses Geheimnis an unsere Feinde verrätst, wird die Chromeria vielleicht gar nichts tun. Doch wenn du uns mit Absicht verrätst, würdest du ihnen auch von dem Fluchttunnel erzählen können. Also wirst du jetzt, wenn du mich betrügst, auch die ganze Chromeria betrügen. Und sie werden dich verfolgen, und sie werden dich töten.«
    Ein Frösteln überlief Kip. Dieser Mann war warmherzig und sympathisch. Kip hegte keinen Zweifel daran, dass Gavin ihn mochte, aber in Gavins Kreisen konnte man jemanden mögen und ihn dennoch töten müssen. Die Lässigkeit, mit der Gavin sich auf Kips möglichen Verrat vorbereitete, sagte Kip, dass er schon früher verraten worden war und dass dies ihn überrascht hatte. Und Gavin war nicht der Typ Mann, der eine harte Lektion zweimal lernen musste.
    »Ich werde an der Insel andocken und dich in ein Boot zur Hauptinsel setzen. Ich werde einen Schwarzgardisten mit dir schicken, der dich zur Mangel bringt. In wenigen Tagen wirst du mit mir aufbrechen, an den Ort, von dem ich entscheide, dass wir dort hinreisen müssen, und ich werde anfangen, dich im Wandeln zu unterrichten.«
    Kip hatte den letzten Teil jedoch kaum gehört. »In die Mangel?«

27
    Karris fiel nur wenige Schritte tief durch den Boden, bevor sie auf etwas Weichem landete. Ihr linker Fuß versank bis zum Knie, während der Rest ihres Körpers seinen Sturz in den Keller fortsetzte. Das klebrige Was-auch-immer hielt ihr Bein fest, während sie fiel, also baumelte sie mit dem Kopf nach unten, und der Rest von ihr klatschte an die Seite von etwas, das wie ein riesiges rotes Ei war – eine dünne Kruste über klebrigen Innereien. Sie schlug dagegen, brach die Haut auf und stieß in rotes Luxin hinein. Dann zog ihr Fall sie davon weg, und sie stürzte auf den Steinboden.
    Wie man es ihr während ihrer Ausbildung beigebracht hatte, ließ sie die rechte Hand hart herunterkrachen. Der Aufprall auf dem Boden tat ihr weh – er tat immer weh –, aber dieser Schlag nahm den Druck von verletzbareren Bereichen ihres Körpers und ermöglichte es ihr, den letzten Teil ihres Sturzes zu kontrollieren. Sie rollte sich zusammen, statt auf dem Kopf zu landen.
    Im nächsten Moment war sie bereits aufgesprungen und zog den mit einem dünnen Griff versehenen Ataghan aus ihrem Bündel. In dem Raum herrschte kein Licht, außer dem, das durch das Loch in der Decke fiel. Außerdem kamen auch Holzstücke aus dem Kirchenschiff durch dieses Loch, in das sie gerade eingebrochen war. Das große rote Ei leuchtete in dem plötzlichen Licht. Durch Karris’ Sturz aufgerührter Rauch stieg um das Ei herum in den Lichtstrahlen auf. Der ganze Raum, der vielleicht zwanzig mal dreißig Schritt maß, stank nach Rauch und verbranntem rotem Luxin, was seltsam war, weil

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