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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Leben zu bereiten, wenn ich das wünsche. Ihr seid als Ultraviolette und als marginale Gelbe getestet worden. Aus naheliegenden Gründen hat Euer Gönner sich dafür entschieden, Euch nicht als Bichromatin ausbilden zu lassen.«
    Ja, Liv wusste das nur allzu gut. Bei einem Bichromaten erwartete man, dass ihm ein gewisser Lebensstil ermöglicht wurde, oder es warf ein schlechtes Licht auf den Gönner und das Land, aus dem er stammte. Und Gelb war so schwer gut zu wandeln, dass nur wenige, die in Gelb ausgebildet wurden, die Abschlussprüfung bestanden. Also war es eine gewaltige Investition, einen gelben Bichromaten zu unterstützen, mit nur wenig Aussicht auf eine Gegenleistung. Livs Gönner hatte so getan, als sei sie keine Bichromatin, um sich Geld zu sparen. Es war nicht gerecht, aber es gab niemanden, der sich für Tyreaner verwendete.
    »Hier ist Euer Auftrag, Mädchen. Ich habe die Dinge so eingerichtet, dass Eure Klasse die nächste sein wird, die Anrecht auf persönliche Unterweisung durch das Prisma hat. Seht zu, dass Ihr in seine Nähe kommt …«
    »Ihr wollt, dass ich das Prisma ausspioniere?«, fragte Liv. Die bloße Vorstellung war beinahe … gotteslästerlich.
    »Natürlich wollen wir das. Er könnte Euch nach Informationen über seinen Sohn und über diese Frau, Lina, aushorchen. Nutzt diese Gelegenheit. Werdet seine Geliebte. Was immer Ihr tun müsst, um …«
    »Was? Er ist doppelt so alt wie ich!«
    »Und das wäre grässlich – wenn Ihr vierzig Jahre alt wärt. Das seid Ihr nicht. Es ist nicht so, als sprächen wir über einen alten, gebrechlichen Mann. Sagt mir die Wahrheit, Ihr habt bereits davon geträumt, dass er Euch die Kleider vom Leib reißt, nicht wahr?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht!« Tatsächlich hatte sie ihn lediglich bewundert. Das tat jedes Mädchen. Aber bei Liv war dieses Gefühl vollkommen abstrakt gewesen. Platonisch.
    »Oh, Ihr seid eine Heilige. Oder eine Lügnerin. Ich garantiere Euch, dass jede andere heißblütige Frau in der Chromeria davon geträumt hat. Wie auch immer, Ihr werdet jetzt darüber nachdenken.«
    »Ihr wollt, dass ich ihn verführe?!«
    »Es ist die einfachste Methode, um in das Zimmer eines Mannes zu gelangen, während er schläft. Wenn er aufwacht, während Ihr in seinen Briefen stöbert, könnt Ihr plausiblerweise behaupten, Ihr wärt eifersüchtig, und sagen, Ihr suchtet nach Briefen von irgendeiner anderen Geliebten. Die Wahrheit ist, uns schert nicht, wie Ihr in seine Nähe gelangt, aber lasst uns ehrlich sein: Was habt Ihr dem Prisma zu bieten? Geistreiche Gespräche? Tiefschürfende Einblicke? Wohl eher nicht. Andererseits seid Ihr für eine Tyreanerin recht hübsch. Ihr seid jung, nicht sehr klug, unkultiviert, nicht mächtig, keine Gelehrte oder Poetin oder Sängerin. Wenn Ihr ihm auf eine andere Weise nahe kommen könnt, großartig. Ich habe einfach auf das Naheliegendste gesetzt.«
    Es war die abschätzigste Art, ein Kompliment über das eigene Aussehen zu erhalten, die Liv je untergekommen war. »Vergesst es. Ich werde nicht Eure Hure sein.«
    »Eure Frömmigkeit ist rührend, aber es ist keine Hurerei, wenn Ihr es tun wollt, nicht wahr? Ihr habt ihn gesehen. Er ist umwerfend. Also bekommt Ihr einige zusätzliche Vergünstigungen. Ihr könnt ihn genießen, Ihr könnt in der Eifersucht aller anderen Frauen schwelgen, Ihr bekommt alles, was wir Euch …«
    »Ich will nichts mehr von Euch.«
    »Darüber hättet Ihr nachdenken sollen, bevor Ihr Euren Kontrakt unterzeichnet habt. Aber das gehört der Vergangenheit an. Liv, wenn Ihr es schafft, auch nur eine einzige private Begegnung mit Gavin Guile zu erreichen, werden wir Euch als Bichromatin anmelden. Kommt ihm näher, und wir werden Euch noch reicher belohnen. Aber spuckt mir ins Gesicht, und alles in Eurem Leben kann sich in Höllenstein verwandeln. Ich habe alle Macht über Euren Kontrakt, und ich werde sie benutzen.«
    Das Angebot, Liv als Bichromatin zu unterrichten, schien schrecklich großzügig zu sein als Gegenleistung für nur ein Treffen mit dem Prisma, aber sie erkannte die Logik dahinter. Ein Prisma konnte tun, was es wollte, aber mit einer tyreanischen Monochromatin zu schlafen, würde fragwürdig und geschmacklos wirken. Eine Bichromatin dagegen genoss zumindest ein gewisses Ansehen. Die Wahrheit war, das Angebot war wahrscheinlich immer noch großzügig und könnte Gavins Argwohn gegen sie noch anfachen, aber der Preis – einen Spion in unmittelbarer Nähe des Prismas

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