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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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dieser Tatsache zu verdanken sei, dass Gavin den Krieg gewonnen hatte – ohne dass er damit hätte behaupten wollen, Corvan Danavis sei unfähig gewesen, ganz im Gegenteil. Hauptmann Eisenfaust hatte gesagt, dass Gavin, wäre Corvan Danavis während des ganzen Krieges General gewesen, schon vor der Schlacht von den Getrennten Felsen keine Armeen mehr gehabt hätte. Eisenfaust hatte weiterhin gesagt, dass es, hätte General Danavis nach den Getrennten Felsen nicht bedingungslos kapituliert, in der Hälfte der Sieben Satrapien vielleicht noch immer Rebellen- und Partisanenkämpfe geben würde. Corvans Würde in der Niederlage hatte seine Männer dazu gebracht, die Waffen niederzulegen und nach Hause zu gehen.
    Karris tauchte ihre Finger in die Schale mit Salbe und warf Corvan einen Blick zu. Er schien verwirrt zu sein. Sie begann ihre lange Bluse anzuheben, Salbe auf den Fingern, und er begriff. Er räusperte sich und drehte sich um. Karris schmierte zaghaft Salbe auf die Kratzer auf ihrer Brust und verschaffte sich damit Zeit zum Nachdenken.
    Angesichts dieser Vorgeschichte hätte Karris erwartet, dass Corvan Danavis ein Graubart sein würde. Dieser Mann war Mitte vierzig und glatt rasiert bis auf einen Stoppelbart von ein oder zwei Tagen. Seine Haut war heller als die der meisten Tyreaner, aber viel dunkler als die der bleichen Blutwäldler, obwohl er vielleicht einige Sommersprossen auf den Wangen hatte. Seine Augen waren blau – keine Überraschung angesichts der unglaublichen Menge Rot, die er hatte wandeln können. Der Luxin-Halo hatte seine Iris nicht einmal halb gefüllt – noch weniger als bei Karris, obwohl er wahrscheinlich zwölf oder fünfzehn Jahre älter war als sie. Er hatte vielleicht auch rote Strähnchen in seinem dunklen Haar, und sein Haar war eher gewellt als kraus. Und der General war berühmt gewesen für seinen roten Schnurrbart, den er gestutzt getragen hatte, nur dass die Enden mehrere Zentimeter weit herunterbaumelten. Damals hatte er in diesen Enden rote und goldene Perlen getragen. Vielleicht war dies ein anderer Corvan Danavis oder irgendein Mann, der seinen Namen angenommen hatte und hoffte, von dem guten Ruf des Generals zu profitieren. »Sie hatten uns erreicht, bevor wir wussten, was geschah«, sagte Corvan. »Ich hatte der Alkadesa geraten, ein oder zwei Jungen zu den Soldaten zu schicken, aber nicht einmal ich habe mit dieser Art von Vergeltung gerechnet. König Garadul ist nicht nur hergekommen, um uns eine Lektion zu erteilen, sondern um dem Rest von Tyrea eine Lehre zu erteilen. Einem Mann wie ihm bin ich in meinem Leben nur ein einziges Mal begegnet.« General Delmarta, der Schlächter von Ru, vermutete Karris.
    »Ihr habt die Pyramide gesehen?«, fragte Karris.
    Corvan Danavis wurde sehr still. Für einen winzigen Augenblick zuckte ein Mundwinkel zu einem Knurren in die Höhe. Aber als er den Blick wieder auf Karris richtete, war er kühl und beherrscht. In seinen Augen lag nicht einmal eine Andeutung von frischem Luxin, was bei einem Wandler seines Alters für eine erstaunliche Kontrolle sprach. »Ich habe alle versammelt, die ich erreichen konnte, und mich in die Kirche zurückgezogen.« Hoffte er, dass Garaduls Männer heiligen Boden respektieren würden? »Es ist das Gebäude in der Stadt, bei dem es am unwahrscheinlichsten ist, dass es in Flammen aufgehen wird«, beantwortete Corvan die unausgesprochene Frage. »Wir haben gekämpft, und wir haben verloren. Die Delarias und die Sworrins haben die Tür zum Keller nicht aufbekommen, und ich hatte zu viel damit zu tun zu kämpfen. Vielleicht hätte ich überhaupt nicht kämpfen sollen. Ich denke, die Magie hat einfach noch mehr Soldaten angelockt. Es hat nicht lange gedauert. Sie haben uns überwältigt. Ich habe mich nach unten zurückgezogen.«
    »Allein?«
    Die Frage schien ihn zu überraschen. »Alle anderen waren tot«, sagte er.
    Bis auf eine junge Familie, keine zehn Schritte von der Treppe entfernt. Hatte Corvan überhaupt gekämpft, oder hatte er sofort den Rückzug nach unten angetreten, die Tür hinter sich verschlossen und die Stadtbewohner zu einem schrecklichen Tod verurteilt? Die Soldaten hatten ihre Toten weggetragen, und die Feuer hatten die meisten Beweise für die Schlacht im Tempel vernichtet, daher konnte Karris es nicht mit Bestimmtheit sagen.
    »Und jetzt erklärt Ihr mir, wie Ihr das am leichtesten entflammbare Luxin benutzt habt, um einem Feuer zu entfliehen«, bemerkte Karris.
    »Wisst Ihr,

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