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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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dieser Seite gelandet sein, denn ihr Schienbein schmerzte, ihr Knie schmerzte, der Schotter hatte Abschürfungen auf ihrer Hüfte hinterlassen, ihre Brust fühlte sich an, als hätte jemand sie mit einem mit Sägespänen gefüllten Trainingsbeutel verwechselt und eine Stunde lang darauf eingedroschen, und ihre Schulter – Orholam, ihre Schulter.
    Sie konnte jedoch ohne große Schmerzen atmen und hoffte, dass das bedeutete, dass es keine gebrochenen Rippen gab, und sie konnte immer noch den Arm bewegen, obwohl sie beinahe ohnmächtig wurde, wenn sie es tat.
    Auch ihre rechte Seite war nicht vollkommen unbeschädigt geblieben. Sie hatte lange Schürfwunden an ihrem rechten Arm und auf dem Bauch, wahrscheinlich ebenfalls einige auf dem Rücken, und ihr Hals war wund; wovon, das wusste nur Orholam. Sie hatte sich alle Zehen ihres rechten Fußes verstaucht – auch daran konnte sie sich nicht erinnern –, und ihr linkes Auge war geschwollen, nicht genug, um sie blind zu machen, aber genug, um ausgesprochen hübsch auszusehen. Außerdem hatte sie einen Kratzer auf der Stirn, mehrere attraktive Beulen am Kopf und – was zur Hölle, eine Schnittwunde direkt auf ihrer Nasenspitze?
    Nein, keine Schnittwunde. Ein Pickel. Unglau … ein Pickel? Jetzt? Orholam hasst mich. Jeder einzelne ihrer Kratzer und die Schnittwunden waren mit irgendeiner Art von Salbe beschmiert worden, die nach Beeren und Kiefernnadeln roch. Jemand räusperte sich. »Rechts von Euch findet Ihr noch mehr Salbe. Ich habe die … augenfälligeren Schnitte behandelt.«
    Was Karris dahingehend deutete, dass Corvan sie nicht nackt ausgezogen hatte. Dank sei Orholam.
    »Danke«, brummte sie. »Was ist da hinten passiert?«
    »Abgesehen von dem Offensichtlichen?«, fragte Corvan leidenschaftslos.
    »In der Kirche, unten. Ich habe noch nie rotes Luxin gesehen, das nicht sauber verbrannt wäre. Wenn Ihr es falsch gewandelt habt, hätte es sich auflösen und keine Kruste bilden sollen. Und was war dieses Ding, in dem Ihr gesteckt habt?« Karris richtete sich auf und zuckte zusammen. Ihr Knöchel schmerzte ebenfalls. Au, wann hatte sie sich den Knöchel verstaucht? Sie ignorierte es und versuchte, sich an alles zu erinnern, was sie über Corvan Danavis wusste. Er war natürlich ein Rebell gewesen, aber bevor er sich auf Dazens Seite geschlagen hatte, war er der Spross einer der großen ruthgarischen Familien gewesen. Fast hundert Jahre lang waren Ruthgar und der Blutwald in Frieden miteinander verbündet gewesen. Adlige Familien aus Ruthgar hatten in die führenden Familien der Blutwäldler eingeheiratet und Ländereien zu beiden Seiten des Großen Flusses besessen. Einige Menschen hatten begonnen, die Länder als ein einziges zu bezeichnen, und die Grünen Ebenen und den Blutwald zusammengefasst und dem Territorium den Namen Grüner Wald gegeben. Vicians Sünde hatte dem ein Ende gemacht, und eine Generation vor dem Krieg des Falschen Prismas hatte man die Länder die Blutebenen genannt. Wenn irgendetwas Gutes aus dem Krieg des Falschen Prismas erwachsen war, dann der Umstand, dass er Gavin den Knüppel geliefert hatte, um dem Kleinkrieg zwischen Ruthgar und dem Blutwald ein Ende zu machen.
    Corvan war ein Ergebnis dieses Konflikts. Hineingeboren in eine Kriegerfamilie mit einer gottlosen Anzahl an Brüdern (acht oder zehn?), war er, wie Karris sich zu erinnern glaubte, der letzte Überlebende seiner Familie. Karris konnte sich an ihn aus der Zeit vor dem Krieg des Falschen Prismas kaum erinnern. Er war einfach ein x-beliebiger Ruthgari von altem Blut gewesen, der plötzlich mittellos und mit kaum mehr als den prächtigen Waffen und den prächtigen Kleidern, die er am Leib trug, dagestanden hatte. Er war außerdem ein Monochromat gewesen, daher waren seine Aussichten, sich in irgendeinem anderen Land seinen Wohlstand zurückzuholen, jämmerlich gewesen. Bei Ausbruch des Krieges hatte er sich sofort Dazen angeschlossen, wie so viele andere junge Lords, die sämtlichen Besitz verloren und daher alles zu gewinnen hatten.
    Karris war fünfzehn Jahre alt gewesen, und sie hatte keine persönliche Erinnerung an Corvan. Was, vermutete sie, nicht allzu überraschend war, wenn man all die Aufmerksamkeit bedachte, die ihr von den Brüdern Guile zuteil geworden war. Er war während eines großen Teils des Krieges lediglich Berater gewesen, aber gegen Ende des Krieges hatte Dazen ihn zum General gemacht. Karris hatte Hauptmann Eisenfaust sagen hören, dass es allein

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