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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Eishexe, und wie hast du uns gefunden? Das hier ist ein Männertrip.“
    Taliyah verdrehte die Augen. „Diese Fragen habe ich gerade schon Kane beantwortet und werde es für einen wie dich garantiert nicht noch mal tun. Nette Begrüßung auch, du männliche Schlampe.“
    Soso. Die beiden hassten einander also neuerdings. Interessant.
    William blickte ihn an, und Kane konnte die Erregung sehen, die in seinen Augen funkelte. „Lässt du ihr das etwa durchgehen, so mit mir zu reden? Ich sollte meine Sachen packen und dich deinem Schicksal überlassen.“
    „Schön wär’s.“ Mit einer Handbewegung bestellte Kane den nächsten Whiskey. Das Glas zersprang, als er den Drink hinunterkippte, und ihm blieb eine Scherbe im Hals stecken. Hustend und Blut spuckend sprang er auf. „Ich muss einen Schlüssel auftreiben. Sag nicht Bescheid, wenn du mich brauchst.“
    Was machst du da? , fragte Katastrophe herrisch. Geh nicht von der Harpyie weg. Die gehört mir. Ich will sie.
    Taliyah streckte den Arm aus und packte ihn am Handgelenk. Er … empfand keine Schmerzen, erkannte er, genauso wenig wie Begehren. Offenbar hatte niemandes Berührung einen solchen Einfluss auf ihn wie die von Tinkerbell. „Denk dran, was ich dir gesagt habe.“
    Oh ja. Er erinnerte sich. Niemand durfte erfahren, dass sie die Festung haben wollte.
    „Was hast du ihm erzählt?“, wollte William wissen. „Du kannst genauso gut gleich beichten. Wenn nicht, nerve ich ihn sowieso so lange, bis er’s mir selbst sagt.“
    Entnervt verdrehte Kane die Augen beim Gedanken daran, dass er jetzt wochenlang Williams nervigem Gebohre ausweichen müsste. Trotzdem marschierteer davon, bevor die Harpyie antworten konnte, und warf nicht einen Blick zurück.
    Sobald er vor der Tür stand, zückte Kane sein Handy. Gestern hatte er ein Foto von Danikas Gemälde gemacht und als Hintergrundbild eingestellt.
    Darauf war er zu sehen, auf Knien, während ihm Tränen übers Gesicht liefen. Die Hände hatte er gen Himmel erhoben. Vor ihm lag eine blonde Frau, mit einem faustgroßen verkohlten Loch in der Brust. Ihr Gesicht war von ihm abgewandt, deshalb hatte er keine Ahnung, wer sie war – und war sich auch nicht sicher, ob er es wissen wollte.
    Das Gemälde war ein Problem, das warten müsste.
    Er rief jeden Schwarzmarktkontakt an, den er hatte, auf der Suche nach einem Schlüssel nach Séduire. Außerdem würde er auch einen Führer brauchen, da er keine Ahnung hatte, wo sich das nächste Portal befand. Doch ein Anruf nach dem anderen blieb erfolglos. Niemand konnte ihm helfen.
    Ein Gefühl der Dringlichkeit trieb ihn an, und mit langen Schritten eilte er zu den dunklen Gassen einen Kilometer vom Club entfernt. Dort würden Unsterbliche ihre Waren anbieten. Drogen. Sex. Alles, was man sich nur vorstellen konnte. Selbst wenn er dort keinen Schlüssel fände, könnte er auf jeden Fall jemanden auftreiben, der jemand anderen mit den nötigen Kontakten kannte.
    Plötzlich fuhr ein dichter weißer Nebel in die leere Straße, und er hielt inne. Durch den Dunst erkannte er gerade eben die Silhouette … einer Frau? Oh ja, das war definitiv eine Frau. Sie glitt auf ihn zu, und er sah, dass sie ein leuchtendes weißes Kleid trug. Langes, dunkles Haar fiel ihr über die zierlichen Schultern und erinnerte ihn an …
    „Tinkerbell?“, fragte er, erschüttert bis ins Mark.
    Katastrophe hämmerte gegen seinen Schädel.
    Hastig stürzte Kane auf sie zu, versuchte, sie zu packen, trotz der Schmerzen, die das für ihn bedeuten könnte, trotz der ungewollten Begierde, trotz dem, was sie ihm im Wald angetan hatte – doch seine Hände glitten durch sie hindurch.
    Ihre Augen waren so weiß wie der Nebel und schimmerten wie unbezahlbare Diamanten. „Würdest du bitte aufhören, mich so zu nennen?“, bat sie ihn in genervtem Ton. So seltsam, wie sie aussah, überraschte ihn der normale Klang ihrer Stimme.
    „Was ist hier los? Bist du … tot?“ Allein beim Aussprechen dieser Frage hätte er schon am liebsten jemanden umgebracht.
    „Ich bin nicht tot. Ich projiziere bloß mein Abbild in deine Gedanken.“
    Wie ein sanfter Regen strömte die Erleichterung auf ihn ein und löschte die aufglühende Wut – und den überwältigenden Kummer, mit dem er sich nicht weiter auseinandersetzen wollte. „Wie viele Fähigkeiten besitzt du denn noch, Weib? Und was genau hast du da im Wald mit mir gemacht?“
    „Dafür ist jetzt keine Zeit. Ich werde schwächer, ich muss mich beeilen.“
    Schwächer?

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