Schwarzes Verlangen
Meinung zur Auspeitschung geändert hatte. Dass Kane das Schachspiel gegen ihn gewonnen hatte, und dass er als Preis die Freiheit eingefordert hatte, mit Tinkerbell sprechen zu dürfen, wo und wann immer er wollte.
Natürlich hätte er es Tinkerbell erzählen können, aber ihre Sorge um ihn hatte ihm zu gut gefallen. So wütend sie auch auf ihn gewesen war, sie hatte nicht gewollt, dass er litt.
Hatte sie auch nur die geringste Ahnung, was das mit ihm anstellte?
Nein. Vermutlich nicht.
Was sollte er nur mit diesem Mädchen machen?
Was sollte er hinsichtlich der Prinzessin unternehmen?
Und, verflucht noch mal, warum dachte er überhaupt darüber nach? Er war nicht hier, um eine Gefährtin zu finden, hatte sogar vorgehabt, derjenigen aus dem Weg zu gehen, die ihm die Moiren prophezeit hatten. Ausgelaugt ließ er sich gegen die Tür sinken und atmete schwer aus. Er war hier, um Tinkerbell zu retten. Danach würde er Katastrophe umbringen. Dann, und erst dann, würde er sich damit beschäftigen, was er mit seiner Zukunft anfangen wollte.
Also. Wie könnte er Tinkerbell retten? Wenn er sie aus Séduire entführte, würde man sie für den Rest ihres Lebens jagen. Wenn er die königliche Familie tötete, würden die Fae sich an ihm rächen. Womöglich würden sie versuchen, seine Familie umzubringen, die Herren der Unterwelt. Auf diese Weise könnte ein langer, blutiger Krieg ausbrechen, und seine Freunde hatten so schon genug zu tun.
Frustriert schritt er durchs Zimmer und rammte die Faust gegen den Pfosten am Fußende des Betts. Massives Gold traf auf Knochen, und Knochen zog den Kürzeren – ein mehrfacher Bruch. Der Schmerz strahlte bis in seinen Arm aus, und er grinste humorlos. Die Verletzung würde heilen. Seine Wut nicht.
Viel zu oft in letzter Zeit war er ohne Antworten geblieben, ohne Richtung, unsicher, was er tun sollte, wie er weiter vorgehen sollte. Diese Verwirrung ließ ihn beinahe durchdrehen.
Die Scharniere der Badezimmertür quietschten. Augenblicklich richtete Kane sich auf und ging in Angriffsstellung. Bloß dass es kein Feind war, der ihn angreifen wollte. Es war Synda – splitterfasernackt.
Sie lehnte sich gegen den Türrahmen und spielte mit ihren Locken. Klein, wie sie war, zierlich gebaut und doch üppig, stellte sie die perfekte Inkarnation weiblicher Fleischeslust dar. Mit ein bisschen mehr Muskelspannung hätte sie dem Typ Frau entsprochen, auf den er früher gestanden hatte.
Meins , schnurrte Katastrophe .
„Was machst du hier?“, fragte er barsch. Das hier waren seine Privaträume, und genau das sollten sie auch bleiben. Privat.
„Dich verführen natürlich.“ Ein verführerisches Lächeln lud ihn ein, sich auf ihre Belustigung und ihre Erregung einzulassen. In ihren Augen war kein Rot zu sehen, keine Spur ihres Dämons. „Als ich dich zum ersten Mal gesehen habe, wusste ich sofort, dass wir füreinander bestimmt sind. Du bist alles, was ich mir von einem Mann je erträumt habe.“
Füreinander bestimmt, hatte sie gesagt. „Hast du mit den Moiren gesprochen?“
„Das Privileg hatte ich noch nicht, nein.“
Er war sich nicht sicher, was er davon halten sollte. „Und was genau erträumst du dir von einem Mann, hm?“
„Stärke. Gnadenloses Geschick. Eine bösartige Ader, wann immer es nötig ist. Jemanden, der besessen ist, genau wie ich. Jemand Schönes.“
Schon klar, aber sie hatte keinen Schimmer, was es sie kosten würde, mit ihm zusammen zu sein. Selbst wenn er auch nur im Geringsten an ihr interessiert wäre.
Mit langen Schritten ging er auf sie zu. Ihr Lächeln wurde breiter. Zweifellos erwartete sie, er würde sie aufs Bett werfen und über sie herfallen. Stattdessen packte er sie und schleifte sie zur Tür. Überrascht bemerkte er, dass er bei ihrer Berührung keinerlei Schmerzen verspürte.
Überrascht und verärgert. Warum konnte der Kontakt mit Tinkerbell nicht ebenso einfach sein?
„Warte“, rief sie. „Du hast das Bett verfehlt.“
Er erwiderte darauf nichts.
„Es macht mir ja nichts aus, es in der Öffentlichkeit zu tun, Krieger, aber ich hatte gehofft, ich hätte dich eine Weile für mich allein.“
Schweigend drehte er den Türknauf und schob das Holz mit der Schulter auf. Die Wachen waren immer noch da, vermutlich hatten sie den Befehl, die ganze Nacht vor seiner Tür zu bleiben. Hastig strafften sie die Schultern.
„Können wir irgendetwas für Euch tun, Lord Kane?“
„Was es auch ist?“
Vor ihnen stand Tinkerbell, eine Tatsache,
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