Schwarzes Verlangen
derart unbequem hatte? Niemals. Doch er würde keine Zeit damit verschwenden, sich mit ihr zu streiten. Zum zweiten Mal in dieser Nacht warf er sich eine Frau über die Schulter. Anders als die Prinzessin protestierte Tinkerbell, trommelte mit den Fäusten auf seinen Rücken, rammte ihm die Knie in die Magengrube.
„Ist das alles, was du draufhast? In dem Fall verdienst du den Namen Tinkerbell nicht. Der ist noch viel zu männlich für dich. Von jetzt an heißt du nur noch Tink.“
„Tink! Ich bin keine Tink! Ich bin gefährlicher als ein wildes Tier!“
„Ein neugeborenes Kätzchen vielleicht.“
„Argh!“ Sie biss ihn in den Hintern.
Eine Sekunde lang katapultierte ihn das direkt in die Hölle, und er stolperte über seine Füße. Gerade noch rechtzeitig konnte er sich wieder fangen, und während er noch nach Atem rang, schaffte er es, sich wieder aufzurichten. Du bist bei Tinkerbell. Deiner Fae. Du bist in Sicherheit.
„Streich das“, nahm er das Gespräch wieder auf, als hätte es nie eine Unterbrechung gegeben, und hoffte, dass sie die Veränderung in seinem Tonfall nicht bemerken würde. Von spielerisch zu angespannt. „Du bist so sanft wie ein Hundewelpe. Ich nenn dich einfach Snoopy.“
„Du … du … Schleimbolzen! Du heißt von jetzt an … Blödloch! Genau das bist du nämlich!“
Blödloch?
Er musste laut loslachen, und überrascht blinzelte er. Wie schaffte sie es nur immer, ihn so schnell aufzuheitern, wenn er bereits am Rand der Verzweiflung stand? „Na, na. Kein Grund, deine Zunge mit Schimpfwörtern zu beschmutzen. Nachher muss ich dir noch den Mund mit meiner …“
… Zunge auswaschen , beendete er den Satz stumm. Er war tatsächlich dabei, mit ihr zu flirten, sich zu benehmen, als wäre er normal. Als könnte er normale Dinge tun.
„Schon gut“, murmelte er.
Sie schwieg, und seine plötzlich düstere Laune hielt an.
Als er an seiner Zimmertür ankam, war er nicht überrascht, die Wachen immer noch auf ihren Posten zu sehen.
„Schön, Euch wiederzusehen, Lord Kane.“
„Kann ich Euch irgendetwas bringen? Es wäre mir ein Vergnügen.“
Wortlos drängte er sich an ihnen vorbei und schloss die Tür. Dann warf er Tink auf die Matratze. Wild federte sie auf und ab, und als sie schließlich still lag, funkelte sie ihn böse an.
Geh weg von ihr! , befahl Katastrophe .
Er legte eine nach der anderen Waffe ab, die er dem König gestohlen hatte. Während unter seinen Füßen der Boden aufriss, sorgte er dafür, dass die Messer vom Bett aus gut zu erreichen waren.
„Was machst du da?“, japste Tink.
„Mich bettfertig machen, weißt schon, Heia-Bubu. Solltest du auch mal probieren.“ Er war zu müde und gestresst, um ihr jetzt noch ein eigenes Zimmer zu suchen. Zumindest redete er sich das ein. Mit seiner Unfähigkeit, sich von dem Mädchen zu trennen, würde er sich jetzt nicht auseinandersetzen.
Ihr Mund formte sich zu einem kleinen O, und bei diesem Anblick verspürte er den plötzlichen Drang, es ihr vom Gesicht zu küssen – sie zu schmecken, zu erforschen, zu brandmarken . Diese Gelüste verärgerten ihn. Das waren alles bloß Gefühle, denen keine Taten folgten, und das wusste er.
Er streifte sich die Stiefel ab, ließ die Hose aber an, und ließ sich auf der Matratzenieder.
„Wir können nicht zusammen schlafen“, meinte sie mit zittriger Stimme. „Das ist höchst ungehörig.“
Und vermutlich auch gefährlich. Für sie beide. „Wird man dich dafür bestrafen?“
Es folgte bedrückendes Schweigen, bevor sie ihn erinnerte: „Dafür, dass ich ein paar ungestörte Stunden mit dem Verlobten der kostbaren Prinzessin Synda verbringe? Was meinst du wohl?“
Er seufzte. „Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas zustößt.“
„Das wird sich zeigen“, erwiderte sie nur.
„Ihr Fae scheint ja ziemlich entspannt zu sein, was Sex angeht. Warum wurde Synda dafür bestraft, dass sie mit dem Metzgerssohn geschlafen hat?“
„Sie ist eine Fae. Er war ein Mensch. Solche Verbindungen sind verboten, weil sie die Blutlinien verwässern.“
„Ich bin auch kein Fae, und trotzdem wird der König mir gestatten, seine kostbare Tochter zu heiraten.“
„Du bist ein Herr der Unterwelt. Du bist eine Berühmtheit. Für dich gelten keine Regeln.“
Gut zu wissen. „Deine Mutter galt als menschlich, was bedeutet, dass der König …“
„Ja, das bedeutet es. Und?“
„Und? Hat man ihn bestraft?“
„Was denkst du denn? Er ist der König.“ Sie fuhr sich mit
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