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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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zu suchen, erst recht nicht allein mit einem Mann, außer, ich lasse mich von ihm nageln.“
    Er hob überrascht eine Augenbraue. „Nageln. Wer hat dir beigebracht, so zu reden?“
    „Du! Ich beschäftige mich seit Jahren mit dir und deinen Freunden, schon vergessen? Das färbt ab.“
    Er rieb sich den Nacken, und sie war sich nicht sicher, ob er ein Lächeln oder eine Grimasse unterdrückte. „Ich hasse dieses scheinheilige Getue. Dieselben Frauen hätten sich gestern Nacht für mich ausgezogen, ohne dass ich auch nur ein Wort hätte sagen müssen.“
    Mit offenem Mund starrte sie ihn an. „Äh, vielleicht sollten wir dir eine Tasche für dein Ego besorgen. Das macht es vielleicht einfacher, es mit dir rumzutragen.“
    Mehrere Sekunden lang zuckten seine Mundwinkel – er kämpfte definitiv gegen ein Lächeln an. „Wir sollten dich hier schleunigst wegschaffen, bevor ich ein paar Augen ausreiße und sie dir auf eine Halskette gezogen als Geschenk mache.“
    Die würde ich so was von tragen.
    Sie setzten sich wieder in Bewegung. Gemeinsam gingen sie in das Schuhgeschäft, das Bänderlädchen und den Hutmacher und blieben vor einer der Schneidereien stehen.
    Mit der Hand am Türknauf fragte er: „Was wird bei den Fae als Zahlungsmittel verwendet?“
    „Das ist jetzt vielleicht schwer zu glauben, aber … Geld.“
    Noch ein Zucken, bevor sein Stirnrunzeln zurückkehrte. „Was passiert, wenn jemand die Haut in deinem Gesicht oder an deinen Schultern berührt?“ Während er sprach, ruhten seine Augen auf den angesprochenen Stellen – und schimmerten hungrig. „Dasselbe, was geschieht, wenn man deine Hände anfasst?“
    Plötzlich wusste sie nicht mehr, wie das mit dem Atmen ging. Dachte er etwa darüber nach, sie zu berühren, hier und jetzt? Ihr Blut begann zu kochen, und fast hätten die Knie unter ihr nachgegeben. „Nein. Meine Hände sind das einzige Problem.“
    Gehörte diese sehnsüchtig klingende Stimme wirklich ihr?
    „Und das weißt du, weil …“
    „Weil ich eine Mutter hatte und sie es mir gesagt hat. Damals konnte ich nicht kontrollieren, was ich mit meinen Händen tat …“, könnte es vielleicht immer noch nicht, „… aber wenn sie mir beim Anziehen geholfen hat, ist nie was passiert.“
    Er hob die Hand und kam mit seinen Fingern immer näher an ihr Gesicht. Ein Schauer überlief sie. Jeden Moment wäre es so weit …
    Kichernd gingen zwei Mädchen an ihnen vorbei.
    Er fluchte und ließ den Arm wieder zurück an die Seite fallen. „Also dann.“ Mit festen Schritten betrat er das kleine Gebäude und zog sie hinter sich her. Über ihren Köpfen läutete ein Glöckchen. Als Erstes schlug ihr eine blumige Parfümwolke entgegen, der Lieblingsduft der Opulen – und sie verabscheute ihn. Kane ging es offenbar genauso. Er rümpfte die Nase und schürzte die Lippen – und sah dabei absolut bezaubernd aus.
    Ich muss dieses … was auch immer es ist, unter Kontrolle bringen.
    Eine ältere Frau mit silbernem Haar und den typischen Fae-Augen kam aus dem Hinterzimmer geschlendert. Sie war modisch gekleidet und trug eine aufwendige Robe aus gelber Seide, die am Saum des glockenförmigen Rocks zu einem Bouquet von Rosen zusammengedreht war. Auf ihrer Haut zeichneten sich die Falten lebenslanger harter Arbeit ab. Wie Josephina war sie halb Fae, halb menschlich, doch anders als Josephina würde sie weiter altern, bis sie der Tod ereilte. Ihre menschliche Seite war sichtlich stärker als der Fae-Anteil.
    „Ich bin Rhoda, die Inhaberin“, stellte sie sich mit langsamen, präzise gewählten Worten vor. Ihre Miene hellte sich plötzlich auf. „Und Ihr … Ihr seid … Ihr . Wie kann ich Euch zu Diensten sein, Lord Kane? Alles, was ihr begehrt, gehört Euch.“
    „Ich will sie“, sagte Kane, zog Josephina zu sich und zwang sie, sich vor ihn zu stellen. Er legte ihr die Hände auf die Schultern, um sicherzugehen, dass sie nicht Reißaus nehmen würde, und ein Beben ging von ihm auf sie über. „Besser gekleidet.“
    Es mochte irrational sein, doch als der erste Schock nachließ, verspürte sie den plötzlichen Drang zu weinen. Sie war nicht gut genug, so, wie sie war. Ihr Vater hatte es ihr gesagt. Die Königin hatte es ihr gesagt. Und jetzt zeugte auch Kanes Handeln davon. Der große Herr der Unterwelt, von allen geliebt, wollte nicht mit einer Magd gesehen werden, die in Lumpen herumlief.
    Im Spiegel am anderen Ende des Zimmers trafen sich ihre Blicke, und er runzelte die Stirn.
    „Was ist los?“,

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