Schwarzes Verlangen
seid.“ Noch dringender als seine Rache wollte er nämlich mit Josephina einkaufen gehen. Sie würde nicht in Lumpen herumlaufen, während alle um sie herum in Reichtümer gehüllt waren.
Jeder, der Kane nicht kannte, hätte vermuten können, er wollte sich davonmachen. Doch William kannte ihn besser. „Und du nennst sie Tink, ja? Im Ernst? Ich hätte mich für Lasmiranda Densevilla entschieden. Was? Ist doch ein guter, anständiger Name.“
Nicht reagieren. Damit ermutigst du ihn nur. „In der Zwischenzeit“, erklärte er mit zusammengebissenen Zähnen, „steht die Prinzessin unter deiner Aufsicht. Lass nicht zu, dass sie sich in Schwierigkeiten bringt.“
William dachte kurz darüber nach, dann nickte er. „Dir ist schon klar, dass ich mit Personen unter meiner Aufsicht gern ins Bett gehe, oder?“
Ja. War es. „Mir ist auch klar, dass du versucht sein wirst, sie den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen, wenn du sie erst ein bisschen besser kennengelernt hast. Aber füg ihr keinen Schaden zu, und lass auch nicht zu, dass jemand anders es tut.“ Sonst würde sich der König beschweren, und Tink müsste dafür leiden.
„Soso … Du willst mir also sagen, es ist dir egal, wenn ich deine Zukünftige verführe?“
„Es wäre mir egal, aber ich will nicht, dass du so weit gehst. Dafür könnte sie Schwierigkeiten bekommen, und sie würden versuchen, die Strafe Tink aufzubrummen. Also, tu dir keinen Zwang an, mit ihr zu flirten, meinetwegen mach ein bisschen mit ihr rum, wenn sie will, aber nicht mehr.“ Synda würde sich amüsieren und keine Dummheiten anstellen.
Zwei Fliegen, eine unanständige Klappe.
William fasste sich ans Herz. „Ich glaube, du bist gerade an die Spitze meiner BFF-Liste gerückt.“
Kane verdrehte die Augen, stand auf und streckte die Hand aus. „Hast du einen Revolver oder eine Halbautomatik, die ich mir ausleihen kann?“
„Ausleihen? Nein. Bezahlen, um sie für eine kleine Weile zu benutzen? Ja.“ Schwungvoll drückte ihm der Krieger eine .44er in die Hand. „Den Preis dafür nenn ich dir später.“
„Danke.“ Kane schob sich die Waffe hinten in den Hosenbund und schob Tink aus der Bar. Stühle schrammten über den Boden, und er wusste, dass die drei Reiter, vielleicht sogar Weiß, soeben aufgestanden waren, um ihm zu folgen.
Dann hörte er William sagen: „Kriegt euch wieder ein. Er kommt wieder, und dann gehört er euch.“
13. KAPITEL
Josephina hatte keine Ahnung, was hier vor sich ging. „Wohin gehen wir?“
„Einkaufen.“
„Einkaufen? Ohne Synda?“
„Und dann zu meinem Kampf“, fuhr er fort, als hätte sie nichts gesagt.
„Aber das heißt drei gegen einen“, sagte sie leise.
„Ich weiß. Nicht besonders fair Williams Kids gegenüber, aber sie bestehen drauf, was soll ich machen?“
Mit jedem Schritt entfernten sie sich weiter von dem schwarzhaarigen Teufel mit den eiskalten Augen, die denen der Fae so ähnlich waren, dass sie wusste, er würde einer Frau den Todesstoß versetzen, ohne erst groß Fragen zu stellen. Er war die Antwort auf all ihre Probleme. Doch jetzt blickte sie mit Bestürzung zu ihm zurück.
Er zwinkerte ihr zu.
Finster sah sie ihn an. Ihn kümmerte es nicht, ob Kane verletzt würde, und das machte ihn auf jeder Ebene inakzeptabel.
Kane schob sie aus der Tür der Taverne und ins Tageslicht. Mittlerweile waren noch einige weitere Pferdekutschen auf den Straßen unterwegs, und auf den Gehwegen tummelten sich plaudernde Opulen, denen in gebührendem Abstand Bedienstete folgten. Sobald ein Blick auf Josephina fiel, von wem auch immer, wurde er gleich wieder von ihr abgewendet. Stimmen verstummten, und man rückte außer Reichweite, als hätte sie eine ansteckende Krankheit.
„Was macht ein so attraktiver Mann mit der ?“, fragte eine Opulen ihre Freundin.
„Männer wühlen manchmal gern im Dreck.“
Josephina wehrte sich gegen Kanes Griff, an sich ein zweckloses Unterfangen, doch er ließ sich von ihr dazu bewegen, seine Schritte zu verlangsamen.
„Haltet eure Mäuler, bevor ich das für euch erledige“, fuhr Kane die Frauen an.
Bei seinem heftigen Tonfall kreischten sie auf und liefen davon.
Überrascht blinzelte Josephina. „ Warum kaufen wir ohne Synda ein?“, versuchte sie es erneut.
Und wieder ignorierte er die Frage. „Die behandeln dich wie eine Hure, und das wird sie noch das Leben kosten.“
„Für sie bin ich eine menschliche Magd, deren Herrin nirgends zu sehen ist. In diesem Teil der Stadt hab ich nichts
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