Schwarzes Verlangen
wollte er wissen.
Ich kann mich zusammenreißen. Wenigstens noch ein bisschen. Später würde sie sich vermutlich unter ihrer Decke verkriechen. „Keine Sorge. Von jetzt an gehe ich hinter dir. Du wirst dich nicht mit mir sehen lassen müssen.“
Sie spürte, wie er seine Finger fester um sie legten. „Liebes, es gefällt mir nicht, wie dieser Stoff deine Haut aufscheuert. Die ist zu hübsch, um ständig mit roten Striemen verunstaltet zu werden.“
Gute … Güte.
Kane packte Tink noch etwas fester, und das Zittern seiner Hände verstärkte sich.
Er wollte diese Frau. So sehr .
Verzweifelt wünschte er sich, er wäre der Mann, der er einmal gewesen war. Dann hätte er mit ihr gelacht und geflirtet, sie aufgelockert. Hätte sie verzaubert, sie begeistert. Sie hätte seine Avancen willkommen geheißen – hätte sogar darum gebettelt. Stattdessen hatte er auf die schlimmste nur mögliche Weise ihre Gefühle verletzt.
„Bitte, ich möchte das für dich tun“, sagte er.
Sie wandte sich zu ihm um, sah mit diesen stahlblauen Augen zu ihm auf, die für ihn genauso wenig ansprechend sein sollten wie die all der anderen Fae, doch … ihre waren anders.
Es gefiel ihm, dass sie je nach Stimmung die Farbe wechselten. Dass sie im Augenblick eine ganze Palette von Blautönen spiegelten. Eine Mischung aus Hellblau, Dunkelblau und irgendetwas dazwischen, wie Poesie, ein Kaleidoskop der Lieblichkeit, das niemand je exakt nachempfinden könnte.
„Das ist eine wundervolle Geste, und ich bin dir mehr als dankbar, aber es geht nicht. Ich darf nichts anderes als meine Uniform tragen. Wenn ich es doch tue, wäre es jedem erlaubt, mir die Kleider vom Leib zu reißen – egal, wo ich bin oder mit wem.“
Und dann würde sie nackt dastehen. Bei ihrer Schönheit und natürlichen Sinnlichkeit würden die Männer um sie herum sie mit ihren Blicken verschlingen, möglicherweise sogar die Hände nach ihr ausstrecken und sie anfassen. Möglicherweise sogar versuchen, mehr zu tun.
Ein Funke der Wut zog eine glühende Spur durch seinen Körper, wuchs immer weiter an, je tiefer er gelangte.
Kane sah zu Rhoda hinüber. „Mach ihr eine neue Uniform, aber aus besserem, weicherem Material. Und näh Taschen ein. Viele Taschen.“ Er wollte, dass sie jederzeit bewaffnet und kampfbereit war. Vorbereitet – anders, als er es gewesen war. „Schaffst du das innerhalb von zwei Stunden? Ich möchte, dass sie sie trägt, wenn wir hier rausgehen.“
„Natürlich, natürlich, dafür bin ich bekannt“, lautete die Antwort. „Es ist mir wirklich unangenehm, das bei einem so angesehenen Kunden zur Sprache zu bringen, aber … wie werdet Ihr bezahlen, mein Herr?“
„Hiermit.“ Er holte das Bündel Geldscheine hervor, das er sich vor seinem Aufbruch in den Stiefel geschoben hatte.
Rhoda nickte. „Sehr gut. Dann nehme ich sie mit nach hinten und …“
„Nein. Sie geht mir nicht aus den Augen, niemals.“
Tink legte ihm die behandschuhten Hände an die Brust, und augenblicklich reagierte er. Sein Herz beschleunigte sich auf einen mittlerweile vertrauten Rhythmus, und mit der verstärkten Durchblutung machte sein Körper sich für sie bereit. Für all die Sachen, die er mit ihr anstellen wollte.
Es war schmerzhaft. Weit mehr als zuvor. Es war ein Genuss. Weit größer, als er ihn sich eingestehen wollte.
Dieses Begehren, das er für sie empfand … Es wurde immer drängender, täglich, stündlich, und wenn er nicht aufpasste, würde es ihn bald zerreißen, ihn von jeglichem gesundem Menschenverstand loslösen, von seinen ehrenhaftenAbsichten, von seiner Sorge um Komplikationen.
Erbittert brüllte Katastrophe auf. Ich hasse sie! Geh weg von ihr!
Ich bring dich um , brüllte Kane zurück.
Stoffrollen polterten von einem Tisch zu Boden, und die schweren Spindeln landeten mit aller Kraft auf Kanes Füßen.
„Bitte entschuldigt“, sagte Rhoda und eilte herbei, um das Chaos aufzuräumen. „Ich weiß nicht, was da gerade passiert ist.“
Eisern schüttelte Josephina den Kopf. „Ich kann mich nicht vor dir ausziehen.“
„Warum nicht?“ Doch er kannte die Antwort bereits. Sie waren kein Paar. Sie waren nicht einmal Freunde, nicht wirklich. Ausgezogen wäre sie verwundbar. Und er konnte ihr nicht versprechen wegzuschauen. Wie die Männer, die er gerade noch dafür verabscheut hatte, würde er hinsehen.
Er sollte sich schämen. Als er sich im Palast umgehört hatte, war ihm auch ein wenig Klatsch zu Ohren gekommen, weshalb er wusste,
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