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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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sein müsste. „Wenn nicht, halt deine Klappe.“
    Der Prinz hielt die Klappe.
    Kane hasste es, dass kein Arzt ihr helfen konnte, hasste es, dass nur die Zeit diese Frau heilen würde, die sich an all seinen Abwehrmechanismen vorbeigeschmuggelt hatte – wenn es für sie überhaupt noch Heilung gab. Doch noch mehr hasste er das Gefühl der Hilflosigkeit, das Wissen, dass er nichts würde tun können, außer abzuwarten, bis sie aufwachte … oder starb.

17. KAPITEL
    Josephina stürzte durch eine Welt der Finsternis, in der hinter jeder Ecke eine neue Kammer des Grauens wartete. Qualvolle Schreie hier. Grauenvolles Schweigen dort. Riesige, fette Insekten überall, die um sie herumsurrten und sie stachen. Anfälle des schlimmsten, verzehrendsten Hungers, den sie je erlebt hatte, die sich brennend durch ihre Eingeweide nagten. Und Zorn, so unglaublich überwältigender Zorn erfüllte sie; sie wollte mit jemandem kämpfen, egal mit wem. Wollte erobern und vernichten. Doch wie sollte sie das schaffen? Sie war bereits selbst erobert, schon längst zerstört.
    Ihr Blut war geschmolzenes, flüssiges Feuer. Ihr schmerzte die Kehle, als hätte sie jemand mit einer Klinge wund geschabt. Hatte sie überhaupt noch Haut? Sie fühlte sich wie geschält … der Welt hilflos ausgeliefert.
    „Kane“, versuchte sie zu schreien, doch es kam kein Ton heraus.
    Wo war er? Wo war sie ? Was war mit ihr geschehen?
    Erinnerungen aus einem Leben, das sie nie geführt hatte, prasselten auf sie ein. Sie schwang ein Schwert, enthauptete einen Dämon. Sie stand über der sterbenden Gestalt einer menschlichen Seele und lachte. Sie beobachtete eine geflügelte Frau und spürte Verlangen in sich erwachen. Tod … Sterben … überall um sie herum. Schmerz, Leid, Reue. Mehr, als selbst eine Legion ertragen könnte.
    Etwas Weiches strich über ihre Wange, glitt an ihrem Kiefer entlang. „Ich bin hier, Tink. Ich gehe nirgendwohin.“
    Seine Stimme. Beruhigend, flehend. Unwiderstehlich zog sie sie aus der Dunkelheit empor, fort von all dem Entsetzen, hinein ins Licht … ein wachsendes Licht … heller und heller. Ihr entwich ein Stöhnen, als sie darum kämpfte, weiteraufzusteigen.
    „Ganz genau so, meine Schöne. Komm schon, Liebes. Du schaffst es.“
    Mühsam öffnete sie die Lider, und im nächsten Moment blickte sie in Kanes gut aussehendes Gesicht. Jetzt bin ich in Sicherheit. Er wird mich beschützen.
    Sie verschlangen sich gegenseitig mit den Augen, keiner von ihnen konnte sich losreißen, und sie konnte ihm die Erleichterung ansehen, die seine Züge weicher machte. Doch trotz der Erleichterung entdeckte sie Linien der Anspannung um seine Augen und seinen Mund herum. Seine Haut war blass, seine Kleider zerknittert. Die Haare standen ihm zu Berge, als hätte er einen Finger in die Steckdose gesteckt.
    „Du bist wieder da.“
    „Wo war ich?“ Ihre Stimme war ein bloßes Krächzen. Sie versuchte, sich an den Hals zu greifen, um das Brennen wegzumassieren, doch ihr Arm erwies sich als zu schwer. „Wo bin ich?“
    Er schloss für einen Moment die Augen, sodass sie verbargen, welche Emotion auch immer ihre Worte hervorgerufen hatten. „Ich hab dich auf mein Zimmer gebracht.“
    Sie ließ den Blick umherwandern, das Einzige, was sie im Augenblick bewegen konnte, und … tatsächlich, es war Kanes Zimmer. Sie erkannte es sofort wieder – während ihr Zimmer klein, schmucklos und vollgestopft mit acht Betten und sieben weiteren Frauen war, stellte seines den absoluten Luxus dar. Ein goldener Lüster mit Hunderten Kristalltropfen hing unter der Decke. An den Wänden reihten sich goldgerahmte Gemälde von gefeierten Fae-Künstlern, die über die Jahrhunderte gestorben waren.
    Josephina lag ausgebreitet auf dem riesigen, superweichen Himmelbett, trug ein viel zu großes T-Shirt und ihre Handschuhe, während die untere Körperhälfte von einem samtenen Laken bedeckt wurde.
    „Erinnerst du dich noch an die Taverne?“, fragte Kane. „Den Kampf? Die drei Krieger, die du berührt hast?“
    Erinnerung … ja. Sie hatte den einen, dann noch einen und schließlich den dritten berührt, und eine Woge der Macht hatte sie fortgerissen, so herrliche Macht. Doch dann … oh, dann. Die Finsternis hatte sie eingeschlossen, sie hinabgezerrt, tiefer und tiefer, mitten in eine Höhle der Verzweiflung und Hilflosigkeit.
    „Du hast das Böse aus ihnen herausgezogen und in dich aufgenommen. Ich habe dich in den Palast getragen“, fuhr Kane fort. Er nahm die Hand

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