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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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verzogen sich die Männer. Tiberius, Synda und Leopold lehnten sich vor und beobachteten ihn gespannt. Vielleicht waren sie neugierig, ob er Wort halten würde.
    „Kane“, flehte Tink noch einmal, und er spürte, wie ihre Hände auf seinen Schulterblättern zitterten. Sie verströmte pure Angst. „Bitte, tu’s nicht.“
    Stumm griff er nach hinten und schloss die Arme um sie, verschränkte die Finger, hielt sie an seinen harten Rücken gedrückt. Sie legte die Stirn an seine Haut, und er glaubte, die feuchte Wärme einer Träne über sein Rückgrat rollen zu spüren.
    Dieser Verdacht erschütterte ihn. Warf ihn aus der Bahn. Denn das würde bedeuten, dass er ihr etwas bedeutete. Dass sie etwas für ihn empfand, das tiefer ging als bloßes Verlangen.
    Ich weiß nicht, ob ich sie je werde gehen lassen können.
    Der Mann am Kohlebecken zog das Brandeisen hervor, und von der Figur am unteren Ende – einer sehr großen Figur in der Form eines Drachen – kräuselte sich Rauch empor. Mit zögernden Schritten näherte er sich Kane.
    „Mach schon“, befahl Kane.
    „Nein“, rief Tink und schüttelte heftig den Kopf.
    Nach kurzem Innehalten presste der Mann den Drachen auf Kanes Brust und hielt ihn dort. Augenblicklich zischte und zerschmolz die Haut darunter. Ein Schmerz, der weit über alles hinausging, womit er gerechnet hatte, fraß sich durch ihn hindurch, und der Gestank verkohlten Fleischs verdrängte den süßlichen Blumenduft. Beinahe hätte er gewürgt. Stattdessen kochte er vor Wut. Das hatten diese Leute mit Tinks zartem, herrlichem Körper vorgehabt. Hätten es auch getan, wenn er nicht dazwischengegangen wäre.
    Katastrophe lachte, als der Mann versuchte, das Eisen zu lösen – und scheiterte.
    Das Metall hatte sich in Kanes Brustbein festgebrannt.
    So vehement der Mann auch daran zerrte, der Drache wollte sich einfach nicht rühren.
    Kane biss die Zähne zusammen, packte den Griff des Brandeisens und ruckte mit aller Macht daran. Endlich ging das Ding los – doch ein Stück Knochenhaut riss mit ab. Mit einem lauten Klirren warf er das Folterinstrument zu Boden. Mühsam beherrscht atmete er ein und aus und versuchte, sich zu sammeln. Das Erste, was er wahrnahm: Absolute Stille hatte sich im Thronsaal ausgebreitet. Alle hielten den Atem an und warteten auf seine Reaktion.
    Da er Schmerzen gewohnt war, hob er das Kinn und sagte: „Kommen wir zum nächsten Punkt auf der Tagesordnung. Ich wünsche, Zeit mit der Prinzessin zu verbringen, damit ich meine zukünftige … Ehefrau besser kennenlernen kann.“ Er musste dafür sorgen, dass sie keine Dummheiten machte. Musste irgendetwas unternehmen, um sicherzustellen, dass sie brav allein ins Bett ging, ohne dass noch weitere Strafen über Tink – oder ihn – verhängt wurden.
    „Oh, Daddy, du hattest recht!“ Freudestrahlend erhob sich Synda, noch bevor ihr Vater etwas erwidern konnte, und kam zu Kane gelaufen, als wäre sie nie wütend gewesen, hätte nie ihren Schuh nach ihm geworfen.
    Tink riss sich von ihm los.
    Sofort wirbelte er herum und versuchte, sie zu packen. „Du kommst mit uns.“
    Hitzig prallten ihre Blicke aufeinander, und in ihren Augen glühte tiefe Verletztheit. Es war, als fräße sich von Neuem das Brandeisen in seine Brust.
    „Tink …“
    „Auf keinen Fall. Bitte entschuldigt mich“, presste sie hervor und drängte sich durch die Menge, um den Saal zu verlassen.
    Er setzte an, ihr zu folgen, doch Synda fasste ihn am Handgelenk. „Lass sie doch. Sie hat für uns keine Bedeutung.“
    Zornbebend fuhr er zu ihr herum und bleckte die Zähne. „Nie wieder wirst du so über sie reden. Hast du das verstanden?“
    Sie erbleichte unter seinem eindringlichen Blick.
    Da erhob sich König Tiberius.
    Und Kane erinnerte sich, dass er eine Rolle zu spielen hatte. Er brachte seine Stimme unter Kontrolle und erklärte: „Ich will nicht, dass meine … Bediensteten auch nur in die Nähe von Josephina kommen.“
    Steif nickte der König. Auf ein Fingerschnippen von ihm umringten weitere Wachen die Krieger und unterbanden jegliche Bewegungen in Tinks Richtung. „Jetzt seid Ihr an der Reihe, Lord Kane. Ich will nicht, dass meine Tochter verstimmt wird.“
    An Synda gewandt, brachte Kane zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: „Komm, wir machen einen Spaziergang durch die Gärten. Ohne … die Magd.“
    Sie zog einen spielerischen Schmollmund. „Wollen wir nicht lieber in meine Gemächer verschwinden?“
    „Nein.“ Gerade noch rechtzeitig

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