Schwarzes Verlangen
ein Tropfen Schweiß von seiner Stirn über seine Schläfe rann und in seinem Haaransatz hängen blieb.
„Wie war das?“, fragte sie.
„Absolut grauenvoll.“ Er kniff die zornigen grünbraunen Augen zusammen, sodass ihr Strahlen verborgen wurde. „Schlimmer geht’s nicht.“
Manchmal war brutale Ehrlichkeit echt das Letzte. „Tut mir leid.“
„Das sollte es auch.“
„Nächstes Mal bin ich besser.“
„Das glaube ich erst, wenn ich es sehe.“
Hey! „Dich trennen nur wenige Sekunden von einer schallenden Ohrfeige!“
„Das wäre mal eine willkommene Abwechslung.“
Sie schubste ihn von sich, und er rollte sich von ihr herunter und kam auf die Beine. Schon seit Stunden trainierten sie, und langsam wurde sie wirklich müde. Sie hatte nicht geschlafen in der vergangenen Nacht – selbst nachdem sie mit Kane geschlafen und er sie vollkommen erschöpft hatte –, sondern war zu beschäftigt damit gewesen, sich jeden einzelnen möglichen Fehler in seinem wahnwitzigen Plan auszumalen. Der einzige wirkliche Kampf, den sie je bestritten hatte, war in der Hölle gewesen, doch da hatte sie die Fähigkeiten der Phönix besessen und einfach alles verbrannt, was sich ihr näherte. Diesen Luxus besaß sie jetzt nicht.
Er half ihr auf, und seine Schwielen kitzelten auf ihrer Haut. „Du musst jede verfügbare Waffe benutzen. Einen Stein vom Boden. Deine Knie. Was auch immer. Hab keine Scheu davor, schmutzig zu kämpfen, und füg immer den größtmöglichen Schaden zu. Wenn das Gesicht deines Angreifers so wie meins gerade in Schlagweite ist, stich ihm die Augen aus. Brich ihm mit dem Handballen die Nase und ramm ihm seinen eigenen Knorpel ins Hirn.“
Josephina stemmte die Hände in die Hüften. „Bis gerade eben wollte ich dir diese Dinge nicht antun, und das ist der einzige Grund dafür, dass du mich so oft umnieten konntest.“
„Der einzige Grund?“
Argh! Sie riss sich den Tennisschuh vom Fuß und schleuderte ihn ihm entgegen.
Mit der schweren Ferse voran prallte der Schuh gegen seine Schulter und purzelte zu Boden.
„Schon besser.“ Zum ersten Mal nickte er mit so etwas wie Stolz im Blick. „Diese Angewohnheit muss bei euch irgendwie in der Familie liegen.“
„Willst du auch noch den anderen Schuh zu spüren kriegen?“
„Ich muss einfach wissen, dass du einen Gegner ausschalten kannst, Tink. Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn dir etwas zustieße.“
Okay. In Ordnung. Das konnte sie nachvollziehen. Der gesamte Plan stand und fiel mit ihr und ihren Fähigkeiten. Sie wäre mittendrin, und er würde sich Sorgen machen.
Sie würde sich Sorgen machen, aber davon würde sie sich nicht abhalten lassen. Ich bin stärker als je zuvor. Ich bin entschlossen. Ich weiß, was auf dem Spiel steht.
Ich verdiene es, zu leben und zu lieben. Und das werde ich auch.
„Kane“, begann sie und trat auf ihn zu. „Du lässt mir keine andere Wahl. Ich muss das tun.“
Dann schlug sie ihm mit der Faust auf den Mund. Schmerz explodierte durch ihre Fingerknöchel bis in ihren Arm, als sein Kopf zur Seite ruckte. Langsam wandte er sich ihr wieder zu. Aus seinem Mundwinkel rann ein tiefroter Strom, der auf seiner bronzefarbenen Haut regelrecht obszön wirkte. Er grinste, und das Blut verschmierte seine Zähne.
„Das ist mein Mädchen. Gut gemacht.“
Ein Klopfen hallte durch den Raum und bewahrte sie vor einer peinlichen Selbstlob-Tirade.
„Wir sind so weit“, rief Sabin.
Kanes Grinsen verschwand. „Wir sind in einer Viertelstunde unten.“
Wortlos zog er Josephina mit sich ins Bad, zog sie aus, zog sich aus und drehte das Wasser auf für eine schnelle Dusche. Sie seiften sich gegenseitig ein, und Josephinas schwerer Atem zeugte von dieser intimen, körperlichen Betätigung. Von den vielen Berührungen im Vorfeld war ihr Körper sowieso schon bereit.
„Wir haben nur ein paar Minuten“, erinnerte sie ihn.
„Mehr brauche ich nicht.“
„Wirklich?“ Bisher hatte es immer Stunden gedauert. „Bist du dir sicher, dass ich das genießen werde? Ich meine, ich will dich, aber ich will auch zum Höhepunkt kommen.“
„Und ich betrachte es als meine persönliche Mission, dafür zu sorgen.“ Er zog sich einen Schutz über und drückte sie an die Wand. Eine Sekunde später war er in ihr, und oh … oh! Wie er sich bewegte … hart und schnell, ohne jegliche Hemmungen … Ein Stöhnen nach dem anderen entlockte er ihr. Er küsste sie leidenschaftlich, doch in dem lebhaften Spiel mit ihrer Zunge lag
Weitere Kostenlose Bücher