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- Schwarzspeicher - Du kannst dich nicht verstecken

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Titel: - Schwarzspeicher - Du kannst dich nicht verstecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Radloff
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ist eine Straftat. Wir reden hier von bis zu fünf Jahren Freiheitsentzug, und das auch nur dann, wenn Sie nicht mit terroristischen Aktivitäten in Verbindung gebracht werden.«
    »Es war ein Versehen, bitte glauben Sie mir!«, flehte Meph.
    »Das würde mir leichter fallen, wenn Sie Ihre Geschichte irgendwie beweisen könnten. Der Chip wäre dafür ein guter Anfang.«
    »Es gibt andere Beweise. Es gibt Zeugen!« Meph nannte die Namen von Bala und Yu Feng. »Bestimmt wissen die beiden auch noch, in welchem Club wir waren. Dann können Sie die Kameraaufzeichnung anfordern.«
    »Sie wissen nicht einmal mehr, wie die Diskothek hieß?«
    »Es ist ein paar Tage her.«
    »Und Sie haben den Chip nicht herausnehmen lassen, bevor Sie wieder nach Deutschland flogen?«
    »Ich hatte ihn vergessen.«
    »Natürlich«, spottete Stephans. »Wer vergisst nicht ab und zu die illegalen Speicherchips, die er sich im Ausland implantieren lässt? Dass Schwarzspeicher in Deutschland verboten sind, hat man Ihnen aber gesagt, oder nicht?«
    »Hören Sie auf!« Meph war der Verzweiflung nahe. »Ich hatte etwas genommen, okay? Darum weiß ich nichts mehr.«
    »Etwas genommen? Drogen?«
    »Ja. Eine weiße Pille, etwa so groß. Ich weiß nicht, was es war. An die Nacht kann ich mich kaum noch erinnern. Aber als ich in meinem Arm einen Speicherchip fand, war ich zu Tode erschrocken, das können Sie mir glauben.«
    »Ich glaube Ihnen zumindest, dass Sie regelmäßig Drogen nehmen.« Stephans legte eine durchsichtige Plastiktüte auf den Tisch. Mephs Mund wurde trocken, als er das Röhrchen darin erkannte. Er hatte nie einen klareren Kopf gebraucht als jetzt. Hunderttausend Friends für eine Rize … Er warf dem Kommissar einen raschen Blick zu. Na los, sagte dessen Miene, greif zu, damit ich dir die Finger brechen kann.
    Meph setzte sich auf seine Hände. »Das sind keine Drogen. Das sind kognitive Enhancer.«
    »Ritalin, Rize, Modafinil … Drogen für das Gehirn statt für den Körper. Chemische Substanzen zur Steigerung der Konzentration und Aufmerksamkeit. Drogen sind es trotzdem.«
    »Zwei von drei Deutschen unter vierzig nehmen sie. Sie nicht?«
    »Ich bin nicht unter vierzig.«
    »Dann vielleicht Ihre Frau? Haben Sie Kinder?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    »Schon gut. Ich will ja auch nur sagen, dass Rize legal ist.«
    »Und verschreibungspflichtig. Haben Sie die hier auf Rezept bekommen? Oder doch vielleicht über einen Internetversand aus den Niederlanden?«
    »Was ist, wenn ich das Rezept eingelöst und dann gelöscht habe?«
    »Dann sind Sie ein Idiot, der sich verdächtig macht, indem er persönliche Dateien löscht. Andernfalls haben Sie gegen das Medikamentengesetz verstoßen.« Meph holte Luft, aber Stephans winkte ab. »Zu Ihrem Glück beschäftigt sich das IKM mit anderen Dingen als mit solchen … Lappalien. Das heißt jedoch nicht, dass Sie die hier wiederkriegen, klar?« Die Rize wanderten in seine Tasche zurück.
    »Heißt das, Sie lassen mich gehen?«, erkundigte sich Meph hoffnungsvoll. Ein halbes Röhrchen Rize als Preis für seine Freiheit konnte er verschmerzen.
    Der Kommissar sah ihn mit einem Blick an, der vor Gewissheit und Selbstsicherheit überquoll. Es war der Blick eines Gebrauchtwagenkäufers, der nicht nur behauptet, sich mit Autos auszukennen, sondern der sich als Kfz-Meister mit zwanzig Jahren Erfahrung ausgibt.
    »Wo wollten Sie hin, als Sie aufgegriffen wurden?«
    »In den Supermarkt.«
    »Ach, wirklich?« Stephans schaute auf sein Pad. »Ihren Kontobewegungen zufolge beziehen Sie Ihre Lebensmittel von Kiosken, Bringdiensten und einem Internetcafé in Spandau. Das letzte Mal, dass Sie in einem Supermarkt eingekauft haben, war vor vierzehn Monaten. Eine Literflasche Cola und eine Packung Kaugummi. Ich kann Ihnen die Marke nennen, wenn Sie wollen.«
    »Ich wollte in den Supermarkt«, beharrte Meph.
    Stephans seufzte. »Warum belügen Sie mich?«
    »Ich würde …«
    »Ich weiß, dass Sie lügen. Rücken Sie von selbst mit der Wahrheit heraus oder muss ich das tun?«
    Er blufft, dachte Meph. Der Bulle blufft. Oder nicht? Er war froh, dass seine zitternden Hände nicht zu sehen waren.
    Als Meph nichts sagte, beugte Stephans sich vor und faltete die Hände auf der Tischplatte. »Ich sage Ihnen, was ich denke. Ich halte Sie für eine Datendrohne. Sie nutzen den Deckmantel des Poddesigners, um private Daten von den Onlinefestplatten unbeteiligter Dritter zu stehlen. Eine raffinierte Masche: Die Opfer gewähren

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