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Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi

Titel: Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Buerkl
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ausgewählt,
darunter einen Bancha aus Japan. Sie mochte die tiefe Symbolik der Einfachheit,
die sich im japanischen Teeweg zeigte: Die Grundprinzipien lauteten Harmonie
(Wa), Hochachtung (Kei), Reinheit (Sei) und Stille (Jaku). Schade, dass sie
keinen Teegarten besaß, der in Japan traditionell als Übergang zwischen der
äußeren irdischen Welt und der spirituellen Sphäre des Teesalons diente. Um
sich zu beruhigen, rekapitulierte sie wieder einmal ihr Motto:

     
    Die Kunst des Tees,

    muss man wissen,

    ist nichts anderes,

    als Wasser kochen,

    Tee zubereiten und trinken.

     
    Besser als der japanische Teemeister Sen no
Rikyû konnte man das Wesentliche nicht auf den Punkt bringen. Es galt, an
nichts anderes zu denken, als an Tee, über nichts anderes zu sprechen, als über
das Getränk und die dazugehörigen Gerätschaften. Vielleicht konnte sie diese
Philosophie ihren rumänischen Gästen nahebringen. Für diese war das
Teevergnügen bei ihrem Ausflug wohl eher Nebensache. Seufzend füllte Berenike
schwarze Teeblätter aus dem nordindischen Luftkurort Darjeeling in eine Dose,
auf der verschiedene Teekannen als Motiv aufgemalt waren. Sie musste lachen bei
dem Gedanken daran, dass schwarzer Tee in Europa anfangs von armen Leuten konsumiert
wurde, weil er billiger als grüner gewesen war. In einer separaten Dose
transportierte Berenike persische Rosenblüten sowie eine nach Zimt, Nelken und
Pfeffer duftende Gewürzmischung für indischen Chai.
    Als Treffpunkt mit Herrn Balescu war der Salon vereinbart.
Berenike musste sich nur noch umziehen. Es hatte Narzissenfeste gegeben, bei
denen der Schnee üppiger als die Narzissen ausgefallen war, hatte sie gehört.
Doch mit solchen Geschichten wollte man sie als Zuagraste wohl auf den Arm
nehmen. Auf dem Boot hatte sie jedenfalls für alle Eventualitäten gesorgt: Das
Sonnensegel war überprüft, ein Heizstrahler an Bord, ebenso Decken und Ölzeug
gegen Nässe. Und wenn alles vorbei war …
    Jonas fiel ihr ein. Seine eigenartigen Anrufe. Sie unterbrach
ihre Gedanken, bevor die Sehnsucht ihren Körper für alles andere untauglich
machen würde. Zunächst war es wichtig, gute Arbeit zu leisten. Berenike
überflog das Festprogramm. Ab 10.30 Uhr Autokorso in Bad Aussee, um 14.30 Uhr
startete der Bootskorso auf dem Ausseer See. Alle Lokale hofften auf ein
kräftiges Umsatzplus. Die Gemeinde rechnete mit einem Kaufkraftzuwachs in
Millionenhöhe.
    Susi war aus Wien
zurückgekommen und heute Hausherrin im Salon. Das Narzissenfest und den Kirtag
im Herbst ließ sie sich nie entgehen. Ihr Praktikum in der Wiener
Anwaltskanzlei wollte sie jedoch anschließend fortsetzen. Aber wo blieb Helena?
Ohne das frische Brot war das Büffet eine halbe Sache. Mochte Buddha wissen,
was in Rumänien für Brot gegessen wurde – sicher kein belebtes wie aus
Helenas Laden!
    »Griaß di, Berenike!« Alma Behrens, die hatte ihr gerade noch
gefehlt.
    Susi kam heraus, um sie zu bedienen.
    »Was empfiehlst du mir heut?« Alma zerrte an ihrem
dunkelblauen Kleid, auf dem astrologische Symbole aufgedruckt waren. Sie setzte
sich in einen Gartensessel. »Ich darf kein Fett essen, das weißt ja.«
    Susi bot ihr einen Salat mit Sojasprossen und gebratenem Tofu
an. Berenike wollte mit ihr hineingehen, aber Alma hielt sie am Arm zurück.
»Ich muss mit dir reden.«
    »Sehr gut, Alma, ich mit dir auch!«
    »Was, wieso?«
    »Du kennst Sieghard Lahn?«
    »Ja, ich …«
    »Woher?«
    »Wieso?«
    »Weißt du, es ist wegen seines Honorars. Könntest du ihm
vielleicht gut zureden? Dass ich ihm das noch ein bissel stunden darf?«
    »Meine Güte, Berenike! Du solltest längst wissen, wie das
mit dem Anlocken der Fülle funktioniert!« Alma legte den Kopf schief, während
sie Berenike durchdringend ansah.
    »Es ist sicher nur vorübergehend, der Verdienstausfall wegen
Rabensteins Tod …«
    »Ach so. Da bin ich beruhigt. Obwohl – ich hab in den
Sternen gesehen, etwas Unangenehmes wird beim Narzissenfest passieren. Jemand
mit schlechten Energien ist unterwegs. Gut, dass Anton Stürmer seine
Lichtpyramide über Aussee …«
    »Stürmer ist weg. Griaß enk, die Damen.«
    Berenike blieb kurz das Herz stehen, als sie Inspektor Kain
erkannte. In Uniform, die Haare frisch gekämmt. Er setzte sich.
    »Wie, weg?«
    »Na, weg. Verschwunden. Er wollte im Hotel Seebrise
absteigen, wurde dort aber nur kurz gesehen. Wir warten bis nach dem Fest, er
wird schon auftauchen.

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