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Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi

Titel: Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Buerkl
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mehr am Spittelberg gewesen. Sie sehnte sich
nach einer Geborgenheit, wie sie die kleinen, hübsch renovierten
Biedermeierhäuschen ausstrahlten. Es war ein Glück, dass engagierte Menschen
das ehemalige Arbeiterviertel in den 70er-Jahren vor dem Abriss gerettet
hatten. Aus dem Amerlinghaus nahm Berenike eine Einladung zu einem Vortrag über
die Mongolei mit, auf der Rückseite wurde ein Leseklub für ältere Menschen
angekündigt. Das könnte ihre Mutter interessieren, vielleicht würde sie dann am
Telefon seltener mit ihr über Nichtigkeiten sprechen. An einer nassen
Litfaßsäule stach Berenike das Violett eines Plakats ins Auge. Das war ja Anton
Stürmer! Mit schwarzem Pferdeschwanz und ledrigem Indianergesicht blickte er
siegessicher in die Ferne, der Kopf von hellem Licht umstrahlt. Die altmodischen
Buchstaben auf dem Bild wuchsen aus einer Art Rune, zackig blitzten sie den
Betrachter an. Das Plakat kündigte einen Vortrag zur ›Erkenntnis des Lichts in
uns‹ an. Rabenstein hatte tatsächlich recht, Berenike fiel es wie Schuppen von
den Augen. Die Esoterik-Stars bedienten sich ungeniert einiger Nazi-Symbole.
    In der Ferne war Donnergrollen zu hören. Also zurück zum
Plutzerbräu, bevor es wieder zu schütten anfing. Wozu wäre diese Reise sonst
nütze gewesen? Sie stieß die Tür auf, es roch nach verschüttetem Bier und
Zigarettenqualm. Wie schön war das Rauchverbot in ihrem Salon. Anders könnte
man einen Assam kaum von einem Darjeeling unterscheiden. Suchenden Blickes
durchquerte Berenike den Gastraum, stolperte unerwartet über eine Stufe.
Brauchte sie am Ende doch eine Brille? Vielleicht war es nur das schummrige
Licht …
    Berenike konnte Mike nirgends entdecken. Womöglich hatte sie
das Datum verwechselt oder die Uhrzeit. Die Luft herinnen dampfte, zu viele
Menschen, die Fenster wegen des Regens geschlossen. Plötzlich legte sich eine
Hand auf ihre Schulter. Ein Aufschrei, den sie im letzten Moment unterdrückte.
    »He, nicht so schreckhaft!«
    »Mike, what the fuck …!« Er war aus der Toilette
gekommen, die Tür schwang noch hinter ihm her. Eine Wange mit grauschwarzen
Bartstoppeln, sein Duft, Armani, what else. Alles beruhigend vertraut. Mit
seiner warmen Hand auf der Schulter lotste er sie zu einem großen Tisch. Einige
bekannte Gesichter, aber keine Rolanda. Berenike grüßte in die Runde.
    »Wie gehts? Mike hat von deinem Teesalon geschwärmt.« Bea war
eine der wenigen, die Berenike von früher kannte. »Wohin bist du schnell
übersiedelt?«
    »Altaussee, Salzkammergut. Ich führe einen Salon für Tee und
Literatur. Läuft halbwegs, wenn mir nicht ein Mord dazwischengekommen wäre.«
    »Ein Mord? Erzähl!« Ein unbekannter junger Mann blitzte sie
aus braunen Augen an. Er erinnerte sie an Jonas. Jonas … Der Typ hier war
auch fesch. Er beugte sich über den Tisch, näher zu ihr.
    »Eigentlich«, sie musste lachen und wusste nicht warum,
»eigentlich – zwei Morde.«
    »Zwei Morde! Wie aufregend. Jetzt bedaure ich direkt, dass
ich nicht Polizist geworden bin. Mein Name ist übrigens Horst. Horst Knapp.« Er
streckte Berenike die Hand zur Begrüßung entgegen und erhob sich kurz. Alte
Schule, Berenike registrierte es gleich. Elmayer, wahrscheinlich. Lässig trug
er sein weißes Polohemd mit geöffneten Knöpfen. Glatte Haut, nur wenige Härchen
auf seiner Brust.
    »Berenike Roither.«
    »Wie bist du in die Mordfälle verwickelt?« Eine kleine
Pummelige mit Sommersprossen strahlte Berenike an. Sie hatte sich als
Jacqueline vorgestellt, Berenike schätzte sie auf höchstens 25. Was noch alles
vor ihr lag, beneidenswert. Well, not always. Da mochte man durch Krisen noch
so viel wachsen.
    »Das ist es ja. Der erste Mord ist bei mir im Salon entdeckt
worden. Bei Vollmond, stellt euch vor! Robert Rabenstein, der Journalist, ist
wahrscheinlich mit meinem Tee vergiftet worden. Was für ein Renommee.«
    »Tee?« Jacqueline schüttelte sich. »Dazu würde mich niemand
bringen. Tee ist was für Kranke.« Die junge Frau legte einen Arm um Bea und
beide kicherten laut. Berenike taten sie irgendwie leid. Sie verstanden nicht,
worum es im Leben ging. Dass da mehr war, als Essen, Trinken, ein warmes Bett,
ja sogar mehr als Sex. Niemand der Anwesenden hatte wohl in letzter Zeit ein
Buch gelesen, das über seichte Unterhaltung hinausging, kaum was Anderes als
Bridget Jones oder Trainspotting.
    »Und der zweite Ermordete ist«, auf die Ermittlungen

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