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Schwarzwaldstrand

Schwarzwaldstrand

Titel: Schwarzwaldstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander · Ummenhofer Rieckhoff
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In-sich-hinein-stopfen von Pizza forderten allmählich ihren Tribut.
    Mit Schrecken hatte er am Morgen registriert, dass die Knöpfe der Jeansjacke nicht mehr zueinanderfanden. Nicht, dass das bei den derzeitigen Temperaturen nötig gewesen wäre, es war eher ein generelles Problem.
    Der Bauch war’s.
    Riesles Figur war nicht wie die von Hummel insgesamt füllig. Er hatte schlanke Beine, schlanke Arme, aber einen Bier-und-Pizza-Bauch.
    Und Magenbeschwerden. Das war in letzter Zeit immer öfter der Fall. Vermutlich kam er mittelfristig um eine Spiegelung nicht herum …
    Â»Ich weiß von der Prostitution, und ich weiß von den Drogen«, nutzte er die Möglichkeit, Frau Wagner noch mehr aus der Fassung zu bringen.
    Â»Aber das ist beides lange her«, lautete deren Einwand nach einigen Schrecksekunden.
    Â»Die italienische Polizei scheint anderer Meinung zu sein«, gab Riesle etwas dramatisch zurück. »Man geht jetzt wohl davon aus, dass Ihre Freundin an einer Überdosis gestorben ist.«
    Frau Wagner war gelinde gesagt entsetzt. Sie sah aus, als hätte sie in die Limette ihres »Hugo« gebissen, und Riesle merkte, dass ihre damenhafte Erscheinung nur aufgesetzt war.
    Eine ehrgeizige Frau aus einem einfachen Milieu, taxierte er. Was natürlich keineswegs gegen ihre Glaubwürdigkeit sprechen musste.
    Â»Mörder!« Ihre elegante Maske fiel weiter.
    Â»Wer?«, wollte Riesle wissen.
    Ihre Miene wandelte sich von Mut in Verzweiflung. »Ich weiß es nicht. Aber Elena hatte schon lange nichts mehr mit Drogen am Hut … Das ist alles sieben oder acht Jahre her!«
    Riesle hat das Gefühl, dass sie etwas verbarg. »Wie gut kannten Sie sie?«
    Â»Gut genug. Wir waren Freundinnen. Und ich hätte mitbekommen, wenn sie wieder an der Nadel gehangen hätte.«
    Â»Hm. Und Prostitution?«
    Frau Wagner schüttelte den Kopf und leerte den »Hugo« in einem Zug.
    Riesle musste unweigerlich an den Weizentrinker vom Vorabend denken.
    Â»Sie war davon weg. War mehrere Jahre Bürokauffrau in einer kleinen, aber soliden Firma. In letzter Zeit klappte es mit dem Job wohl nicht mehr so gut, aber prostituiert hätte sie sich nie mehr.«
    Â»Wieso tat sie es damals?«, fragte Riesle nach.
    Frau Wagner zögerte erneut. »Wie das so ist. Jung, aus Osteuropa gekommen, mit falschen Vorstellungen. An die falschen Typen geraten. Und dann noch die Drogen – der Zwang, Geld zu verdienen …«
    Â»Wie kam sie davon los?«
    Â»Durch gute Freundinnen und durch ihren eisernen Willen. Sie hatte auch das Glück, dass sie noch nicht so lange im Drogensumpf war, als dass es zu spät gewesen wäre. Und sie hielt sich fern von den falschen Männern.«
    Riesle überlegte, ob es sehr unmännlich aussah, wenn er sich nun eine Latte macchiato bestellte. Oder gar eine Zitronenlimo?
    Noch einen Espresso würde er jedenfalls nicht vertragen.
    Er entschied sich für ein Mineralwasser. Medium.
    Frau Wagner nahm einen weiteren »Hugo«, und Riesle addierte in Gedanken die Rechnung. Natürlich würde er auch hier wieder bezahlen müssen. Die Recherche wurde langsam teuer.
    Â»Ihre Freundin hat in einem kleinen Villinger Club angeschafft?«
    Frau Wagner nickte.
    Â»Nur da?«
    Â»Dorthin kam sie erst später. Ins Milieu rutschte sie, weil sie sich mit den falschen Männern eingelassen hatte und für die anschaffte. Dagegen war der Club Gold.«
    Â»Und Sie haben mit ihr angeschafft?«
    Jetzt zuckte ihre Hand. Sie sah aus, als würde sie den »Hugo« gleich in Riesles Gesicht schütten.
    Ihre Augen blitzten. »Das ist eine Unverschämtheit. Glauben Sie wirklich, ich hätte …? Ich werde jetzt gehen!«
    Riesle hielt sie zurück. Prostitution war offenbar weiterhin weit davon entfernt, als normales Geschäft angesehen zu werden.
    Â»Entschuldigen Sie bitte«, versuchte der Journalist die Situation zu retten. »Kennt man denn die anderen Damen, die zur gleichen Zeit in dem Club tätig waren?«
    Riesle ahnte die Antwort, ehe sie kam. »Von einer haben Sie gestern irrtümlich den Namen veröffentlicht.«
    Â»Frau Kollmann aus Unterkirnach?«
    Frau Wagner nickte.
    Â»Schafft die immer noch an?« Frau Wagner kämpfte mit dem Strohhalm und schüttelte dann den Kopf: »Ich kenne sie nicht gut, kann mir das aber nicht vorstellen. Bei ihr ist das ja ebenfalls

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