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Schwarzwaldstrand

Schwarzwaldstrand

Titel: Schwarzwaldstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander · Ummenhofer Rieckhoff
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trocken, während Marco immer unglücklicher wirkte.
    Es war eine einfache Digitalkamera des unteren Preissegments. Winterhalter klickte sich schnell durch die Bilder, konnte auf den ersten Blick aber nichts Auffälliges finden.
    Â»Bitte, signore«, insistierte Marco.
    Â»Jo, jo«, beschwichtigte Winterhalter.
    Dann hatte auch noch Hummel seinen Auftritt. Er war von sich selbst erstaunt, dass er sich nicht zu schade war, im Papierkorb des Apartments zu wühlen.
    Doch er wurde belohnt. »Sehen Sie mal«, wandte er sich an Winterhalter. Seine Aufmerksamkeit galt dabei weniger der Schokoriegelverpackung oder der zerknüllten Broschüre des Campingplatzes, sondern zwei handgeschriebenen Zetteln. Der eine zerrissen, der andere zerknüllt.
    Die Tote hatte eine große, gut leserliche Schrift gehabt.
    Â»So hat es keinen Sinn mehr – ich halte das nicht aus«, lasen sie. »Sucht ist das Schlimmste, was man sich vorstellen kann.«
    Den zweiten Zettel mussten sie aus mehreren Stücken zusammensetzen, was nicht schwerfiel, weil nur sieben Wörter auf ihm standen. »Schöner Strand – ein guter Platz zum Sterben.«
    Â»Oje«, meinte Hummel betroffen. »Sieht alles so aus, als hätte die Frau aufgrund ihrer Drogensucht keinen Ausweg mehr gewusst.«
    Â»Sieht so aus«, bestätigte Winterhalter.
    Â»Slimm«, bestätigte Marco.

22. Bestattungen Kunzmann
    Etwa um die gleiche Zeit klingelte das Telefon in der Rezeption des Campingplatzes, und der Vertreter des Bestattungsunternehmens Kunzmann aus dem Schwarzwald meldete sich.
    Der Campingplatzchef, der gerade beim Abendessen war, zeigte sich alles andere als begeistert, als er ans Telefon geholt wurde.
    Die freundliche Stimme entschuldigte sich für die Störung, doch sei man von den Angehörigen der »so unglücklich verstorbenen« Frau eingeschaltet worden, um den Leichnam zurück nach Deutschland zu bringen.
    Â»Gab es denn eine Versicherung für die Rückführung?«, fragte Di Salvo.
    Â»Ja, das ist alles okay«, bestätigte Klaus Riesle, der sich hinter dem Anrufer verbarg und sich bemühte, seine Stimme zu verstellen, damit sie anders klang als vorgestern, denn da hatte er sich ja bereits als Amtsgericht Villingen-Schwenningen ausgegeben …
    Und anders als vor fünfzehn Minuten. Zunächst hatte er noch versucht, seinen Freund Hummel auf dessen Handy zu erreichen, was sich wieder einmal schwierig gestaltete. Dann hatte er ihn auf dem Campingplatz ausrufen lassen, doch auch das war gescheitert. Vor diesem neuerlichen Telefonat war Riesle dann von seinem Handy zum Festnetz der Redaktion gewechselt, damit nicht auffiel, dass der Bestatter vom gleichen Apparat aus anrief wie zuvor derjenige, der Herrn Hummel sprechen wollte. Nur für den Fall, dass das Telefondisplay des Campingplatzes die Nummern anzeigte.
    Â»Können wir Ihnen denn auch die Sachen der Toten mitgeben?«, wollte Di Salvo wissen.
    Als Riesle bejahte, war er beruhigt. Er wollte die Sache möglichst schnell vom Hals haben.
    Â»Wir brauchen dafür natürlich eine schriftliche Einverständniserklärung der Angehörigen«, fügte Di Salvo dazu.
    Â»Hm, hm«, stimmte Bestattungsunternehmer Kunzmann alias Riesle zögerlich zu. »Wo befindet sich die Leiche denn derzeit?«
    Â»Soweit ich weiß, bei einem Bestatter in Jesolo«, antwortete der Campingplatzchef. »Mir geht es nur darum, die Kleidungsstücke der Toten an die Angehörigen zu übergeben.«
    Â»Ja, ja, kein Problem«, beschwichtigte Riesle. »Haben Sie eine Nummer des Bestatters?«
    Hatte er nicht, dafür aber den Namen: »Er heißt Rossi. Müssten Sie über die Auskunft herausbekommen.«
    Â»Was kann ich denn als Todesursache eintragen?«, wollte der angebliche Bestattungsunternehmer weiter wissen.
    Â»Natürliche Todesursache. Colpo di calore, Hitzschlag. Ein tragischer Unfall.«
    Â»Weil …«, meinte Riesle nun. »Es gibt Informationen, dass es sich um einen Mord handelte.«
    Â»Nein, kein Mord, no crimine«, wiederholte der Italiener. »Rufen Sie in Jesolo an.«
    Â»Aber laut unserer Lokalzeitung hier gibt es diverse Verdachtsmomente. Hat sich die Frau vielleicht gar mit der Mafia angelegt?«
    Das war das Stichwort: Di Salvo knallte den Hörer auf die Gabel.
    Jesolo. Die Zeit drängte.
    Riesle stürmte in die Pizzeria seines Vertrauens in

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