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Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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Motiv?
    Die Reaper. Ursprünglich in Daytona gegründet, hatten sie sich entlang der Atlantikküste bis hin nach Maryland ausgebreitet. Die örtliche Gruppe der Carolina Mountain Men war 1987 von Peter Oren Parker, alias Oren Parker, alias Poppy gegründet worden. Sie war überrascht zu lesen, dass er erst sechsunddreißig Jahre alt war; sie hätte ihn wesentlich älter geschätzt. Die vielen Partys waren nicht spurlos an ihm vorübergegangen.
    Laut NCIC , der zentralen Datenbank für Strafregister-Informationen, war er bereits mehrfach festgenommen worden, entging einer Verurteilung aber, denn er war jedes Mal aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden. Ganz schön gewieft – entweder hatte Poppy einen verdammt guten Anwalt an der Hand oder einen Richter in der Tasche. Möglicherweise auch beides.
    Weder Weasel noch Goose wurden unter diesen Namen in den Akten erwähnt, aber bei ihnen sah es sicherlich ähnlich aus. Sie suchte nach einer Verbindung zwischen Poppy und Eli Hale oder Tommy Shadwick, fand aber nichts. Außer, dass sie zur selben Zeit in derselben Gegend gelebt hatten, gab es keinerlei Hinweis darauf, dass sie sich auch nur gekannt hatten.
    Als Deputy war ihr Vater für den gesamten Verwaltungsbezirk zuständig gewesen, mit Ausnahme des Indianerlandes. Wenn es eine Verbindung gab, hätte er davon gewusst. Vielleicht konnte ihr sein Partner von damals, Sheriff Markle, weiterhelfen.
    Die Worte auf dem Monitor verschwammen ihr vor den Augen, sie blinzelte und versuchte, die Müdigkeit zu verscheuchen. Sie würde noch ein letztes Mal durch Elis Unterlagen gehen, sofort, in einer Minute. Sie musste nur erst ihren Augen eine kleine Pause gönnen …
    Als der Mann zusammenbrach, nahm Lena Reißaus und rannte zur Tür. Er hielt sie nicht auf, lag bloß reglos da und gab dieses klägliche Seufzen von sich, wie ein Reifen, dem sämtliche Luft entwich. Sie warf einen Blick zurück, während sie die Tür aufriss. Blut sickerte unter seinem linken Arm hervor auf das Linoleum der Kochnische.
    Der Leopard musste ihn mit den Krallen erwischt haben. Geschah ihm nur recht. Sie rannte auf die vordere Veranda, draußen war es stockfinster, kleine Schneewirbel sausten wie Minitornados über die Holzbretter. Die stechende Kälte und ihr schlechtes Gewissen setzten ihr zu. Der Mann war verletzt, weil er versucht hatte, sie zu beschützen. Müsste sie ihm nicht eigentlich helfen? Wäre es nicht unchristlich, ihm diese Hilfe zu verweigern?
    Ihre Mutter hatte sehr konkrete Vorstellungen davon gehabt, wie sich ein wohlerzogenes christliches Mädchen zu verhalten habe. Hätte sie Lenas Streit mit ihrem Vater miterlebt, in dem Lena Eli gesagt hatte, dass sie nicht mehr kommen würde, hätte sie das schwer enttäuscht. Und einen verletzten Menschen zurückzulassen, ohne ihm zu helfen …
    Lena schüttelte die Schuldgefühle ab und hastete die Stufen hinunter. Sie würde dem Mann Hilfe zukommen lassen, sobald sie in die Nähe eines Telefons kam. Als sie das schneebedeckte Gras betrat, brannten ihre Füße vor Schmerz.
    Wohin sollte sie sich wenden? Das einzige Licht kam aus der Hütte hinter ihr; der Mond war ganz von Wolken verdeckt. Das nächste Gebäude war das Holzhaus, in dem der Leopard gelauert hatte – wer wusste schon, welche Schrecken hinter den Türen der anderen Holzhäuser lauerten?
    Sie nahm eine Bewegung wahr. Nicht in der Hütte, aus der sie geflohen war, sondern bei dem Haus, das rechts von ihr lag. Die Wolken rissen auf und ein vereinzelter heller Strahl zeichnete die Umrisse des Leoparden nach, der gerade über das Vordach lief. Das Tier erstarrte, die Augen glitzerten im Mondlicht. Zumindest meinte Lena, den Blick des Tieres auf sich zu spüren.
    Dem viel schnelleren Leoparden konnte sie nicht davonrennen, schon gar nicht mit halb erfrorenen Füßen. Und auf einen Kampf würde sie sich auf keinen Fall einlassen. Es blieb ihr also nichts übrig, als wieder in die Hütte zurückzukehren, aus der sie gerade entkommen war.
    Der Leopard machte einen Satz und schnellte elegant durch die Dunkelheit. Lena blieb beinahe das Herz stehen. Ihr Überlebenstrieb befahl ihr wegzurennen, doch sie widerstand dem Drang und ging stattdessen langsam rückwärts die Stufen hoch, ohne den Leoparden vor ihr auf dem Gras aus den Augen zu lassen. Sie stieß mit der Hüfte gegen das Treppengeländer und fasste nach hinten, um sich nach oben zu tasten.
    Doch was sie zu fassen bekam, war die Hand eines Mannes. Er zog sie die Stufen hoch

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