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Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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arbeiten die FBI -Agenten doch nie alleine, stimmt’s? Wo war also ihre Verstärkung, als sie welche gebraucht hätte?«
    »Was macht dich zum Experten für die Vorgehensweise des FBI ?«, fuhr Weasel ihn an.
    »Wann hast du zuletzt einen Gesetzeshüter ohne Verstärkung zu uns in den Klub kommen sehen?«
    »Ja, gut. Aber warum sucht sie dann nach dem Mädchen?«
    Aha. Es ging ihnen also um das Mädchen. So viel zu Weasels Behauptung, er hätte ihr bloß den Weg erklärt und sie dann ihres Wegs ziehen lassen. »Wen juckt’s, warum sie das tut? Tierney kann uns direkt zu ihr führen, wenn wir sie machen lassen.«
    Poppy schwieg kurz und nickte dann zustimmend. »Okay. Aber ohne meine Erlaubnis rührt sie keiner an. Sie ist immer noch FBI -Agentin, und diese Art von Theater können wir nicht gebrauchen.«
    Weasel schien das zu überraschen, er warf Poppy einen Blick zu, den Goose nicht deuten konnte. Eigentlich war Goose davon ausgegangen, dass er bei seinem Rang mehr darüber erfahren würde, woher die Gelder kamen, mit denen der Klub seine zumeist arbeitslosen Mitglieder, so wie Goose, durchfütterte. Schließlich gab es immer genügend Essen, Alkohol, Drogen und Frauen für alle. Damit sie ihre Häuser nicht an die Banken verloren, hatte der Klub einigen Jungs sogar die Hypotheken bezahlt. Das motivierte auch Neumitglieder, ihrem Klub gegenüber Treue »bis in den Tod« zu geloben.
    »Was ist mit der Truppe aus Daytona?«, fragte Weasel. »Caruso wird Fragen stellen.«
    »Lass Caruso mal meine Sorge sein. Wir müssen einfach dafür sorgen, dass er und seine Jungs sich auf den Poker Run konzentrieren. Während wir uns ums Geschäftliche kümmern.«
    Goose lehnte sich zurück und wartete ab, ob die beiden mehr verrieten. Doch als sie beim Klubhaus ankamen und dort auf den Parkplatz fuhren, war er immer noch nicht schlauer. Würden sie ihn auffordern, sich ums »Geschäftliche« zu kümmern, was ihm vielleicht jenes spezielle Abzeichen einbringen würde?
    Er stieg aus dem Wagen und dachte darüber nach, wie er vorgehen sollte. Besser, er hielt den Mund und wartete erst einmal ab, was sie von ihm verlangten. Weasel trug das Abzeichen auf seiner Kutte – bis auf Poppy war er der Einzige unter den Mountain Men, der sich das Recht darauf erworben hatte.
    Schnee hatte sich über die die Motorräder und Trucks auf dem Parkplatz gelegt, die dadurch wie Figuren aus dem Märchen aussahen. Oder aber aus einem Alptraum.
    Goose wollte hier weg, so weit ihn seine Softail Springer Classic 2005 trugen. Ehe Poppy und Weasel etwas von ihm verlangten, das er einfach nicht über sich brachte. Denn Goose war nicht blöd, er wusste genau, was es bedeutete, sich um das »Geschäftliche« zu kümmern.
    Er hatte viel Spaß mit den Reapern gehabt, nach einem gemeinsam verbrachten Jahr waren sie mehr als nur Freunde geworden. Aber es gab eine Grenze, die er nicht überschreiten würde.
    Die Frage war nur, wie er sie davon abhalten konnte, die FBI -Agentin oder das Mädchen, Lena, umzubringen, ohne dass sich die Gruppe gegen ihn wandte? Denn nur eines verabscheuten die Reaper mehr als FBI -Agenten, die ihre Nase in Dinge steckten, die sie nichts angingen – Verräter.
    Bernie hielt sich gerade noch lange genug aufrecht, um die Schimpansin zu beruhigen und nach Lena zu sehen. War sie tot? War er zu spät gekommen?
    Sein linker Arm brannte vor Schmerz und war nicht mehr zu gebrauchen. Was ihm da in die Armbeuge tröpfelte war wohl Blut, es fing sich in den Falten seines Sweatshirts. Angst machte sich in ihm breit, er schmeckte Magensäure und Galle auf der Zunge. Doch die Tränen, die hervorzubrechen drohten, drängte er zurück. Darin hatte er dank seines Vaters viel Übung.
    Lena schlug die Augen auf. Sie lebte! Er half ihr mit dem rechten Arm auf. »Geht es Ihnen gut? Können Sie laufen?«
    Sie sagte nichts, starrte ihn nur aus weit aufgerissenen Augen an. »Ist schon gut«, versicherte er ihr. »Ich bin hier, um zu helfen.«
    Sie blieb weiterhin stumm. Immerhin ließ sie sich von ihm aufhelfen. Zwar wurde ihm ganz schlecht und schwindelig vor Anstrengung, aber das wurde besser, nachdem er ein paar Mal tief durchgeatmet hatte. »Zu meiner Hütte ist es nicht weit.« Er musste noch einmal konzentriert ein- und ausatmen, um nicht umzukippen. Er musste stark sein – für Lena. »Wir werden hinten rausgehen.«
    Er hatte davon geträumt, ihr zu zeigen, wie schön er das Gästehaus hergerichtet hatte, in das er sie ursprünglich gebracht hatte.

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