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Schweig um dein Leben

Schweig um dein Leben

Titel: Schweig um dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Duncan
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Schnell!«
    »Warum?«, fragte Bram, ohne aufzuschauen.
    »Mom!«, kreischte ich. »Mom! Hilfe!« Ich konnte nicht glauben, dass das gerade wirklich passierte. Kein normales Zimmermädchen würde sich auf diese Weise Zugang zu einem Zimmer verschaffen. Aber genau das tat sie. Sie stemmte sich beharrlich gegen die Tür, die trotz meiner verzweifelten Bemühungen, dagegenzuhalten, immer weiter aufging. Alles schien wie in Zeitlupe abzulaufen. Mom tauchte aus dem Schlafzimmer auf und lief auf mich zu, aber zwischen uns schienen eine Million Kilometer zu liegen, und ich wusste, dass sie es nicht mehr rechtzeitig bis zu mir schaffen würde.
    Plötzlich entdeckte ich durch die immer größer werdende Lücke zwischen Tür und Rahmen Jim am anderen Ende des Gangs, der zielstrebig und mit Taschen bepackt auf uns zukam. Eine Sekunde später flogen die Taschen durch die Luft, und Jim rannte auf die Tür zu, den linken Arm wie einen Rammbock ausgestreckt, während er mit der rechten Hand verzweifelt nach irgendetwas unter seinem Jackett tastete. Mittlerweile war auch das falsche Zimmermädchen auf ihn aufmerksam geworden und drehte sich zu ihm um, wodurch sie aber gezwungen war, den Druck auf die Tür zu verringern.
    »Mach die Tür zu, April!«, schrie Jim. Und genau das machte ich. Sie fiel mit einem Knall ins Schloss, der die Fenster zum Klirren brachte. Hastig schob ich die Kette wieder vor und verriegelte das Schloss, dann stützte ich mich schwer keuchend und zitternd vor Angst an der Wand ab.
    Einen Augenblick später war Mom bei mir und blieb angespannt lauschend vor der Tür stehen. Vom Flur drang ein Geräusch zu uns, das sich anhörte, als wäre jemand hart auf dem Boden aufgeschlagen, gefolgt von einem gezischten Fluch und einem dumpfen Ton, der klang, als würde ein Korken aus einer Champagnerflasche gezogen. Schließlich schepperte es laut, als wäre irgendetwas gegen die Wand gekracht, vermutlich der Handwagen.
    »Was ist da draußen los?«, schrie Bram, der erst jetzt kapierte, dass irgendetwas passiert war, und sprang vom Boden auf.
    »Bleib von der Tür weg!«, rief Mom. »Wer war das, April? Was um Himmels willen geht da draußen vor sich? Das war kein Zimmermädchen!«
    »Sie ist noch nicht einmal eine Frau«, sagte ich immer noch zitternd. »Sie hatte einen Bartschatten und trug eine Perücke, die nicht zu ihren Augenbrauen passte. Sie – ich meine, er – hat versucht, ins Zimmer zu gelangen. Wenn Jim nicht gekommen wäre, wäre der Kerl jetzt hier drin!«
    Auf der anderen Seite der Tür war mittlerweile eine unheimliche Stille eingekehrt. Sie war noch viel beängstigender als die Kampfgeräusche zuvor.
    Vorsichtig spähte Mom durch den Spion.
    »Was siehst du?«, flüsterte ich.
    »Nichts«, antwortete Mom. »Aber das heißt nicht, dass er nicht mehr da ist. Er könnte außerhalb meiner Sichtweite stehen, an die Wand neben der Tür gepresst. Jim kann ich auch nicht sehen.« Sie hob die Stimme und rief: »Jim? Bist du da?« Als niemand antwortete, trat sie von der Tür zurück, griff nach meinem Arm und zog mich hinter sich. »Wir müssen uns außer Schussweite bringen. Wenn der Kerl eine Waffe hat, kann er durch die Tür schießen.«
    »Aber Jim ist vielleicht verletzt«, rief ich. »Wir müssen Hilfe für ihn holen!«
    »Wir werden diese Tür nicht öffnen, April«, sagte Mom. »Unter keinen Umständen. Ich rufe jetzt die Rezeption an und sage, dass es vor unserem Zimmer zu einem Kampf gekommen ist und sie jemanden vom Sicherheitsdienst hochschicken sollen.«
    Es waren wahrscheinlich weniger als fünf Minuten, aber mir kamen sie wie eine Stunde vor, bis endlich jemand kam und sich als Mitarbeiter der Security zu erkennen gab.
    »Bleib von der Tür weg«, raunte Mom. »Noch können wir nicht mit Bestimmtheit sagen, ob es wirklich jemand vom Sicherheitsdienst ist.« Sie schob sich an der Wand entlang zur Tür und spähte wieder vorsichtig durch den Spion. »Die Sicherheitskette ist vorgelegt, und dort lasse ich sie auch«, rief sie. »Was geht dort draußen vor sich? Ist jemand verletzt?«
    »Also, ich kann hier weder Anzeichen für einen Kampf noch sonst irgendetwas Ungewöhnliches erkennen, Ma’am«, sagte der Mann vor der Tür.
    »Sie meinen, dort draußen ist niemand?«, fragte Mom ungläubig.
    »Richtig, Ma’am. Vielleicht haben sich ja ein paar Gäste im Stockwerk vertan und sind hier den Flur entlanggeirrt. Auf dieser Etage sind derzeit nämlich nur knapp die Hälfte der Zimmer belegt, seit

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