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Schweig um dein Leben

Schweig um dein Leben

Titel: Schweig um dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Duncan
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zu lassen. Als wir wieder im Wagen saßen, stellten wir fest, dass wir die Straßenkarte wohl aus Versehen in einen der Koffer gepackt hatten, sodass wir an einer Tankstelle anhalten mussten, um eine neue zu kaufen. Anschließend fuhren wir noch zu einem Supermarkt, um Hundefutter zu kaufen, sodass es nach neun war, als wir endlich loskonnten. Mittags aßen wir etwas in einer Raststätte, machten uns jedoch zwanzig Minuten später wieder auf den Weg.
    Als ich am frühen Abend irgendwann einen Blick in den Rückspiegel warf, stellte ich fest, dass der Wagen hinter uns ein schwarzer Camaro war.

SECHZEHN
    Es gibt Tausende von Camaros auf der Welt, und davon noch einmal Hunderte, die schwarz sind. Es konnte sich nur um einen Zufall handeln, dass der Wagen hinter uns auf dem Freeway dasselbe Fabrikat war und dieselbe Farbe hatte wie eines der vielen Autos, die auf dem Parkplatz unseres Motels gestanden hatten.
    Ich murmelte die Erklärung wie ein Mantra stumm vor mich hin, während ich den Rückspiegel so einstellte, dass ich den Fahrer sehen konnte. Aber der Wagen war einfach zu weit weg, um etwas zu erkennen. Ich schaute kurz zu Lorelei hinüber, die schon bald nachdem wir wieder losgefahren waren, eingenickt war und immer noch so aussah, als würde sie tief und fest schlafen. Statt sie zu wecken, wie es mein erster Impuls gewesen war, beschloss ich, zuerst zu versuchen, einen besseren Blick auf den Fahrer zu bekommen.
    Ich verlangsamte den Wagen von hundert auf siebzig Stundenkilometer in der Hoffnung, dass der Camaro uns überholen würde, aber er ging ebenfalls vom Gas und passte sich meiner Geschwindigkeit an. Als ich wieder beschleunigte, nahm auch er erneut Tempo auf. Ich sagte mir, dass das noch nichts zu bedeuten hatte, schließlich war es nichts Ungewöhnliches, wenn man sich auf dem Freeway an die Geschwindigkeit seines Vordermannes anpasste. Ich tat genau dasselbe mit dem Umzugslaster vor mir, der seit ungefähr achtzig Kilometern konstant hundert fuhr. Hätte der Laster sein Tempo plötzlich auf hundertzehn, hundertzwanzig erhöht, hätte ich vermutlich ebenfalls ein bisschen mehr Gas gegeben, um den Abstand zwischen uns beizubehalten.
    Um zu sehen, was passierte, wenn ich von meinem bisherigen Fahrverhalten abwich, wechselte ich abrupt die Spur und drückte das Gaspedal fast bis auf den Boden hinunter. Der Motor röhrte auf und der Porsche schoss an dem missbilligend aus seinem Führerhaus auf uns herunterblickenden Lastwagenfahrer vorbei.
    Ich gab weiter Gas und beobachtete, wie die Nadel auf dem Tacho immer höher stieg, bis es mir so vorkam, als würde der Porsche jeden Moment abheben.
    Neben mir schreckte Lorelei aus ihrem Schlaf auf und sah mich bestürzt an.
    »Was um Himmels willen machst du da, April?«
    »Tut mir leid«, entschuldigte ich mich. »Ich wollte dich nicht aufwecken, sondern nur sehen, ob der schwarze Wagen da hinten uns folgt.« Ich schaute in den Rückspiegel, aber noch war der Camaro nicht wieder in meinem Blickfeld aufgetaucht. Stattdessen hörte ich die Sirenen eines Streifenwagens näher kommen.
    »Auch das noch«, murmelte ich.
    »Was hast du erwartet?«, fuhr Lorelei mich an. »Du fährst wie eine Geisteskranke.«
    Mit einem resignierten Seufzer verlangsamte ich und fuhr rechts ran. Der Streifenwagen kam ein paar Meter hinter uns zum Stehen, und ein Officer stieg aus, rückte seine Mütze zurecht und kam auf uns zu.
    »Ihren Führerschein bitte«, sagte er, als er den Porsche erreicht hatte. Während ich in meinem Portemonnaie danach kramte, fügte er hinzu: »Zu sagen, Sie hätten die Geschwindigkeitsbegrenzung überschritten, wäre noch milde ausgedrückt. Sie sind mit fast hundertfünfzig Stundenkilometern über den Freeway gerast. Und auf Ihre Zulassung würde ich ebenfalls gern einen Blick werfen. Das ist ein verdammt schnelles Auto für ein Mädchen in Ihrem Alter.«
    »Das ist zufälligerweise mein Wagen, junger Mann«, sagte Lorelei würdevoll. »Und meine Enkelin ist so reizend, mich zu fahren, da, wie Sie sehen, mein Arm in Gips liegt.«
    »Tut mir leid, Ma’am«, antwortete der Officer höflich. »Ich muss die Zulassung trotzdem überprüfen. Autos dieser Preisklasse haben leider die Angewohnheit, aus den Einfahrten ihrer Besitzer zu verschwinden. Würde Ihnen so etwas passieren, wären Sie sicherlich auch froh, dass wir gewissenhaft unsere Pflicht tun.«
    Mit einem leisen Seufzen holte Lorelei die Zulassungspapiere aus dem Handschuhfach, reichte sie mir, und ich

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