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Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition)

Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition)

Titel: Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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übertönte alle anderen. Nikolaus verstand nur Wortfetzen, etwas wie »mein Geld zurück«, »das Dach auf einer Seite zusammengebrochen und auf der anderen undicht«. Einer der Umstehenden gab zurück: »Das ist nicht unser Problem«, woraufhin sich die zornige Stimme wieder vernehmen ließ: »Doch! Die Gilde ist verantwortlich. Und wenn nichts unternommen wird, wird Euch das noch leidtun.«
    Nikolaus war unbemerkt bis auf einen Schritt an die Gruppe herangekommen, als plötzlich zwei Männer zur Seite sprangen und ein dritter zwischen ihnen hindurch hervorschoss. Noch bevor der heimliche Zuhörer den Weg frei machen konnte, war er rüde zur Seite gestoßen worden und flog zwischen zwei große Fässer. Glücklicherweise schlug er nicht gegen die eisernen Fassringe. Doch ehe er sich wieder aufrappeln und dem unverschämten Kerl ein »Was soll das?« hinterherrufen konnte, war der schon hinter der Mauer zur Fleischstraße verschwunden.
    »Ist Euch etwas passiert, werter Herr? Seid Ihr verletzt?« Einer der Umstehenden half Nikolaus auf, der sich erst einmal den Dreck und Staub von seiner Kleidung klopfte.
    »Zum Glück nicht. Danke für Euer Mitgefühl.«
    Jetzt kam auch der junge Meister näher. Er hatte Nikolaus erkannt. Zu den anderen gewandt rief er freudig: »Dieser Herr hat uns heute geholfen, als man Joseph und August lynchen wollte.«
    Sofort war Nikolaus umringt, und man dankte ihm überschwänglich. Er musste einige Hände schütteln, und ebenso viele klopften ihm aufmunternd auf die Schulter.
    »Das hätte doch jeder getan«, versuchte er zu erklären. Der reichliche Dank machte ihn verlegen. »Ihr und der Priester wart ja auch noch da.«
    »Aber Ihr wart der einzige Fremde, der uns zu Hilfe kam.«
    Nikolaus winkte ab, jetzt war es genug des Lobes. Er stellte sich kurz vor. Im Gegenzug erfuhr er, dass der junge Meister Adam Grimbach hieß. Nikolaus ergriff die Gelegenheit und fragte: »Wer war das eben?«
    Einer der Anwesenden erklärte verdrießlich: »Peter Finken, ein reicher Viehhändler. Der so tragisch von uns gegangene Meister Albrecht hatte ihm die Scheune vergrößert. Dabei ist etwas schiefgegangen. Der Bau ist fast zusammengebrochen. Im Dach klaffen nun große Löcher, sodass durch den Regen ein Teil des Viehfutters verdorben ist. Der Finken will Schadensersatz. Aber das ist leider Meister Albrechts Sache, nicht unsere.«
    Nikolaus’ Augen leuchteten kurz auf. Natürlich ging er von Selbstmord aus, aber er wollte seinem Gegenüber das nicht so direkt auf die Nase binden. »Ist der Viehhändler auch schon mit Herrmann Albrecht aneinandergeraten?«
    Grimbach antwortete: »Das letzte Mal, als der Meister heute Vormittag bei der Stadtkirche ankam. Wäre der Priester Trips nicht dazwischengegangen, hätte es bestimmt eine Prügelei gegeben.«
    Die anderen wiegten nachdenklich ihre Häupter.
    »Traut Ihr dem Händler auch eine ... äh ... handfestere Vergeltung zu?«
    Die Herren schauten sich erstaunt an. Ein paar raunten sich Bemerkungen zu.
    Der junge Kollege des Verstorbenen fragte erstaunt: »Was wollt Ihr damit sagen? Das war ganz klar ein Unfall. So traurig es auch sein mag und trotz Meister Albrechts jahrelanger Erfahrung, so was passiert immer wieder.«
    Aus der Runde kam einhellige Zustimmung.
    »Ihr habt aber nichts gesehen?« Nikolaus versuchte, so belanglos wie möglich zu klingen.
    »Wie denn?«
    »Wart Ihr denn nicht auch auf dem Dach?«
    »Natürlich. Wir teilen uns schließlich den Auftrag.«
    »Wo wart Ihr beim Sturz?«
    Grimbach zog seine Augenbrauen zusammen. Seine Stimme klang plötzlich nicht mehr so freundlich. »Was wollt Ihr damit andeuten?«
    Nikolaus hob entschuldigend die Hände. »Eigentlich nichts. Vielleicht gibt es noch eine andere Erklärung außer einem Unfall. Vielleicht habt Ihr etwas gesehen.« Doch er konnte die aufsteigende Reserviertheit nicht entschärfen.
    »Auch auf dem Turm von St. Gangolf. Aber ich sage nichts mehr, wenn Ihr mir nicht auf der Stelle erklärt, warum Ihr plötzlich so unhöflich seid. Was haben wir Euch getan? Meint Ihr etwa, ich hätte ihn hinuntergestoßen?«
    Nikolaus kratzte sich verlegen am Kinn. Genau diese Situation hatte er vermeiden wollen, war aber nun direkt hineingeschlittert. Verlegen blickte er zur Seite und erzählte, dass er vom Dompropst den Auftrag erhalten hatte, zu untersuchen, ob der Tod des Meisters Herrmann Albrecht nicht doch ein Mord oder Selbstmord war.
    Einige schüttelten missbilligend den Kopf, andere fanden wenig

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