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Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition)

Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition)

Titel: Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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sowieso nicht verstehen. In ihren Ansichten ähneln sie sehr unserem Vater. Leider. Er glaubt nicht, dass eine Frau genug Verstand hat, um klug, vorausschauend und geschäftstüchtig handeln zu können.«
    Plötzlich erklang ein lautes Klopfen an der Tür. Mit einem leisen Schrei fuhr Helena Albrecht zusammen. Auch Nikolaus war erschrocken.
    Nun hörte man eine dröhnende Stimme: »Macht auf! Ich weiß, dass Ihr da seid!« Und wieder hämmerte es gegen die Tür.
    Helena blickte ihren Gast ängstlich an. Leise versicherte er ihr, dass er ihr helfen würde. Zum zweiten Mal verlangte die durchdringende, wütende Stimme Einlass. Plötzlich wusste Nikolaus, woher er sie kannte.
    Noch ehe die Witwe etwas sagen konnte, wurde die Tür aufgestoßen und ein untersetzter Mann schob sich herein. Er schritt auf Helena zu und baute sich mit in die Seiten gestemmten Fäusten bedrohlich vor ihr auf. Der wütende Kerl hatte nur auf die Frau geachtet, sodass sich Nikolaus unbemerkt in den Nebenraum zurückziehen konnte. Er wollte unbedingt sehen, was passieren würde. Im Notfall wäre er schnell zur Stelle.
    »Wer seid Ihr?« Helenas Stimme zitterte, während sie die Hände ängstlich vor ihrer Brust gefaltet hatte.
    »Finken. Ich will mein Geld haben! Sonst lasse ich Euch noch heute in den Stock legen!«
    »Welches Geld?«
    »Für meine Scheune. Durch Albrechts Pfusch ist meine Scheune zusammengebrochen.«
    »Was habe ich damit zu tun?«
    »Was?« Der Viehhändler schrie die junge Witwe aus kürzester Distanz an. »Ihr seid doch seine Frau. Oder?«
    Helena nickte.
    »Dann müsst Ihr dafür geradestehen. Gebt mir das Geld oder ich bin noch heute beim Rat der Stadt, um Euch zu verklagen. Im Notfall gehe ich auch zum Kurfürsten. Dann könnt Ihr Euch warm anziehen!«
    Die junge Frau wich Schritt für Schritt zurück, während Finken ihr folgte. »Bitte! Ich habe kein Geld. Mein Mann hat mir auch nichts hinterlassen.«
    Plötzlich wurde die Stimme des Wüterichs ein wenig sanfter. »Tja, mein Täubchen, dann hätte ich da noch eine Idee.«
    »Und welche?«
    Grinsend kam er näher. Doch Helena stand schon mit dem Rücken an der Wand und konnte nicht mehr zurückweichen. Plötzlich umfasste er ihre Taille und zog sie an sich heran. Die junge Frau versuchte verzweifelt, den aufdringlichen Kerl von sich fortzudrücken. Doch sie war viel zu schwach, um ihm erfolgreich Widerstand zu leisten.
    »Was erlaubt Ihr Euch?« Sie klang angsterfüllt. »Lasst mich los! Ich rufe sonst um Hilfe.«
    »Das würde ich mir an deiner Stelle gut überlegen. Entweder tröstest du mich freiwillig über meinen Verlust hinweg oder endest im Kerker. Was ist dir lieber?«
    Jetzt fasste Finken sie am Kopf und versuchte, sie zu küssen. Helena schlug nach ihrem übermächtigen Gegner und wehrte sich mit aller Kraft. Aber es war aussichtslos. Sein grinsendes Gesicht kam immer näher.
    Nun hatte Nikolaus genug gesehen. Es wurde Zeit, dieses ungleiche Spiel zu beenden. Er trat heran und rief laut: »Lasst sofort die Frau los.«
    Finken ließ Helena erschrocken los und wirbelte herum. Wütend funkelte er den Störenfried an. Nun hatte die Witwe genug Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Sie eilte in die gegenüberliegende Zimmerecke.
    »Ich kenn dich, du Bürschchen. Du warst doch schon gestern am Rathaus. Willst du erst ‘ne Tracht Prügel haben oder soll ich dich gleich die Treppe runterwerfen?«
    Nikolaus war sich bewusst, dass er gegen den stämmigen und kräftigen Viehhändler keine Chance hatte, einen Zweikampf länger als einen kurzen Augenblick durchzustehen. Aber es war heller Tag, sie waren in einer zivilisierten Stadt, und die Nachbarn mussten den Lärm schon längst mitbekommen haben. Möglicherweise war schon jemand losgeflitzt, Soldaten zu holen. Was hatte der junge Mann also zu befürchten?
    »Wollt Ihr es wagen, Hand an den Beauftragten des Kurfürsten zu legen?«
    »Was faselst du da?«
    »Ich bin der Jurist des Kurfürsten.«
    Finken starrte ihn mit offenem Mund an. Der grimmige Kerl schaute mit einem Mal gar nicht mehr so siegessicher aus. Doch schnell hatte er sich wieder gefangen. »Dann haben wir doch gleich den Richtigen zur Stelle. Diese Frau hier schuldet mir Geld. Nehmt sie in Gewahrsam.«
    »Das kann und will ich jetzt nicht beurteilen.«
    Der Viehhändler hob drohend die Faust. »Dann werde ich mich bei deinem Herrn über dich beschweren. Er wird sich brennend dafür interessieren, dass du Verbrecher und Betrüger ungeschoren lässt, während

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