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Schwein gehabt

Schwein gehabt

Titel: Schwein gehabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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Geschichten ruhen. Ich bin wegen Hannes hier .«
    »Der ist hinten. Aber halt ihn nicht zu lange von der Arbeit ab .«
    Ali grunzte noch etwas über Leute, die die Chance ihres Lebens verpasst hatten, was ich aber nur noch als Hintergrundgeräusch registrierte.
    In der Werkstatt fand ich Gandalf über die Fragmente eines Fernsehers gebeugt. Mit seinen zwei Metern hätte er gut und gerne Center in einem Basketballteam spielen können. Dabei wog er mindestens fünfzehn Kilo weniger als ich. Aus Angst, dass seine spindeldürren Beine durchbrechen würden, hatte er sich früher immer von unseren allmonatlichen Fußballspielen fern gehalten.
    Ich haute ihm auf die Schulter. »Wenn das nicht unser Hannes ist, will ich tot Umfallen .«
    Wie von einer Tarantel gestochen fuhr Gandalf in die Höhe.
    »Was soll das? Nannen! Ich hätte nicht gedacht, dich noch mal wiederzusehen. Du hast den Kontakt zur Szene ja total abgebrochen .«
    »Hatte keine Lust, mit gebrochenen Rippen in einem Straßengraben aufzuwachen. Ich habe meinen amtlichen Wohnsitz aufs Land verlegt und den Job gewechselt .«
    »Was denn? Bist du jetzt Profimusiker und spielst den Bauern zum Tanz auf ?«
    »Immer noch der alte Spaßvogel! Nein, ich bin Privatdetektiv und benötige deine Hilfe in einem Mordfall .«
    Seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen fühlte Gandalf sich auf den Arm genommen. Ich vergaß die Schweigepflicht, berichtete von den bisherigen Ermittlungen und trug mein Anliegen vor. Der Gedanke, bei der Aufklärung eines Tötungsdeliktes mitzuhelfen, schien Dregger zu faszinieren. Eine halbe Stunde später hatte er das Tape auseinander genommen, geklebt und wieder zusammengebastelt. Mit dramatischer Langsamkeit schob er es in einen Kassettenrekorder, in gespannter Erwartung auf das, was wir gleich erfahren würden.
    Im nächsten Moment ließ Bathorys zweite Scheibe »The return of darkness and evil « meine Ohren frohlocken, während Hannes angewidert das Gesicht verzog Ich erklärte Dregger, dass Bathory das Vorbild zahlreicher heutiger Black- Metal -Bands waren, dabei allerdings den heutigen Mist um Klassen schlugen. Aber Bathory hin oder her: Ich konnte nicht glauben, dass sich Zollner-Knittel neben Milva und Marianne Rosenberg auch derart heftige Töne zu Gemüte führte. Das und Barbaras Zimmereinrichtung, die ich vor wenigen Tagen begutachtet hatte, ließen nur einen Schluss zu: Inge musste Babsi in der Gegend herumkutschiert haben.
    »Ich habe meinen Mörder. Ich sollte wohl besser Mörderin sagen, sonst wird mir nachher noch ein Vortrag über Sexismus gehalten .«
    »Freut mich, dass ich dir helfen konnte .«
    Ich versprach Hannes, vom Honorar einen Kasten KöPi zu schmeißen, und verdünnisierte mich.
    Stefan hatte offensichtlich ein Nickerchen gemacht. Die Brille hing schief und Speichelreste schmückten sein Hemd.
    »Stell dir vor. Die rote Inge hat die schöne Babsi über den Jordan gehen lassen.«
    »Was?«
    »Sie hat sie umgebracht !«
    Was ich auch sagte, für Stefan waren es offenkundig nur böhmische Dörfer.

18

    W ir brauchten eine halbe Stunde, um Grabowskis Villa zu erreichen. Jede Ampel schaltete auf Rot, sobald wir uns näherten. Der lange Marsch durch das Treppenhaus machte mir angesichts der Vorfreude auf Peters dummes Gesicht nicht das Geringste aus.
    Der Chef öffnete sofort. Sein benebelter Blick verriet eine durchzechte Nacht.
    »Dich habe ich nicht erwartet .« Er warf einen fragenden Blick auf Stefan. »Schade, dass du mir deinen Bruder bis heute vorenthalten hast.«
    »Deine Witze waren auch schon mal origineller. Willst du uns nicht endlich hereinbitten ?«
    Grabowski machte eine Handbewegung, die so viel wie »Leck mich« bedeutete. Da er aber in das Innere seiner Behausung zurückschlurfte und die Wohnungstür offen ließ, folgten wir ihm. Letzte Nacht musste eine exzessive Party gestiegen sein: Der Boden war mit Kippen gepflastert, und angesichts der noch nicht getrockneten Bierlachen fühlte ich mich wie Jesus, der über den See Genezareth wandelt.
    Peter hatte sich unterdessen auf die mit Brandlöchern übersäte Couch gefläzt. Stefan und ich nahmen auf den Stühlen Platz.
    »Sieht hier nicht gerade wie im Kloster aus. Tja, ich bin schon wieder arbeitslos. Du erinnerst dich an die Olle mit dem Ehemann ?«
    »Wie sollte ich nicht? Du hast mir die Geschichte ungefähr tausendmal erzählt .«
    Er warf Stefan einen fragenden Blick zu. »Ist er zu dir auch so freundlich ?«
    »Zu mich?«
    »Okay. Verarschen

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