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Schwein gehabt

Schwein gehabt

Titel: Schwein gehabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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veröffentlicht, oder hatte er geahnt, wer seine Freundin auf dem Gewissen hatte, und war vom Schwätzer zum Erpresser avanciert?
    Jetzt war Eile geboten. Inge musste schleunigst unschädlich gemacht werden, denn bei dem Tempo, das sie vorlegte, konnte man bald mit dem nächsten Toten rechnen. Ich startete den Motor, wendete und erreichte nach zwei Minuten das Zollner’sche Heim. Der frisch gewaschene Jaguar stand vor der Haustür. Ich hastete durch den Vorgarten, sprang die Stufen hoch und klingelte Sturm.
    Nach dreißig Sekunden wurde die Haustür aufgerissen. »Was ist denn los, verdammt? — Ach, Sie sind es. Was gibt es so Dringendes, dass Sie die gesamte Nachbarschaft zusammenläuten ?«
    »Ich muss dringend Ihre Frau sprechen. Sie hat nämlich...«
    »Das dürfte schwierig sein«, unterbrach er mich, »Sie müssen sich wohl eine Weile gedulden .«
    »Wieso, ihr Wagen steht vor dem Haus .«
    »Den habe ich heute Morgen abgeholt. Inge liegt im Krankenhaus .«
    »Wie bitte? Seit wann?«
    »Beruhigen Sie sich, so dramatisch ist es nicht. Sie hat sich nur das Bein gebrochen .« Der Lehrer grinste.
    »Wann ist das passiert ?«
    »Gestern Nachmittag, sie ist beim Tennisspielen ausgerutscht und unglücklich hingefallen. Sie ist operiert worden und muss noch einige Tage im Hospital bleiben .«
    »Sie liegt im Krankenhaus und kann sich nicht bewegen ?«
    »Ich weiß nicht, wie Sie es direkt nach einer OP mit dem Laufen halten. Meine Frau jedenfalls liegt eingegipst im Bett und lässt sich vom Krankenhauspersonal verwöhnen. Allerdings wüsste ich gern, was daran so aufregend ist .«
    Das musste ich erst einmal verpacken. Inges Beinbruch warf meine gesamten Schlussfolgerungen über den Haufen. Zweifellos waren beide Morde vom gleichen Täter verübt worden. Alle Umstände — Tathergang, Waffe, Verhältnis der beiden Opfer zueinander — wiesen darauf hin. Emanzen-Inge kam jedoch für den zweiten Mord nicht in Frage. Folglich schied sie auch als Barbaras Mörderin aus. Das war aber längst nicht der Höhepunkt: Jens Kofler hatte auf elegante Art und Weise sein Dasein als zweiter Hauptverdächtiger beendet. Ich musste ganz von vorne anfangen.
    »Was wollten Sie von meiner Frau ?« , riss Zollner mich aus den Gedanken.
    »Hat sich erledigt. Haben Sie von dem zweiten Mord gehört ?«
    »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Man muss ja um sein Leben fürchten. Irgendein psychopathischer Spinner läuft frei herum und sowohl die Polizei als auch Sie scheinen völlig im Dunkeln zu tappen .«
    »Ich bin ihm auf den Fersen .«
    »Hören Sie auf mit dem Geschwafel. Sie haben keinen blassen Schimmer, geben Sie es doch zu .«
    »Ich verführe zumindest keine Schülerinnen, Herr Jahrgangsstufenleiter . «
    Ich machte auf dem Absatz kehrt und ließ Zollner in der Tür stehen. Von solch einem Fatzke ließ ich mir nicht sagen, dass ich schlechte Arbeit leistete.
    Als ich am Wagen ankam, zwängte Stefan seinen Schädel durch das heruntergedrehte Seitenfenster.
    »Kannst du mir nach Onkel Steinmann bringen? Chef bestimmt ganz böse auf mich .«
    »Klar, alter Schwede .«
    Ich enterte den Fahrersitz, ließ den Motor an und rollte einer ungewissen Zukunft entgegen.
    Bei Bauer Steinmann erstand ich einen Sack Schweinemehl. Stefan bedankte sich für den schönen Ausflug und schlurfte Richtung Rinderstall. Ich hielt es für das Beste zurück zur Bank zu fahren. Vielleicht gewährte mir Stenner einen kleinen Kredit.
    Beim Betreten des Bankgebäudes entdeckte ich keine Schuppen auf dem Boden. Ottmar musste wieder in Dülmen sein Unwesen treiben und CDs in die Regale stellen. Nachdem ich eine halbe Minute in einer Broschüre über vermögenswirksame Leistungen geblättert hatte, tauchte Stenner hinter dem Schalter auf.
    »Einen wunderschönen Tag, Herr Nannen. Was kann ich für Sie tun ?«
    »Ich möchte einen Dispo-Kredit in Anspruch nehmen .«
    »Einen Moment bitte .« Stenner ging nach hinten und tippte etwas in einen Terminal. Kurz darauf kam er zurück. »Auf Ihrem Konto sind vierhundert Euro. Wie viel benötigen Sie darüber hinaus ?«
    »Wie bitte? Vierhundert Euro?«
    »Herr Dr. Rudolph war heute Morgen hier und hat Geld eingezahlt .«
    »Sehr gut, Herr Stenner , dann vergessen Sie das mit dem Dispo. Ich möchte vierhundert Euro abheben .«
    Stenner zählte mir sechs Fünfziger und fünf Zwanziger auf die Hand und gab mir einen Kontoauszug, den ich sofort zusammenfaltete. Den Jubel wollte ich mir für später aufheben. Diese

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