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Schwein Oder Nichtschwein

Schwein Oder Nichtschwein

Titel: Schwein Oder Nichtschwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.G. Wodehouse
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zurück, in ein Geschäft zu gehen und danach zu fragen. Er befürchtete den schnellen, überraschten Gesichtsausdruck, den verstohlenen Blick auf seine Taille und das unterdrückte – oder möglicherweise auch nicht unterdrückte – Kichern.
      Was war zu tun?
      »Ha!« sagte Sir Gregory, plötzlich inspiriert.
      Er läutete, und einen Moment später trat Binstead, sein Butler, ein.
      Wir hörten bereits von Binstead, man wird sich erinnern. Er war der enthusiastische Sportsmann, der den Schankraum des Emsworth Arms in Aufregung versetzt hatte, indem er hereingesprungen kam und Wetten auf das Schwein seines Arbeitgebers angeboten hatte. Es ist interessant, ihn jetzt in Person kennenzulernen.
      Bei genauerer Betrachtung jedoch fnden wir uns wenig von ihm beeindruckt. Dieser Binstead gehört zu jenen jungen und munteren Butlern, bei deren Begegnung man fühlt, daß sie im tiefsten und heiligsten Sinne gar keine Butler sind, sondern lediglich glorifzierte Lakaien. Er hatte nichts von Beachs gemessener Majestät, sondern war schlank und forsch. Obwohl man der Gerechtigkeit halber anmerken muß, daß er bis jetzt noch nie ein so extremes Verhalten an den Tag gelegt hatte, sah er aus, als wäre er fähig, jeden Moment ein Rad zu schlagen oder das Treppengeländer herunterzurutschen. Und wenn wir noch hinzufügen, daß er oft des Abends angetroffen werden konnte, wie er um einen halben Penny Schafkopf mit George Cyril Wellbeloved und ähnlichen gesellschaftlichen Außenseitern spielte, ja ihnen erlaubte, ihn »Herb« zu nennen, glauben wir, alles gesagt zu haben.
    »Sir«, sagte dieser unpassende junge Mann.
      Sir Gregory hustete. Auch mit ihm würde es nicht einfach sein. »Hm, Binstead«, sagte er, »haben Sie je von Slimmo gehört?«
      »Nein, Sir.«
      »Es ist irgend etwas zum Einnehmen. Eine Art Medikament, wenn Sie verstehen, was ich meine, das von führenden Medizinern empfohlen wird. Ein entfernter Verwandter . . . einer der Hampshire-Wilberforces . . . hat mich gebeten, ihm etwas davon zu besorgen. Ich möchte, daß Sie Bulstrode in der Hauptstraße anrufen und ihm sagen, er soll ein halbes Dutzend Flaschen herschicken lassen.«
      »Sehr wohl, Sir.«
      »Und zwar von der großen Sparpackung«, sagte Sir Gregory.

    Auf dem Gesicht des Ehrenwerten Galahad Threepwood hatte sich ein ernster, ja starrer Ausdruck befunden, als er mit stampfenden Schritten den Teetisch auf der Terrasse verließ, und dieser Ausdruck befand sich dort noch immer, als Gally nach langem Grübeln im Park den Korridor betrat, der zu Beachs Pantry führte. In der Schlacht des Willens, die soeben beendet worden war, hatte er nicht allzu gut abgeschnitten. Wenn man mit einer Schwester ein brüderliches Machtwort sprechen will, ist der Ärger, daß sie sehr wahrscheinlich zurückschlagen und ein schwesterliches Machtwort sprechen wird. Das jedenfalls war Gally während seiner Unterredung mit Lady Constance passiert, und ein sofortiger Gedankenaustausch mit Shropshires schlaustem Butler schien ihm angezeigt zu sein.
      Als er die Pantry betrat, fand er lediglich Penny dort. Nachdem sie ihren Brief fertiggeschrieben hatte, war sie wie so oft losgegangen, um zu Füßen des Menschen zu sitzen, dessen Gesellschaft eine beständige Inspiration für sie bedeutet hatte, seit sie ins Schloß gekommen war. Von Anfang an hatte die jüngere Tochter von Mr. Donaldson von Donaldsons Hundeglück in Sebastian Beach einen seelenverwandten Vertrauten gefunden.
      In Abwesenheit des Butlers versuchte sie jetzt, mit seinem Dompfaff zu fraternisieren, einem Vogel von größter Zurückhaltung, der in einem Käfg auf dem Tisch in der Ecke lebte. Bis jetzt jedoch war ihr der Erfolg ihrer Bemühungen versagt geblieben, und sie hatte das Zauberwort nicht fnden können.
      »Oh hallo, Gally«, sagte sie. »Sagen Sie mal, was sagt man eigentlich zu einem Dompfaff?«
    »Wie geht's dir, Dompfaff?«
    »Um ihn zum Singen zu bringen, meine ich.«
      »Oh, da sehen Sie mich in Schwierigkeiten. Ich bin aber nicht gekommen, um über Dompfaffen zu sprechen, ob sie nun singen oder energisch schweigen. Wo ist Beach?«
      »Nach Market Blandings gefahren. Der Chauffeur hat ihn mitgenommen.«
      »Verfixt! Warum in aller Welt muß er sich in Market Blandings rumtreiben?«
      »Und warum sollte er sich nicht in Market Blandings rumtreiben? Der arme Mann hat das Recht, hin und wieder ein wenig vom Leben zu sehen. Er wird bald zurück

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