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Schwein Oder Nichtschwein

Schwein Oder Nichtschwein

Titel: Schwein Oder Nichtschwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.G. Wodehouse
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für Parsloe, als seinem Schützling Befehle zu erteilen, und was ist einfacher für den Schützling, als die Befehle auszuführen?«
      »Nichts einfacher als das.«
      »Ein schrecklicher Zustand.«
      »Deutet auf eine ernste Krise hin! Was werden Sie tun?«
      »Deshalb wollte ich ja mit Beach reden. Wir müssen eine Lagebesprechung abhalten. Ah, da kommt er, Gott sei Dank!«
      Draußen waren dröhnende Laute zu hören, wie sie ein beleibter Butler verursachte, der auf dem gefiesten Korridor eine gute Zeit erzielte. Der Dompfaff, der den Schritt geliebter Füße erkannte, brach in melodisches Singen aus.

    Beach trat ein, aber er übernahm nicht die Baßstimme. Ein Blick auf ihn genügte, um zu erkennen, daß ihm nicht nach Singen zumute war. Sein mondrundes Gesicht verzerrte sich vor Seelenqualen, seine Stachelbeeraugen traten aus ihren Höhlen. Ganz solch ein Mann, so matt, so ohne Leben, so trüb, so tot im Blick, so hin vor Weh, zog Priams Vorhang auf in tiefster Nacht und wollt ihm sagen, halb sein Troja brenne – so jedenfalls erschien es Penny, und sie quiekte vor Erstaunen. Bis dahin war ihr Leben ein behütetes gewesen, so daß sie noch nie einen Butler im Delirium erblickt hatte.
      »Beach!« rief sie aus, zutiefst erschüttert. »Was ist los? Sagen Sie es Mutter.«
      »Guter Gott, Beach«, sagte Gally. »Sie haben es also auch gehört?«
      »Sir?«
      »Daß die Simmons Parsloes Kusine ist?«
      Beachs Kiefer fel noch einen Grad tiefer.
      »Sir Gregorys Kusine, Mr. Galahad?«
      »Sie wußten es nicht?«
      »Ich hatte nicht die blasseste Ahnung, Mr. Galahad.«
      »Aus welchem Grund zerwühlen Sie denn dann Ihr Haupthaar?«
      Mit zitternden Fingern breitete Beach ein grünes Tuch über den Vogelkäfg. Es wirkte, als hätte der Premierminister im Unterhaus das Signal für eine geheime Sitzung gegeben.
      »Mr. Galahad«, sagte er. »Ich kann es Ihnen kaum sagen.«
      »Was?«
      »Nein, Sir, ich kann es Ihnen nicht sagen.«
      »Legen Sie los, Beach«, sagte Penny. »Sie können Ihren Anfall später nachholen.«
      Beach wankte zu einem Schrank.
      »Ich glaube, Mr. Galahad, ich muß einen Tropfen Portwein zu mir nehmen, wenn Sie gestatten.«
      »Verdoppeln Sie die Bestellung«, sagte Gally.
      »Verdreifachen Sie sie«, sagte Penny. »Einen Humpen des altvertrauten Saftes für jeden Aktionär, Beach. Und füllen Sie den meinen bis zum Rand.«
      Beach füllte alle drei bis zum Rand; und ein weiterer Beweis für seine Erregung, wenn ein solcher überhaupt notwendig war, wurde durch die Tatsache geliefert, daß er sein Glas auf einen Zug leerte, obwohl er doch in glücklicheren Tagen stets ein Nipper gewesen war, der kleine Schlucke nahm und seine Zunge von der kostbaren Flüssigkeit umspülen ließ. Das Stärkungsmittel zeigt alsbald Wirkung. Er war in der Lage zu sprechen.
      »Sir . . . und Madam . . .«
      »Nehmen Sie noch einen«, sagte Penny.
      »Vielen Dank, Miss. Ich glaube, das werde ich tun. Und Sie auch, Mr. Galahad, denn was ich gleich sagen werde, wird ein großer Schock für Sie sein.«
      »Kommen Sie, Beach. Reden Sie nicht den ganzen Abend lang um den heißen Brei herum.«
      »Ich kenne einen Mann namens Jerry Vail, einen jungen Schriftsteller, der Kriminalromane schreibt«, sagte Penny in plauderndem Tonfall, »und der beginnt seine Romane genauso. Bis Seite dreiundzwanzig hat man nicht die geringste Ahnung, worum es eigentlich geht. Er nennt das Spannung.«
      »Spucken Sie aus, Beach, und zwar sofort, ohne weitere Verzögerung. Hören Sie mich? Ich möchte mich nicht gezwungen sehen, Ihnen eines aufs Auge zu verpassen.«
      »Sehr wohl, Mr. Galahad.«
      Mit großer Willensanstrengung kam der Butler so weit, seine Geschichte zu beginnen.
      »Ich komme gerade von Market Blandings zurück, Mr. Galahad. Ich ging dorthin mit der Absicht, einen bestimmten Einkauf zu erledigen. Ich weiß nicht, ob Sie es bemerkt haben, Sir, aber ich habe seit kurzem ein wenig zugenommen, was zweifellos zurückzuführen ist auf die sitzende Natur der Aufgaben eines –«
      »Beach!«
      »Lassen Sie ihn sich darauf hinarbeiten«, sagte Penny. »Die Vail-Methode. Den Höhepunkt aufbauen. Fahren Sie fort, Beach. Sie machen es hervorragend.«
      »Danke, Miss. Also, wie gesagt, bin ich seit einiger Zeit etwas beunruhigt über besagte Erhöhung meines Gewichts, und zufällig sah ich neulich in der Zeitung eine Anzeige über ein

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