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Schwein Oder Nichtschwein

Schwein Oder Nichtschwein

Titel: Schwein Oder Nichtschwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.G. Wodehouse
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Gregory war in der Tat nicht unzufrieden. Er begann nämlich, Licht zu sehen. Die Lage der Dinge schien jener zu ähneln, die im Malemute-Saloon eingetreten wäre, wenn Dangerous Dan McGrew und einer seiner Freunde simultan die Waffen gezogen hätten. In einer solchen Situation waren Verhandlungen und Kompromisse möglich. Darüber hinaus konnte er jetzt diesen seinen Schweinehüter losschicken, um das Gelände von Blandings Castle zu erforschen, wobei er eventuell feststellen konnte, wo die Höllenhunde von der Opposition die Königin versteckt hielten. Einmal im Besitze dieser Information wäre nichts einfacher, als eine Expedition auszuschicken, um die Königin zu retten.
      Einige Minuten später also radelte George Cyril Wellbeloved – froh, sich noch in einem Stück zu befnden – wieder einmal die alte, vertraute Straße entlang, während Sir Gregory zur Garage ging, um seinen Wagen herauszuholen. Es war seine Absicht, sich in die Höhle des Löwen zu begeben und Lord Emsworth und dieser alten Maske, seinem Bruder Galahad, entgegenzutreten, um ihnen das eine oder andere über die Tatsachen des Lebens zu erzählen.
      »Lord Emsworth zu Hause?« fragte er, nachdem er das Ziel seiner Reise erreicht hatte.
      Beach war höfich, aber distanziert.
      »Seine Lordschaft ist nach Wolverhampton gefahren, Sir.«
      »Wo ist Mr. Threepwood?«
      »Mr. Galahad ist ebenfalls abwesend.«
      »Hm«, sagte Sir Gregory und fragte sich, was er am besten machen sollte, da kam Lady Constance durch die Halle.
      »Oh, guten Morgen, Sir Gregory«, sagte Lady Constance. »Sind Sie gekommen, um Clarence zu besuchen?«
      »Ah? Ach ja, guten Morgen. Ja. Wollte mit ihm über etwas sprechen.«
      »Er kommt erst heute abend zurück, fürchte ich. Er ist nach Wolverhampton gefahren.«
      »Das sagte Beach mir.«
      »Er hält dort eine Rede vor irgendeiner Schweinezüchtergesellschaft. Sie bleiben doch zum Mittagessen, nicht wahr?«
      Sir Gregory überlegte. Mittagessen? Keine schlechte Idee. Er hatte erheblichen Respekt vor den Künsten des Schloßkochs, und nun, da Gloria Salt ihm Lebewohl gesagt hatte, bestand kein Hinderungsgrund mehr, sie auch zu genießen.
      »Wie nett von Ihnen«, sagte er, »mit Vergnügen.«
      Er freute sich darauf, sich unter Glorias Augen bis zum Rand vollzufüllen, trotzig in die Kartoffeln zu segeln und ganz allgemein einen Mordsspektakel mit den Kalorien zu machen. Das würde ihr seiner Meinung nach beweisen, daß sie nicht die Welt war.

    Als Gally Lord Vosper so unvermittelt inmitten ihrer Unterhaltung auf der Terrasse verlassen hatte, war das mit der Absicht geschehen, nach Matchingham Hall zu eilen und dessen Besitzer gegenüberzutreten, und so groß war seine seelische Erregung, daß er halbwegs dort war, bevor ihm klarwurde, daß ein vernünftiger Mensch den Wagen genommen hätte, statt zu laufen. Da es jetzt zu spät war, umzukehren, setzte er seine Reise zu Fuß fort und benutzte die Abkürzung über die Felder. Er erreichte sein Ziel in einem Zustand erheblicher Erhitzung.
      Binsteads Benehmen, als er ihm mitteilte, daß Sir Gregory nicht zu Hause war, hätte ihn eigentlich abkühlen müssen, denn es war extrem frostig. Für einen so jungen Butler wie ihn war es zwar unmöglich, genauso eisig zu sein, wie Beach es unter ähnlichen Umständen gewesen wäre, aber er war so eisig, wie er es eben vermochte, und es enttäuschte ihn, daß dieser zu Besuch gekommene Schweinedieb seine Kälte gar nicht zu bemerken schien. Gally war nämlich viel zu erschöpft von seiner Wanderung, als daß er Butler hätte studieren und bemerken können, ob sie heiß oder kalt waren.
      »Ich werde hereinkommen und warten«, sagte er, und Binstead, der zwar innerlich gegen den Vorschlag revoltierte, sah nicht, was er tun konnte, um dieses Eindringen zu verhindern. Widerwillig führte er Gally in das Arbeitszimmer, und Gally ging sofort auf das Sofa zu und legte mit einem zufriedenen Seufzen die Beine hoch. Er brachte Binsteads Gefühle dann noch weiterhin in Aufruhr, indem er um einen Whisky-Soda bat.
      »Und zwar einen guten, starken«, sagte Gally, und so stark war die Magie seiner Persönlichkeit, daß der Butler, der von Kopf bis Fuß steif geworden war, mit einem matten »Jawohl, Sir« nachgab.
      Als er mit der Erfrischung zurückkehrte, hatte sich Gally mit dem ›Times‹-Kreuzworträtsel niedergelassen.
      »Danke«, sagte er. »Sie wissen nicht zufällig, welches der

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