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Schwein Oder Nichtschwein

Schwein Oder Nichtschwein

Titel: Schwein Oder Nichtschwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.G. Wodehouse
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geworden.
      »Holen Sie ihn zurück!« schrie er, indem er seine Arme aufgeregt hinund herschwenkte.
      Jerry war erstaunt. Er konnte den Gedankengängen seines Arbeitgebers nicht folgen.
      »Ihn zurückholen?«
      »Ja.«
      »Sie meinen, ihn vom Nadelkissen abnehmen?«
      »Ja, ja, ja. Ich kann das jetzt nicht erklären, denn jeder Mo-
    ment zählt, aber beeilen Sie sich und bringen Sie ihn mir zurück.«
      Hätte Jerry irgend etwas zu diesem merkwürdigen Benehmen zu bemerken gehabt, wäre er gar nicht in der Lage gewesen, seine Ansicht in Worte zu kleiden, denn die Tür öffnete sich und Lady Constance trat ein, um an der Feier teilzunehmen.
      Er hatte den Eindruck, daß sie ihn ziemlich eisig betrachtete, als sie seiner hier ansichtig wurde, so als ob jede Sympathie, die sie für ihn empfunden haben mochte, beträchtlich geschwunden wäre, aber ein Mann, der gerade im Korridor Traummädchen geküßt hat, schenkt frostigen Blicken von prominenten Gesellschaftsdamen nur geringe Aufmerksamkeit. Er bedachte sie mit einem freundlichen Lächeln und bemerkte, daß er nun gehen und das betreffende Dokument holen würde.
      »Welches Dokument?«
      »Ach, nur ein Dokument, das ich Lord Emsworth bringen soll.«
      »Warum willst du, daß Mr. Vail dir Dokumente bringt, Clarence?«
      »Verfixt noch mal«, sagte Lord Emsworth, und die Panik verlieh ihm eine schwache Kampfbereitschaft. »Warum sollte er mir keine Dokumente bringen? Dazu ist er doch da oder nicht? Er ist schließlich mein Sekretär.«
      Lady Constance folgte Jerry, der den Raum verließ, mit Augen, die düsterer blickten denn je.
      »Er wird nicht lange dein Sekretär bleiben, wenn es nach mir geht«, sagte sie grimmig.
      Lord Emsworth war hocherfreut über diese Gelegenheit, die Unterhaltung von dem Thema Butler und ihre Nichten wegzusteuern. »Warum wird er nicht lange mein Sekretär bleiben, wenn es nach dir geht?«
      »Weil ich ihn in dem starken Verdacht habe, Penelope Donaldson schöne Augen zu machen und zu versuchen, sie von Orlo Vosper wegzubringen.«
      »Vosper? Vosper? Vosper? Ach so, Vosper«, sagte Lord Emsworth gerade noch rechtzeitig. Ein »Wer ist Vosper?« hätte die schlimmsten Wirkungen gezeitigt. »Und warum glaubst du das?«
      »Das werde ich dir sagen. Als wir in London waren, rief ein geheimnisvoller Mann an und wollte Penelope sprechen. Er stellte sich als Gerald Vail vor und hatte ganz offensichtlich eine geheime Verabredung zum Abendessen mit ihr. Am nächsten Tag taucht er als dein Sekretär hier auf und ist ihr ganz offensichtlich nach einem abgestimmten Plan gefolgt. Und gerade eben, als ich den Korridor entlangging, sah ich die beiden zusammen. Eng zusammen«, sagte Lady Constance bedeutungsvoll.
      »Gütiger Himmel! So richtig im Clinch?«
      »Als ich sie sah, umarmten sie sich nicht wirklich, wenn es das ist, was du mit diesem merkwürdigen Ausdruck bezeichnen willst«, sagte Lady Constance eisig. »Aber Penelopes Gesicht war gerötet, und ich befürchte das Schlimmste. Wenn ich nur den geringsten Vorwand fnde, werde ich den jungen Mann entlassen. Wirklich, all diese Sachen, die hier passieren – Blandings Castle ist zu einem Irrenhaus geworden! Sekretäre küssen Mädchen, die meiner Obhut anvertraut sind, Butler küssen –«
      »Ach so«, sagte Lord Emsworth forsch. »Galahad hat mir davon erzählt. Er sprach davon, wenn ich mich richtig erinnere, daß Mrs. Bunbury nicht Mrs. Bunbury ist.«
      »Sie heißt Stubbs und ist Beachs Nichte.«
      »Ach ja, ich erinnere mich, Galahad hat es erwähnt. Ich weiß noch, daß ich dachte, wie merkwürdig es ist, daß eine Frau sagt, sie hieße Mrs. Bunbury, wenn sie gar nicht Mrs. Bunbury heißt. Schien mir so unvernünftig. Du weißt nicht zufällig, was für ein Gedanke dahintersteckt?«
      Lady Constance betrachtete ihn mißtrauisch.
      »Weißt du es?«
      »Ich?«
      »Bist du an dieser Verschwörung beteiligt, Clarence?«
      Lord Emsworth spannte die Muskeln an und mobilisierte seinen Überlebenswillen.
      »Was soll das heißen, bin ich an dieser Verschwörung beteiligt? Welche Verschwörung? Was für eine Verschwörung? Ich war an keiner Verschwörung beteiligt. Glaubst du etwa, ein vielbeschäftigter Mann wie ich kann seine Zeit damit vergeuden, sich an Verschwörungen zu beteiligen? Tschah? Bah! Einfach lächerlich!«
      Eine Frau von schwächerer Statur wäre vielleicht unter seinem Zorn

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