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Schwein Oder Nichtschwein

Schwein Oder Nichtschwein

Titel: Schwein Oder Nichtschwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.G. Wodehouse
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seit zwei oder drei Tagen mit Penny Donaldson verlobt!«
      »Ich spreche ja auch nicht von Penny Donaldson, ich spreche von Gloria Salt.«
      »Sie wollen sagen, Sie waren mit Gloria Salt verlobt?«
      »Das bin ich immer noch.«
      »Aber Sie sind doch mit Penny Donaldson verlobt.«
      »Ich weiß. Das ist ja das Problem. Ich bin mit allen beiden verlobt.«
      Gally nahm sein Monokel aus dem Auge und putzte es. Er fand, daß die Geschichte seines Gegenübers zwar das menschliche Mitgefühl sehr ansprach, daß man ihr aber nur unter Schwierigkeiten folgen konnte.
    »Verwickelt«, sagte er.
      »Kompliziert«, stimmte Lord Vosper zu. »Ich sollte Sie lieber Schritt für Schritt damit vertraut machen. Ich war mit Gloria verlobt, und sie gab mir den Laufpaß. Ist soweit alles klar?«
      »Alles klar.«
      »Dann habe ich mich mit Penny verlobt. Sie können mir folgen?«
      »Oh, durchaus. Aus einer Art Trotzhaltung heraus, nehme ich an?«
      »Nun, mehr oder weniger aus einer Art Trotzhaltung heraus, kein Zweifel, obwohl ich sie natürlich sehr gern habe. Nettes Mädchen.«
      »Sehr nett.«
      »Ich habe sie in London um ihre Hand gebeten, als ich einen Happen mit ihr bei Mario aß, und ihr schien die Idee auch zu gefallen. So war also die Lage, als wir hierher zurückkehrten. Und alles wäre auch in Ordnung gewesen, wäre nicht plötzlich Gloria hier hereingeschneit.«
      »Ich beginne zu verstehen. Als Sie sie wiedersahen, stellten Sie fest, daß die alte Liebe noch nicht tot war.«
      »Das stimmt. Und ihre Liebe war auch noch nicht tot. Nicht die Spur, so scheint es. Ich wußte es nicht bis heute abend, aber sie quälte sich auch mit Reue und hatte das Gefühl, ihr Lebensglück weggeworfen zu haben.«
      »Und wieso dämmerte Ihnen das gerade heute abend?«
      »Ich ging ein wenig im Garten spazieren und entdeckte sie, wie sie bitterlich im Mondlicht weinte. Das erschien mir natürlich merkwürdig, und deshalb sagte ich: ›Hallo. Ist irgend etwas passiert?‹, und sie sagte: ›Oh, Orlo!‹, und alles kam heraus. Und dann . . . na ja, eins führte zum anderen, wenn Sie verstehen, was ich meine, und bevor wir wußten, wie es passiert war, lagen wir uns in den Armen.«
      »Und füsterten gebrochene Worte.«
      »Das stimmt. Und ich scheue mich nicht zu sagen, daß ich hoffe, Sie können eine Lösung vorschlagen. Im Moment würden Sie nicht übertreiben, wenn Sie mich als total ratlos bezeichneten.«
      Gally nickte.
      »Ich verstehe Ihre Schwierigkeiten. Sie sind ein Mann von Ehre und haben das Gefühl, an Penny gebunden zu sein?«
      »Das stimmt.«
      »Aber Ihr Herz schlägt nur für Daddy?«
    »Wie?«
    »Ich meine für Gloria. Sie lieben diese Salt?«
    »Das stimmt.«
      »Nun ja, solche Dinge geschehen. Man kann niemandem daraus einen Vorwurf machen. Sie können nur eines tun, wie ich es sehe. Sie werden Penny die Situation erklären müssen.«
      »Das stimmt. Ich hoffe nur, sie nimmt es nicht so schwer.«
      »Das hoffe ich auch. Aber sie sollte schließlich informiert werden, meine ich.«
      »Das meint Gloria auch. Sie sagte mir, ich solle zu ihr hingehen und es ihr sagen.«
      »Keine angenehme Aufgabe, einem warmherzigen jungen Mädchen den Laufpaß zu geben.«
      »Nein.«
      »Vielleicht würden Sie es vorziehen, wenn eine freundliche dritte Person die Neuigkeit überbrächte?«
      Lord Vosper fuhr auf.
      »Wirklich? Das würden Sie tun?«
      »Ich dachte nicht an mich. Der Mann, den ich im Sinn habe, ist . . . ach, da ist er ja, wie aufs Stichwort«, sagte Gally, als sich die Tür öffnete und Jerry eintrat.
      »Jerry, unser Freund Vosper hier ist in einer Art Gewissenskonfikt oder Dilemma, wie es manchmal auch genannt wird. Er hat Gloria Salt sein Wort gegeben, und, wie Sie wissen, hat er Penny Donaldson ebenfalls sein Wort gegeben, und jetzt sucht er nach einem silberzüngigen Vermittler, der bereit ist, die Aufgabe zu übernehmen und Penny zu erklären, daß er nicht mehr die Freiheit besitzt, seinen Verpfichtungen ihr gegenüber voll nachzukommen. Ich dachte, Sie wären genau der richtige Mann dafür, da Sie ja ein guter Freund beider Parteien sind. Ich werde Sie jetzt verlassen, damit Sie die Sache erörtern können. Wenn Sie mich brauchen sollten, ich bin auf der Terrasse.«

    Der Mond, der auf die Terrasse schien, beleuchtete eine weibliche Gestalt, die in einem Liegestuhl saß, und Gallys Herz setzte ungeachtet der

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