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Schwein Oder Nichtschwein

Schwein Oder Nichtschwein

Titel: Schwein Oder Nichtschwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.G. Wodehouse
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Papier gebracht hatte, war die Art von Komposition, die ihm vom Autor des Liedes Salomon einen freundschaftlich brüderlichen Klaps auf den Rücken eingebracht hätte. Als er eben den Briefumschlag beleckte, kam Jerry herein. Er war beladen wie ein Packesel.
      »Ich bringe Ihnen Kamillentee, Aspirin, Wick Vaporub, Chinaöl, Schwarzen Johannisbeersaft, Kampfer, Nasentropfen und ein Katzenfell«, sagte Jerry. »Eine breite Auswahl ist immer das Beste, fnden Sie nicht auch? Und der gute alte Papa Bulstrode sagt, Sie sollen heiße Milch trinken und Wolle auf der Haut tragen.«
      Lord Emsworth fand auch, daß es nach einer interessanten und sogar erheiternden Art und Weise klang, die Zeit zu vertreiben, aber seine Gedanken waren bei seinem Brief.
    »Ahem«, sagte er.
      »Ja?« antwortete Jerry eifrig in Verfolgung seiner Politik, an den Lippen seines Arbeitgebers zu hängen.
      »Ich frage mich«, sagte Lord Emsworth, »ob Sie etwas für mich tun würden, mein Lieber.«
      »Jederzeit, jederzeit«, sagte Jerry herzlich. »Sagen Sie nur, was es ist.«
      »Ich habe einen Brief geschrieben . . . einen Brief . . . kurz gesagt, einen Brief –«
      »Ich verstehe«, sagte Jerry, der ihm so weit hatte folgen können. »Sie meinen, einen Brief.«
      »Genau. Einen Brief. Einen Brief an Mrs. – ahem – Bunbury. Ich möchte, daß sie ihn so bald wie möglich bekommt, und dachte, Sie könnten ihn vielleicht überbringen.«
      »Natürlich, natürlich. Was für eine hervorragende Idee! Nichts einfacher als das. Ich gebe ihn ihr, sobald ich sie sehe.«
      »Nein, tun Sie das nicht! Ganz sicher hängt irgend jemand herum und beobachtet jede Ihrer Bewegungen. Sie wissen ja, wie es in diesem Haus zugeht. Hinterlegen Sie ihn in Ihrem Zimmer.«
      »Ans Nadelkissen geheftet?«
      »Genau. Ans Nadelkissen geheftet. Ein hervorragender Vorschlag.«
      »Welches Zimmer hat sie?«
      »Das zweite Zimmer rechts, wenn Sie diesen Korridor entlanggehen.«
      »Betrachten Sie die Sache als erledigt«, sagte Jerry.
      Eine so einfache Art, sich bei seinem Boss beliebt zu machen, wie man sie sich nur wünschen konnte, dachte er. Er trabte im Gefühl davon, daß die Dinge ins Rollen kamen.
      Er war natürlich außerordentlich neugierig und hätte gern gewußt, warum der alte Knabe wohl Briefe an Mrs. Bunbury schrieb, aber er konnte kaum direkt danach fragen, und wenn ihm auch kurz der Gedanke kam, das Ding über heißem Wasserdampf zu öffnen, wies er ihn entschieden zurück. Wie Lord Vosper war er Harrow-Schüler.

    8

    Lord Emsworth legte sich im Bett zurück. Der Brief war auf dem Weg, und jetzt machte er sich wie alle Autoren, die gerade ein Manuskript abgeschickt haben, Gedanken, ob er nicht doch noch ein wenig hätte poliert werden sollen, ob nicht letzte kleine Glanzlichter fehlten, die den großen Unterschied ausmachen.
      Und doch – da ging es ihm wiederum wie allen anderen Autoren – wußte er, daß das, was er geschrieben hatte, auch ohne letzte Überarbeitung einfach umwerfend war, und mit einem beruhigten Herzen nahm er seinen Edgar Wallace wieder zur Hand.
      Gerade dachte er, daß er persönlich nicht gerne ein Gorilla in den Diensten eines Meisterkriminellen wäre – unterbrochener Schlaf, unregelmäßige Arbeitszeit, immerzu Regenrinnen raufsausen müssen und was sonst nicht noch alles –, als ein fröhliches »Ihr Toten, erwachet!« seine Überlegungen unterbrach und sein Bruder Galahad eintrat.
      »Hallo, lieber Clarence«, sagte Gally. »Wie geht's dir jetzt? Ich habe über deine Erkältung nachgedacht, und ich werde dir sagen, wie du sie loswirst. Du mußt nur einen tiefen Atemzug tun und die Luft so lange anhalten, wie du kannst. Das fängt die Keime in deinem Inneren ein, und da sie keine frische Luft bekommen, ersticken sie. Wenn du schließlich ausatmest, kommen die kleinen Biester mausetot heraus und alles, was du tun mußt, ist: eine schwarze Krawatte kaufen und an der Beerdigung teilnehmen. Aber was bringt es schon, Keime loszuwerden«, fuhr er fort, und eine ernste Tonart schlich sich in seine Stimme, »wenn du gleich einen solchen Superbazillus wie Connie am Hals haben wirst.«
      »Wie?«
      »Das wollte ich dir eigentlich sagen. Ich glaube, daß du in Kürze einen Besuch von Connie erhalten wirst.«
      »Oh verfucht!«
      »Ich weiß, was du empfndest.«
      »Sie ist also wieder da?«
      »In voller Schönheit. Und ich hörte, daß sie auf Hochtouren sein

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