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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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perfekt zu dem dunklen Anzug, den van Bommel
unter seinem offenen schwarzen Wintermantel trug.
    Kaumanns, reiß dich zusammen, dachte sie.
    »Mein Name ist«, sie zögerte einen winzigen Augenblick, »Michaela
Verbocket. Sie sind Niederländer? Sie sprechen sehr gut Deutsch.«
    »Ja, ich bin viel in Deutschland unterwegs. Da lernt man schnell das
Nötigste.«
    Erst jetzt nahm Viola Kaumanns die beiden schwarz gekleideten Männer
wahr, die in einem gewissen Abstand hinter van Bommel standen. Sie hatten
bisher geschwiegen und Viola Kaumanns stattdessen genau beobachtet. »Sind Sie
mit ihren Freunden in Grevenbroich?«
    »Ich würde eher sagen, meine Mitarbeiter. Sie sind meine engsten
Vertrauten. Ja.«
    Die beiden Gorillas rührten sich nicht.
    »Haben Sie sich schon etwas ausgesucht?« Van Bommel nahm seine
Sonnenbrille ab und steckte sie in die Innentasche seines Mantels.
    »Ich bin noch nicht lange hier, und ich habe noch nicht alle
Arbeiten gesehen. Aber einige gefallen mir schon sehr gut. Ich fürchte nur,
dass sie nicht zu meinem Geldbeutel passen.«
    »Sie sehen aber nicht so aus, als müssten Sie morgen hungern, wenn
ich das so sagen darf.« Van Bommels Lachen klang sympathisch.
    »Dann wissen Sie nicht, was eine junge Ärztin im Krankenhaus
verdient.« Viola Kaumanns sah van Bommel offen ins Gesicht und wäre dabei um
ein Haar in seinen blauen Augen versunken.
    »Sie sind Ärztin? Sicher ein sehr anstrengender, aber auch ein sehr
schöner Beruf. Anderen Menschen helfen zu können, ist ja eine Gnade.«
    »Ich wollte schon als Kind im Krankenhaus arbeiten. Aber die Dienste
sind manchmal ein echter Albtraum. Andererseits haben Sie natürlich recht, Arzt
sein zu können ist etwas sehr Schönes. Und Sie? Haben Sie schon etwas entdeckt
für Ihr Haus in Amsterdam?«
    Marco van Bommel drehte sich um. »Ich weiß noch nicht so recht. Ich
habe, ehrlich gesagt, nicht mehr so genau hingesehen, seit ich Sie entdeckt
habe.« Er lachte erneut.
    Wenn du kein Monster wärst, van Bommel, könnte ich dich glatt für
einen liebenswerten großen Jungen halten, dachte Viola Kaumanns.
    »Wollen Sie mir nicht beim Aussuchen helfen? Bitte, machen Sie mir
doch die kleine Freude.«
    »Kannst du mir mal sagen, was dieses Gesülze von dem Arschloch
soll?« Frank konnte von seinem Standort zwar nicht sehen, was in der
Ausstellung vor sich ging, dafür schnitten seine Kollegen jede Silbe des
Gesprächs mit. »Warum gehen wir nicht einfach rein und nehmen ihn fest? Wenn
wir ihn lange genug bearbeiten, werden wir ihn mit den Beweisen und Indizien,
die wir schon kennen, sicher fertigmachen können.«
    »Frank, reiß dich zusammen. Ich habe langsam das Gefühl, dass du der
Sache nicht gewachsen bist«, mahnte Ecki.
    »Wie heißt diese Arbeit?« Van Bommel trat einen Schritt zurück. » Sella. Gefällt sie Ihnen?«
    »Geht so. Das Rostbraune hier erinnert mich an etwas. Ich weiß nur
noch nicht, woran. Das Blau passt gut zu der kalten Jahreszeit. Doch, ja, je
intensiver ich mir das Bild ansehe, umso besser gefällt es mir. Wo soll es denn
bei Ihnen hängen?«
    »Hm. Es ist mir eigentlich zu klein. Ich habe eher an ein größeres
Bild gedacht. Dies hier gefällt mir.« Der Niederländer ging auf ein Großformat
zu, das allein zwischen zwei Fabrikfenstern hing.
    Van Bommel spazierte einige Male vor dem Bild auf und ab. Dabei
blieb er immer wieder kurz stehen und verschränkte seine Arme, um dann seinen
geneigten Kopf auf den Fingerspitzen abzustützen.
    Eine alberne Geste, dachte Viola.
    »Ja. Ich denke, ich habe mich entschieden.« Marco van Bommel,
niederländischer Drogenhändler, mutmaßlicher Exporteur illegaler Düngemittel
und Mörder, blieb vor Viola Kaumanns stehen. »Vielen Dank, dass Sie mir
geholfen haben. Das Bild wird einen besonderen Platz in meinem Haus bekommen.«
    »Aber ich habe doch nicht viel dazu beigetragen.«
    »Mehr, als Sie vielleicht ahnen.«
    »Jetzt übertreiben Sie aber.«
    »Darf ich Sie zur Feier des Tages zum Essen einladen?« Van Bommel
griff nach ihrer Hand, hielt dann aber inne, so als sei ihm bewusst, dass dies
eine zu intime Geste war.
    »Ich weiß nicht. Ich bin darauf nicht vorbereitet, um ehrlich zu
sein.«
    »Entschuldigen Sie bitte. Wie konnte ich nur so anmaßend sein?
Bestimmt werden Sie schon erwartet, und ich halte Sie auf.« Seine dunkle Stimme
klang lockend und gleichzeitig besorgt.
    »Nein. Ich … ich
freue mich. Wir können uns gerne noch eine Weile über Kunst unterhalten. Aber
dann wirklich

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