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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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gerne
reden.«
    »Im Braugewerbe gibt es offenbar so manches Geheimnis.«
    Böhlings Miene verdunkelte sich.
    »Oh, verzeihen Sie, das hatte ich so nicht gemeint.« Ecki hatte die
Veränderung in Böhlings Augen bemerkt. »Ich meine nur, Sie nehmen Hopfen, Malz,
Wasser und Hefe, wie jede andere Brauerei auch, und trotzdem schmeckt jedes
Bier anders. Jeder hat sein Geheimrezept. So habe ich das gemeint.«
    »Es kommt auf die Zutaten an. Auf ihre Qualität und auf das Wasser.
Natürlich auch auf das Geschick der Braumeister.«
    »Hatte Voogt mit diesen Geheimnissen zu tun?«
    »Die Rezepturen unserer Biere sind geheim. Voogt wusste natürlich in
etwa Bescheid, aber die konkreten Zahlen und Mengenverhältnisse kannte er
selbstverständlich nicht.«
    »Wo bewahren Sie die Rezepte auf?«
    »An verschiedenen Orten. Zum Beispiel in einem Schließfach der
Volksbank.«
    »Zu dem nur Sie Zugang haben?«
    »Selbstverständlich. Und natürlich mein Braumeister.«
    »Kann Voogt von jemandem erpresst worden sein, der an diese
Informationen wollte?«
    Böhling sah Frank erstaunt an. »Ich bitte Sie, nein. Wer will, kann
unsere Biere in jedem guten Labor untersuchen lassen. So geheim können Sie heutzutage
ein Rezept nun auch wieder nicht halten. Es geht mehr um Urheberrechte, die
nicht verletzt werden dürfen.«
    »Ich kann also meine Flasche Bier auch ins Labor tragen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Letztlich geht es doch nur um Chemie, oder?«
    Nun musste Böhling schmunzeln. »Um chemische Prozesse. Es ist wie im
richtigen Leben. Die Chemie muss stimmen, ja.«
    »Und Sie können sicherstellen, dass jeder Hektoliter heute genau die
gleiche Zusammensetzung hat wie der Hektoliter, den Sie vor einem Monat
produziert haben?« Frank hatte sein Thema gefunden.
    »Ja. Wie in jedem anderen lebensmittelverarbeitenden Betrieb auch.
Qualitätssicherung ist das tragende Grundprinzip jedes unternehmerischen
Erfolges. Nur wenn Sie gleichbleibend gute Qualität produzieren und liefern, bleiben
Sie am Markt.«
    Auch Ecki hatte Lust auf ein wenig Smalltalk. »Dann müssen Sie ja
ein großes Labor haben.«
    Ulrich Böhling winkte ab. »Dafür ist unsere Betrieb dann doch zu
klein. Wir arbeiten mit dem Labor Boshoven in Neuss zusammen. Wir nehmen nur die
Stichproben, den Rest machen die Fachleute dort.«
    »Qualität ist also der Motor?«
    Böhling nickte. »Das fängt bei der Auswahl der Zutaten an. Auch
dabei unterstützt uns das Institut Boshoven. Wir haben ja schon ausführlich
über diese Zusammenarbeit gesprochen.«
    Frank und Ecki nickten. Sie erinnerten sich. Auch eine Spur, die ins
Nichts geführt hatte.
    Renate Pesch betrat lächelnd das Büro und legte drei Aktenordner auf
den Tisch. »Das sind alle unsere Lieferanten. Und die dazugehörigen Angaben.«
    Frank nickte. »Das sieht nach Arbeit aus. Aber wir werden es schon
schaffen.«
    Ecki sah Renate Pesch an. »Wir können vielleicht ein bisschen Zeit
sparen, wenn Sie uns Ihren Eindruck wiedergeben. Wer könnte Probleme mit Voogt
gehabt haben?«
    Renate Pesch sah zu Böhling und zögerte mit einer Antwort.
    Ulrich Böhling machte eine einladende Handbewegung »Nur zu, Renate.
Setzen Sie sich doch. Die Herren Kriminalhauptkommissare möchten alles wissen,
und sie sollten alles wissen.«
    Trotz der Aufforderung blieb Renate Pesch stehen. »Wir haben noch
jede Menge zu tun. Und, um ehrlich zu sein, in Melanie habe ich nicht unbedingt
Hilfe.«
    Böhling zwinkerte den Fahndern zu. »Wie die jungen Leute heute so
sind: Alles sofort haben wollen, dabei vergessen sie aber, dass der Weg dahin
steinig und entbehrungsreich ist. Na ja.«
    »Haben Sie keine Idee, Frau Pesch?«, insistierte Frank.
    »Nein. Eigentlich nicht.«
    »Dann will ich andersherum fragen: Hat er besonders guten Kontakt zu
einem bestimmten Landwirt gehabt?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Nein. Also, jedenfalls nicht in meiner
Gegenwart. Was Herr Voogt in seiner Freizeit gemacht hat, weiß ich natürlich
nicht.«
    »Wenn man auf so engem Raum zusammenarbeitet, bekommt man doch eine
Menge Privates mit, oder?«
    Renate Pesch sah erst wieder Böhling an. »Nein. Nicht so, wie Sie
sich das vielleicht vorstellen. Michael, also Herr Voogt, war ja auch viel
unterwegs. Und dann war da natürlich die Bruderschaft. Glaube, Sitte, Heimat und das ganze Zeug.«
    »Das ganze Zeug?« Ecki horchte auf.
    »Na ja. Dabei geht es doch nur um Männerfreundschaften und so.
Frauen sind im Schützenwesen doch reine Dekoration.«
    Ecki

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