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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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vielleicht.«
    Auf dem Flur drehte sich Ecki nach Frank um. »Und womit fangen wir
an?«
    »Thofondern?«
    »Ich rufe nur kurz Marion an, dass es später werden kann.«
    Frank musste Lisa anrufen. Und er musste an van Bommel denken. Er
hatte noch etwas mit dem Holländer zu besprechen.
    »Wir treffen uns bei Thofondern. In zwei Stunden.«
    Ecki sah seinen Freund erstaunt an. »Wieso das denn?«
    »Ich hab noch was zu erledigen.«
    Franks Besuch bei van Bommel hatte nicht lange gedauert. Bevor er
den Niederländer in der U-Haft aufgesucht hatte, war er noch kurz in seiner
Wohnung gewesen, in der Hoffnung, Lisa anzutreffen. Aber sie war nicht da
gewesen.
    Der Niederländer hatte sich nur widerstrebend vorführen lassen. Van
Bommel hatte sich zunächst schweigend angehört, dass Frank von ihm Namen und
Hinweise auf Voogts Umfeld erwartete. Auch auf die Frage nach den verschiedenen
Frauengeschichten des Brauereieinkäufers hatte er nicht reagiert. Für van
Bommel war Voogt längst uninteressant. Nur gegen Ende der Begegnung hatte er
ein paar Sätze gesprochen, kurz bevor er wieder in seine Zelle gebracht werden
sollte.
    »Ich bin immer einen Schritt hinter dir. Du wirst mich nicht mehr
los. Dein Leben gehört längst mir. Begreif das endlich, Bulle.«
    »Ich kann Ihren Unmut wirklich verstehen, Frau Thofondern.
Aber Sie müssen bitte auch uns verstehen. Unsere bisherigen Ermittlungen haben
uns keinen Schritt vorangebracht, zumindest, was den Mord an Michael Voogt
betrifft.«
    Sie hatte ihnen nur widerwillig geöffnet und aus reiner Höflichkeit
Kaffee angeboten.
    »Ich kann Ihnen trotzdem nicht helfen. Ich habe Ihnen doch schon
alles gesagt.« Unsicher strich sie sich über ihr halblanges Haar.
    »Sie müssen wissen, dass wir die Filmsequenzen immer und immer
wieder abgespult und untersucht haben. Aber wir können keine der Frauen
identifizieren. Es gibt keinen Hinweis auf ihre Identität. Auch was den Ort der
Aufnahmen betrifft, haben wir nur Vermutungen. Wir wissen, dass es sich um
Hotelzimmer handeln könnte. Im schlimmsten Fall irgendwo in Europa.«
    »Michael war viel unterwegs. Aber meist nur am Niederrhein,
gelegentlich mal in Nordrhein-Westfalen, in Rheinland-Pfalz oder auch mal in
Bayern.«
    »Er könnte die Frauen also überall aufgelesen haben?«
    »Herr Kommissar, es ist schon schwer genug, mit meinem Leben
klarzukommen. Da will ich mich nicht auch noch mit den Fantasien von Michael
beschäftigen. Mir reicht, was er mir angetan hat.«
    »Sehen Sie, und da genau liegt unser Problem.« Ecki nickte ihr zu.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Sie sind immer noch die einzige Frau, die wir kennen, die ein Motiv
hat.«
    Barbara Thofondern legte ihre Hände flach auf den Tisch. »Lassen Sie
mich doch endlich in Ruhe! Fragen Sie in der Brauerei nach. Die müssen doch
wissen, in welchen Hotels Voogt war.«
    »Das werden wir tun.« Frank trank einen Schluck Kaffee.
    »Was sehen Sie mich so an?«
    »Sie müssen sehr gelitten haben.«
    Barbara Thofondern wandte den Blick ab und schwieg.
    »Wir haben keinen Spaß daran, Sie mit unseren Fragen zu quälen. Aber
wir müssen Gewissheit haben.«
    »Dann suchen Sie Ihren Mörder irgendwo anders. Ich habe Michael
Voogt jedenfalls nicht getötet.«
    »Eine Frage noch.« Ecki lächelte die Tochter des Viehhändlers an.
    Barbara Thofondern lehnte sich ergeben zurück.
    »Gibt es in der Bruderschaft irgendjemanden, der ein Interesse am
Tod von Michael Voogt gehabt haben könnte?«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen. Im Dorf kennt jeder jeden. Einen
Mord traue ich niemandem zu.«
    »Hat Voogt vielleicht jemanden provoziert? Vor anderen
bloßgestellt?«
    »Voogt war in Gesellschaft ein Großmaul. Immer ging es um das
größere Auto, die dickere Knete, den längsten, na ja, Sie wissen schon. Was
Männer so reden, wenn sie besoffen sind. Oft ganz schön abstoßend, wenn man als
Frau daneben steht. Aber am Ende harmlos. Niemand hatte Grund, Voogt zu töten.
Niemand.« Das letzte Wort betonte sie ungewöhnlich stark.
    »Sie wollen doch nicht etwa jemanden schützen?«
    »Meinen Sie meinen Vater? – Nein.«
    »Könnten Sie mit dieser Last leben, Frau Thofondern?«
    Barbara Thofondern antwortete nicht.
    »Ach, wissen Sie, ich interessiere mich nicht für die Sachen,
mit dem sich die jungen Leute heute beschäftigen. Ich habe keines von diesen
kleinen Telefonen, und ich will auch gar nicht wissen, was man damit so alles
machen kann. Wenn ich telefonieren will, gehe ich ins Wohnzimmer.«

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