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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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finden.«
    »Fotos?« Die Stimme des Holländers kratzte über den Tisch.
    »Sie können wählen zwischen Hochglanz und matt.«
    »Sie lügen.«
    »Sie sind am Ende, van Bommel.«
    »Wo ist Borsch? Ich will dem Hurensohn ins Gesicht sagen, dass Viola
für immer mir gehört.«
    »Marco van Bommel, es ist nur noch eine Frage von ein paar Stunden,
bis für Sie endgültig die Türen zugehen.«
    »Fick dich, Bulle.«
    »Und ich sage Ihnen noch etwas, van Bommel. Jan Vermeer hat die
Fotos schon gesehen und ausgesagt.«
    »Jungs, ich bin stolz auf euch.«
    »Quatsch nicht, Schrievers, wir haben keine Zeit. Otzenrath wartet.«
Frank hatte schon seine Jacke angezogen.
    »Den Weg könnt ihr euch sparen.« Der Archivar schwenkte ein
durchsichtiges Plastiktütchen.
    »Was hast du da?«
    »Eine Kinnspitze, sagt Leenders.«
    »Wie kann Leenders das wissen?« Frank drehte das Tütchen vor seinem
Gesicht hin und her.
    »Leenders hat damit nichts zu tun. Das hat einer der BKA-Leute
erkannt. Er hat so was vor Jahren schon mal gesehen. Leenders hat nur den
Glücksboten gespielt.«
    »Und wem gehört die Kinnspitze? Uferkamp oder Kamphausen? Wissen das
die Kollegen schon?« Ecki streckte die Hand aus.
    »Gibt es sonst noch Fundstücke?«, fragte Frank.
    »Bis jetzt negativ. Aber ich sage mal: Wo das herkommt, ist bestimmt
noch mehr.«
    »Eine Unsicherheit gibt es noch. Leider.« Ecki setzte sich.
    »Nämlich?« Schrievers sah gespannt von Frank zu Ecki.
    »Uns hat eine ältere Frau erzählt, dass auf dem Gelände deutsche
Soldaten begraben worden sein könnten oder Kriegsgefangene.«
    »Das kläre ich. Kein Problem. Ich hab da meine Quellen.« Schrievers
winkte ab.
    Je länger die Forensiker siebten, umso mehr Knochen- und Haarreste
förderten sie zutage, dazwischen auch abgebrochene Zahnstücke.
    Am Abend trafen Ecki und Frank im Zelt an der Grabungsstätte ein.
Auf dem Gelände herrschte trotz der fortgeschrittenen Zeit noch konzentrierte
Betriebsamkeit. Zwischen den Scheinwerfern hingen die weißen Atemwölkchen der
Männer.
    Leenders erwartete sie bereits.
    »Kollegen, so etwas habe ich noch nicht erlebt.« Mad Doc warf sich
in Positur. »Wir haben bisher mehr als 100 Proben sichergestellt, die mit höchster Wahrscheinlichkeit
menschlicher Natur sind.«
    »Das BKA ist sicher auf Soldatengräber gestoßen«, unterbrach Ecki.
    »Lieber Ecki, das ist ebenfalls mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit auszuschließen. Die von uns eingesammelten Knochenreste sind
jüngeren Datums.« Leenders zündete sich eine Zigarette an, bevor er weitersprach.
»Gegen deine Annahme spricht vor allem, dass bisher keine Stoffreste gefunden
wurden, die in die Zeit passen würden. Außerdem unterstützen auch die
Bruchkanten der Knochenreste deine Annahme nicht.«
    »Warum sprichst du nicht weiter, Leenders?«
    »Ehrlich gesagt können wir uns keinen wirklichen Reim auf die Sache
machen: Einerseits die Menge der aufgefundenen Stücke, und es werden ständig
mehr, andererseits sind die Reste so klein. Das kann nie und nimmer ein Pflug
oder sonst ein landwirtschaftliches Gerät gewesen sein. Auffallend ist, dass
die meisten Fundstücke auf oder knapp unterhalb der Oberfläche gefunden wurden.
Das spricht auch gegen deine Soldatentheorie.«
    »Und jetzt?« Frank sah Leenders an.
    Doch der zuckte nur mit den Schultern.
    »Fragen wir Vermeer.« Ecki stand auf.
    »Gleich morgen.« Frank nickte.
    Auch Leenders nickte. »Ihr macht euren Job, ich meinen.«
    »Herr Vermeer, machen Sie es sich und uns doch nicht so
schwer.«
    Jan Vermeer starrte schweigend auf seine Hände.
    »Wir haben Gewebereste, Knochen- und Zahnsplitter gefunden. Die
Rechtsmediziner sind bereits dabei, sie zuzuordnen. Ich bin sicher, dass die
Experten Kamphausens Körper und den Kopf von Uferkamp identifizieren werden.«
    Frank wusste, dass er behutsam mit Vermeer umgehen musste, der in
der U-Haft schon zwei Selbstmordversuche unternommen hatte. In sich versunken
hockte Jan Vermeer nun bereits seit einer guten halben Stunde vor Frank.
    »Machen Sie reinen Tisch. Der Staatsanwalt hat Ihnen ja bereits
signalisiert, dass er einer Kronzeugenregelung nicht grundsätzlich ablehnend
gegenübersteht.«
    Aus Jan Vermeers Brust drang ein dumpfes Grollen. Gleichzeitig
bäumte sich der Oberkörper des Niederländers auf.
    »Van Bommel kann Ihnen nichts tun. Er hat keine Macht mehr über
Sie.«
    Vermeer öffnete die Augen und sah auf seine Hände, die sich öffneten
und schlossen. Wieder löste sich

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